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Im Test: Røde Wireless Go - Mini-Funkmikro-System

Rødes erste Generation RødeLink folgte noch dem klassischen Design einer Funkstrecke. Mit Wireless Go bietet Røde ein neuartiges Konzept. Aufbau und Design der Funklösung haben klar YouTuber und DSLR-Filmer im Blick. Dabei ist der Sender auch gleichzeitig das Mikro und wird direkt an der Tonquelle angebracht. Übertragen wird digital über 2,4 GHz. Wir machen den Test.

MINIFUNKE
Sender und Empfänger wiegen jeweils nur 31 Gramm. Möglich wird diese Bauform vor allem durch den Einsatz interner Lithium-Akkus, die über USB-C geladen werden. Røde macht keine Angaben über die Ladekapazität der integrierten Akkus. Da sich diese nicht wechseln lassen, werden Sender und Empfänger zum Ende der Lebenszeit des Akkus zu Wegwerfprodukten. Die Integration des Mikrofons in den Sender, der so kompakt und leicht ist, dass er ohne Kabel direkt an der Tonquelle angebracht werden kann, eliminiert das Verlegen von Kabeln und damit auch eine weitere Fehlerquelle. Das integrierte Mikrofon verfügt, wie bei Lavalier- Modellen üblich, über eine Kugelcharakteristik. Der Lieferumfang ist ganz auf DSLRFilmer zugeschnitten. Für den Anschluss an die Kamera ist lediglich ein Spiralkabel mit zwei 3,5-mm-Klinkensteckern dabei. Für den Ladevorgang werden zwei USB-C-Ladekabel mitgeliefert. Dazu gibt es noch eine Transporttasche und zwei Fellwindblocker – einen für das im Sender eingebaute Mikrofon, den anderen für ein externes Lavalier-Mikrofon. Der Windschutz für das im Sender integrierte Mikrofon sitzt recht locker, so dass er sich sehr leicht von der Verbindung löst. Hier empfiehlt sich der Einsatz eines kleinen Streifens Klebebandes, um die Nerven zu schonen.

rode wireless go ls web

Mit Wireless Go zielt Røde vor allem auf DSLR- und Selfie-Filmer. Der Empfänger passt auf den Zubehörschuh, der Sender samt internem Mikro an die Kleidung.

Der Sender hat zusätzlich einen 3,5-mm-Klinkeneingang für ein externes Lavaliermikrofon. Dieser ist zwar ohne eine Schraubverbindung, doch die Klinkenstecker sitzen erstaunlich fest und es ist schwer, sie versehentlich herauszuziehen. Røde bietet keine Option für einen Anschluss an den XLR-Eingang einer Kamera. Beide Einheiten lassen sich auch während des laufenden Betriebs laden. Der Empfänger hat ein kleines, aber gut lesbares Display, und alle wesentlichen Bedienelemente befinden sich an dieser Einheit. Die Ausgabelautstärke kann mit einem Schalter zwischen 0 dB, 12 dB und 24 dB eingestellt werden. Das Display zeigt den Ladezustand von Sender und Empfänger, die Verbindungsstärke und den übertragenen Audiopegel. Der Sender verfügt über zwei blaue LEDs. Eine zeigt an, ob es eine Verbindung gibt, die zweite den Ladestatus. Wie das Sennheiser XSW-D setzt Røde hier auf einen Morsecode. Langsames Blinken bedeutet schlechtere Verbindung oder Akku unter 20%, schnelles Blinken, Verbindung bricht ab und Akku unter 10%. Die gedruckte Bedienungsanleitung ist sehr dürftig, ein auch nur wenig ausführlicheres PDF steht auf der englischen Website von Røde zur Verfügung. Mit 2,4 GHz überträgt das Wireless Go genau wie das Sennheiser XSW-D auf der Bandbreite von WLAN und Bluetooth. Das kann bei stark frequentierten WLAN-Verbindungen wie auf Messen zu Unterbrechungen im Signal führen. Allerdings darf das 2,4-GHz- Netz weltweit ohne rechtliche Bedenken genutzt werden und verursacht keine weiteren Kosten, wie sie im Frequenzband zwischen 737 MHz und 865 MHz fällig werden.

rode wireless go front webSender wie Empfänger lassen sich über intergrierte Clip- Halterung an Kleidung befestigen.

BEDIENUNG
Beide Einheiten verfügen über einen stabilen Clip. Zusätzlich kann der Clip an dem Empfänger auch direkt am Zubehörschuh der Kamera angebracht werden. Die Plastikgehäuse wirken sehr stabil und die Schalter geben eine gute Klick-Rückmeldung bei der Betätigung. Allerdings ist die glänzende Oberfläche auf der Vorderseite anfällig für Kratzer. Um die Einheiten an- und auszuschalten, müssen die Schalter drei Sekunden betätigt werden. Eine versehentliche Deaktivierung am Sender ist unwahrscheinlich, wenn auch nicht ganz ausgeschlossen. Røde gibt eine maximale Laufzeit von sieben Stunden an. Bei den Tests konnte sich der Sender im Durchschnitt fünfeinhalb Stunden behaupten, der Empfänger bei maximaler Helligkeit des Displays circa zehn Minuten länger. Dabei wird der Ladezustand relativ genau mit nicht ganz einfach unterscheidbaren grünen Balken angezeigt (vermutlich in 10%-Schritten). Ein roter Balken zeigt dann 20% an, und dann nochmal ein ganz dünner roter Balken 10%. Der Ladezustand lässt sich so zwar ganz gut überwachen, eine Prozentanzeige wie in einem Handy wäre trotzdem besser.

rode wireless go back webDas Mikro ist gleich im Sender (links) eingebaut, es lässt sich aber auch ein externes per Miniklinke anschließen. Die dB-Taste am Empfänger (rechts) regelt die Verstärkung.

Da beide Einheiten auch während des Betriebs geladen werden können, kann die Laufzeit mit kompakten externen Handyakkus für wenig Geld verlängert werden. In zwei Stunden und 40 Minuten sind die Akkus wieder voll geladen. Bereits nach einer Stunde und zehn Minuten war der Akku laut Display halb voll, so dass auch einfach in kurzen Drehpausen geladen werden kann. Das Display ist hell genug, um es im direkten Sonnenlicht gerade noch sehen zu können, zumindest wenn man direkt von oben darauf blickt. Über einen kurzen Klick auf den Power-Schalter aktiviert/deaktiviert man den Sparmodus, der einige Sekunden nach der Betätigung das Display verdunkelt. Die beiden LEDs beim Sender sind bei direktem Sonnenlicht kaum noch wahrzunehmen; im Schatten können sie allerdings unangenehm auffallen, wenn man den Sender nicht nach innen befestigt. Selbst dann können sie bisweilen zu sehen sein. Am besten auch hier Klebeband einsetzen, man kann den Sender auch gut über den Empfänger im Blick halten. Stummschalten lassen sich die Einheiten nicht. Allerdings sind beide nach dem Einschalten sofort betriebsbereit, und auch die Verbindung steht sofort zur Verfügung. Die Pegelanzeige reagiert schnell und bietet ausreichend Platz, um den Pegel gut einschätzen zu können. Auch bei der orangenen Anzeige gibt es noch einiges an Puffer vor einer Übersteuerung, die dann in Dunkelorange angezeigt wird. Das WLAN-Symbol gibt einen guten Überblick über die Stärke des Signals. Da die Einheiten schon gepaart sind, wenn man sie auspackt, und wir es nicht geschafft haben, sie zu „desynchronisieren“, konnten wir den Vorgang der Synchronisation über den Schalter am Empfänger auch nicht testen.

(Autor: Christoph Harrer, Bilder: Harrer, Røde)