Im Test: DPA 2028 - sehr gutes Handmikrofon auch fĂĽr Interviews
Dass man Mikrofone in Kondensator- Bauweise wie das DPA 2028 nicht so oft im Einsatz auf Bühnen oder gar im Reportage- Bereich findet, liegt daran, dass sie in jeder Hinsicht empfindlicher oder anspruchsvoller sind als dynamische Vertreter: Sie reagieren dank ihrer höheren Empfindlichkeit eher negativ auf Hand- und Bediengeräusche, sind anfälliger für Stöße und Übersteuerung – und sie brauchen Recorder, Kameras oder Mischpulte mit Phantomspeisung. Deshalb nutzen auch die meisten reinen Reportagemikros wie das Røde Reporter oder Audio Technica BP 4002 die dynamische Bauweise. Mit dem D:facto II Interview Microphone (Test in Ausgabe 6/2015) hat der dänische Hersteller DPA schon ein exquisites, aber auch sehr teures Reportermikro auf den Markt gebracht.
Testergebnisse
Hersteller | DPA | |
Produkt | 2028 |
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Preis | 500 Euro (zzgl. Mwst.) |
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Internet | rode.com, hyperactive.de | |
Bauweise | Kondensator, Superniere | |
Stromversorgung | Phantomspeisung 48 Volt | |
Anschluss | XLR | |
Frequenzgang | 20-20 000 Hz | |
Kurzfazit | Dass sich ein vorrangig für Musikdarbietungen entwickeltes Handmikro gleichzeitig hervorragend für Interviews eignet, ist äußerst selten. DPA ist genau das mit dem Modell 2028 gelungen: Es setzt sich nicht nur gegen dynamische Vertreter durch, sondern auch gegen Kondensator- Referenzen wie Audio-Technicas 4055. | |
Plus/Minus | ||
+ sehr realistischer Klang + verkraftet hohen Schalldruck + geringer Nahbesprechungseffekt + hohe Ausgangsleistung |
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Urteil |
sehr gut (86 Punkte) |
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Preis/Leistung | sehr gut |
Mit dem Modell 2028 will er eine ähnlich hohe Klangqualität für weniger Geld liefern, indem er auf die aufwendigen Modulkonstruktion verzichtet. Stattdessen hat die hier getestete Version ein normales Handmikro-Gehäuse; zusätzlich gibt es zwei auf den Aufnahmekorb samt Kapsel reduzierte Varianten für Funksender von Sennheiser (SE2) oder Shure/Sony/ Lectrosonics (SL1).
AUSSTATTUNG UND KLANG
Da wir aus dem Test des Performer Bundle (siehe VIDEOAKTIV 4/2020) noch Mackies Preisknüller EM-89 D hatten, ergab sich die Chance zu einem reizvollen Vergleich: Wie unterscheiden sich im Klang ein sehr günstiges und ein sehr teures Mikro, aber auch ein dynamisches von einem Kondensatormodell? Das Ergebnis war ziemlich eindeutig: Das Mackie klingt für seinen günstigen Preis absolut toll und angenehm rund. Das DPA 2028 setzt in jedem Bereich aber noch etwas drauf: Es tönt sehr linear, also ohne hörbare Anhebung oder Absenkung einzelner Frequenzbereiche. Das führt zu einem äußerst realistischen Klang ohne Färbung. Dabei bleibt die von anderen Bühnen-Vokalmikrofonen her gefürchtete Bass-Betonung bei naher Besprechung sehr gering – perfekt für Interviews!
Autor: Hans Ernst / Fotos: Hans Ernst, DPA