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Workshop: Standardeffekte für die Filmbearbeitung - HDR-Effekt

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Die Korrektur funktioniert denkbar einfach: Über die Pipette links wählt man einen Bereich im Videobild, der eigentlich grau dargestellt werden sollte. In unserem Beispiel ein dunkelgrauer Wolkenfetzen imHimmel. Daraufhin passt das Programm die Farbwerte automatisch an und macht aus den sehr blau wirkenden Wolken des Originals weiß ausschauende Wolkenfetzen mit leicht blauem Himmel im Hintergrund – genau so, wie es sein sollte.

Der Unterschied ist deutlich zu erkennen und ergibt ein besseres Bild mit korrekten Farben. Anschließend kann man noch dezent manuelle Verbesserungen am Tonwert für helle, mittlere und dunkle Bildberreiche vornehmen und ein zu dunkel wirkendes Bild etwas aufhellen und etwas mehr Sättigung ins Spiel bringen.

Über die „Erstellen"-Schaltfläche links unten lassen sich die Einstellungen als Vorlage speichern und ganz simpel auf alle weiteren Filmschnipsel in der Zeitleiste übernehmen. Fertig ist der farbkorrigierte Clip!

 

hdr effekt 1 powerdirector web

Die Auswirkungen des HDR-Effekts sind deutlich: Das Bild wirkt insgesamt heller und plastischer, da der Kontrast an den Kanten erheblich stärker betont wird. Außerdem entsteht beim Betrachter der Eindruck eines schärferen Bildes (rechts). Teilweise wirkt die Szenerie wie gezeichnet.
hdr effekt 2 powerdirector web
Der Direkt-Vergleich zeigt den Effekt des Hochkontrasts: Das Moos bekommt einen helleren Schein, die Baumrinde wirkt scharf, aber dennoch matt und erweckt den Anschein, sie sei gemalt.

HDR-Effekt

Der Hochkontrast-Effekt kommt aus der Fotografie. Für einen „echten" HDR-Effekt benötigt man eigentlich mindestens drei unterschiedlich belichtete Aufnahmen: eine etwas über-, eine leicht unter- und eine korrekt belichtete. Die beiden „Fehlbelichtungen" haben den Zweck, in hellen (unterbelichtete Aufnahme) und dunklen Bereichen (überbelichtete Aufnahme) für eine Zeichnung, sprich Kontrast zu sorgen. Dank der RAW-Fotos ist das inzwischen auch mit einer Aufnahme und unterschiedlichen RAW-Entwicklungen möglich. Eben deshalb ist der Effekt auch in den professionellen Videobereich „herübergeschwappt", anfangs in erster Linie für Profikameras mit RAW-Aufzeichnung. Doch auch in der Fotografie gibt es inzwischen „Pseudo-HDR-Effekte", die ausJPEG-Bildern mehr Kontrastumfang heraus kitzeln. Diese Funktion ist nun bei den engagierten Amateurprogrammen angekommen und somit für jeden Filmer ein machbarer Filmtrick.

Bedingung ist, dass das Korrekturprogramm in hellen und dunklen Bildbereichen mit einer Übersteuerung noch Zeichnung sichtbar machen kann. Im Gegensatz zum simplen Anheben des Kontrasts verschwinden hier nicht feine Details im Bild, sondern werden sogar betont. Der ColorDirector bietet dafür eine eigene Effekt- Kategorie namens „HDR-Effekt" direkt unter dem Tonwert. Hier ist standardmäßig ein Häkchen gesetzt, was bedeutet, dass unsere Anpassungen gleich zu sehen sind. Damit man das Resultat besser mit dem Original vergleichen kann, empfiehlt sich die „Vorher-Nachher-Vorschau", mit der man einen guten Überblick über die vorgenommenen Änderungen erhält.

Der ColorDirector lässt „Schein" sowie „Kante" separat einstellen, mit jeweils drei Unterparametern für Stärke, Radius und Balance. Die sind selbsterklärend: Stärke beeinflusst die Intensität, Radius das Ausmaß und Balance das Verhältnis zwischen hellen und dunklen Lichtbereichen. Mit „Schein" simuliert man die sofort sichtbaren Auswirkungen eines HDR-Effekts. Das Bild wird insgesamt heller und wirkt auch an dunklen Stellen besser belichtet, es wird mehr Zeichnung dargestellt, je nachdem, wie weit man die „Stärke" aufdreht.

Wirkt ein HDR-Effekt richtig, sehen manche Standbilder wie gemalt aus. Im Bewegtbild ist der Effekt nicht ganz so intensiv, je nachdem, wie das Rohmaterial ausfällt. Über den Parameter „Kante" nimmt man letztlich Einfluss auf die Schärfe und den plastischen Effekt des Bildes, da man die Kanten künstlich betont. HDR-Bilder wirken in der Regel sehr scharf, da die Kanten deutlich intensiver dargestellt werden. Mit Hilfe des Balance- Reglers kann man dabei helle Teilbe-reiche (Regler nach rechts) sowie dunklere, also die Tiefen (Regler nach links), gezielt beeinflussen.

Im ColorDirector erreicht man damit in der Regel ein gutes Ergebnis, trotzdem ist (wie bei jedem Programm) etwas Experimentieren angesagt, bis das Bild den eigenen Vorstellungen entspricht. Zum Schluss kann man die Szene in den PowerDirector übertragen und dort in den Film integrieren oder weiter bearbeiten.

 

(pmo)

 

hdr effekt balance powerdirector web

Der Balance-Regler des HDR-Effekts im ColorDirector mit differenzierten Einstellungen für Schein (2) und Kante (3) macht einen großen Unterschied: Schiebt man ihn ganz nach rechts, werden die tiefen Töne im Bild stärker betont (unten). Zieht man ihn nach links, steigert das Programm die hellen Anteile (oben).


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