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Praxistest: Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K Pro - Bedienung, Belichtung und AF, Fazit

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Bedienung
Strukturiert in sechs Hauptmenüs packt Blackmagic immer dann, wenn es für eine Menüseite zu viel wird, die Einstellungen in Unterseiten und zeigt mit kleinen Pünktchen unten und Pfeilen rechts und links an, dass es hier noch weiter geht. Bei einzelnen Menüpunkten ist uns aber unklar, warum diese auf Unterseiten gerutscht sind. So zum Beispiel die Wahl des Speichermediums, was wir durchaus als essenziell betrachten und weiter vorn angesiedelt hätten. Doch letztlich gewöhnt man sich daran genauso, wie an einige Menüpunkte, die unsortiert aussehen. Nur wer auch wirklich das Blackmagic Raw-Format nutzt, kann mit der Kamera in höchster Auflösung arbeiten. Zwar bietet die Kamera auch Apples ProRes an, doch hier ist Cine-4K die höchste Auflösung, wobei die Kamera letzteres und UHD eben auch nur mit dieser Kompression speichert. Die anamorphoten Auflösungen, sowie die mit 6144 x 3456 Pixel höchste 6K-Auflösung gibt’s dagegen nur als RAW-Format. Eigentlich schade, denn vielleicht würde man doch hie und da ganz gerne auf die aufwändigere Nachbearbeitung durch das Raw-Format auch bei höheren Auflösungen verzichten.

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Das Display ist außergewöhnlich groß und zeigt in den beiden optional sichtbaren Informationsbereichen oben und unten alles wichtige an.

Belichtung und AF
Über die Arbeitsmethoden muss man sich aber auch beim Dreh schon Gedanken machen, denn wer wirklich bei 6K-Auflösung per Hand scharfstellen will, benötigt Hilfswerkzeug. Die Kamera bietet einen großen Monitor und das Peaking, das mit roten Linien als Kantenanhebung anzeigt, wo die Schärfe gerade sitzt. Doch wer wirklich manuell den Fokus exakt zwischen zwei Punkten zieht, kommt auch mit dem ohne Frage großen Rückdisplay und auch mit dem Sucher kaum klar und wird einen größeren Monitor daneben stellen, um zuverlässig „pullen“ zu können. Blackmagic setzt auf das aktive EF-Bajonett und bietet damit zumindest theoretisch auch einen Autofokus an. Allerdings wird dieser nicht mit dem Auslöser aktiv, sondern erst auf spezielle Aufforderung mit einer Taste auf der Rückseite. Damit kann man leben und er stellt auch zuverlässig scharf. Doch das alles andere als schnell und vor allem nicht kontinuierlich.

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Vom Bedienkonzept orientiert sich Blackmagic eher an Foto- wie an Cine-Kameras, wobei man viele Tasten individuellen Funktionen belegen kann.

Was man beachten sollte: Die PCC6K Pro hat keinen Vollformatsensor, sondern einen mit kleinerer Super35-Fläche. Entsprechend ergibt sich, zumindest bei der Verwendung von Vollformat-Optiken, ein Crop-Faktor von 1,558, so dass aus einer 50 mm-Normalbrennweite mit 78 mm schon ein leichtes Tele wird. Gerade Kameras wie die PCC6K Pro haben uns dazu animiert das Testverfahren zu überarbeiten. So ist zum Beispiel die Farbgenauigkeit durch die Raw-Aufzeichnung schlicht kein Thema mehr. Falsche Farben gibt es genau genommen nicht mehr. Das gilt, wenn auch nicht im selben Maß, auch für das ProRes-Format, auch wenn es sich hier nicht um die Raw-Variante handelt. Bei der Schärfe und Detailzeichnung gibt es nichts zu meckern – solange man mit den passenden Empfindlichkeiten arbeitet. Der Sensor bietet zwei Grundempfindlichkeiten von ISO 400 und ISO 3 200. Das Bildmaterial aus der Praxis zeigt unser Video – was wir daraus schließen und sonst noch herausgefunden haben, lässt sich im ausführlichen Test der VIDEOAKTIV 5/21 nachlesen.

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Die Kamera bietet zwei Kartenschächte, wobei man für die höheren Auflösungen mit geringer Kompression besser eine C-Fast-Karte verwenden muss.

Fazit
Die PCC6K Pro ist preiswert und an den richtigen Stellen weiterentwickelt: Uns gefällt der klappbare Monitor und der (optionale) Sucher ist ebenfalls korrekt überlegt. Zudem sorgen die integrierten ND-Filter für mehr Belichtungsspielraum. Mit der hohen Auflösung und Raw-Aufzeichnung ist es eine Kamera für Produzenten, die mehr Zeit in die Nachbearbeitung stecken. Wer allein aufgrund des Preises meint damit schnelle YouTube-Videos produzieren zu können, wird recht schnell aufsitzen. Dafür kommen Indie-Filmer voll auf ihre Kosten, denn wer szenisch arbeitet, wird sich an dem was wir hauptsächlich kritisieren, nicht stören. Die größte Kritik ist der Autofokus, der allenfalls eine Scharfstellhilfe ist. Erstaunlich ist eigentlich, dass Blackmagic beim Thema der Fernsteuerung derzeit quasi nichts zu bieten hat – es sei denn man integriert die Kamera in ein Studio. Doch dafür ist sie eigentlich aufgrund der hohen Auflösung nicht die erste Wahl.

+ interne RAW-Aufzeichnung
+ Speicherung auf USB-Speicher
+ sehr gutes Menü
- langsamer AF ohne Objektverfolgung
- keine Kamera-Fernsteuerung

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VIDEOAKTIV 5/2021: Die neue Ausgabe lässt sich ab sofort als digitales PDF kaufen und natürlich in der Print-Variante versandkostenfrei bestellen. Am Kiosk findet man das Heft ab dem 27. Juli 2021. Zur Inhaltsübersicht gelangt man hier.

Autor: Joachim Sauer / Bilder: MEDIENBUREAU

Artikel begleitend zur VIDEOAKTIV 5/2021: