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Report: Autofokus-Technik - die wichtigsten Verfahren im Vergleich

Per Fingerdruck aufs Display festlegen, welches Objekt die Kamera automatisch scharfstellt: Dieses sogenannte AF-Tracking ist nur eine von vielen Funktionen, mit denen aktuelle Autofokus-Systeme das Filmen erleichtern. Auch Profis finden zunehmend Gefallen an solchen automatischen Helfern. Das hat auch technische Gründe. Welche, erklären wir in diesem siebenteiligen Report und starten mit den Gründen für einen AF.

Die wichtigsten Verfahren - Einführung
Die Bildschärfe von einem Automaten einstellen zu lassen – das war für viele ambitionierte Filmemacher bislang undenkbar. Schließlich galt nur die vollständig manuell erschaffene Aufnahme als kreativ. AutofokusSysteme waren seit ihrer Einführung vor über 40 Jahren damit nur ein Hilfsmittel für Amateure und vor allem in Consumer-Camcordern der AnalogZeit anzutreffen. Mehr verpönt waren da nur noch Kameras mit FixfokusObjektiven. Teure oder gar professionelle Filmkameras hatten weder in den Gehäusen noch in den Wechselobjektiven AFEinrichtungen verbaut. Beim Film war (und ist) fürs Fokussieren sogar ein eigener Berufszweig zuständig: Der Focus Puller besorgt nicht nur bei Hollywood-Produktionen das „SchärfeZiehen“. Es könnte trotzdem sein, dass er sich bald auf der Liste der aussterbenden Berufe wiederfindet. Denn selbst professionelle Kameras aller Art werden inzwischen mit ihren AutofokusFähigkeiten beworben – das automatische Scharfstellen ist also doch noch hoffähig geworden.

Canon r6 autofocus web

Der Wechsel von der DSLR zur spiegllosen Systemkamera (hier R6) hat es auch Canon ermöglicht, den Autofokus mit Gesichtserkennung auszustatten.



Autofokus - Die Gründe
Dafür gibt es praktische wie technische Gründe. Bei Bildsensoren mit 50 und mehr Megapixeln oder 8KVideos ist die Auflösung so hoch, dass sich die Schärfe auf den kleinen Kontrolldisplays oder im elektronischen Sucher gar nicht mehr zuverlässig beurteilen lässt. Zwar gibt es dafür Hilfsmittel wie Vergrößerungsoder FocusAssistAnzeigen, trotzdem bleibt das exakte Fokussieren ein Glücksspiel. Das führt zu der kuriosen Situation, dass ausgerechnet Kameras mit großen VollformatSensoren zwar das kreativste Spiel mit Schärfe/Unschärfe ermöglichen, aber auch am häufigsten mit den besten AFSystemen ausgerüstet sind und am schnellsten auto matisch fokussieren. Wobei die Geschwindigkeit eher für Fotografen entscheidend ist, während Filmer eine möglichst unsichtbare, gleitende Verstellung des Fokuspunkts und eine zuverlässige Verfolgung des gewünschten Objekts wünschen.

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Selbst Cine-Kameras wie Canons C500 Mark II bieten inzwischen die automatische Scharfstellung per Fingerdruck aufs Touchdisplay.

Der Wechsel von der klassischen Spiegelreflexkamera zur digitalen Systemkamera hat die Geräte zudem „elektronischer“ gemacht und so ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Touchdisplays erlauben es, das scharfzustellende Motiv direkt anzutippen. Immer mehr Rechenpower im Gerät sorgt dafür, dass Autofokus- Systeme mehr Algorithmen nutzen und dank Künstlicher Intelligenz (KI) und Deep Learning im wahrsten Sinne des Wortes im Lauf der Zeit dazulernen. Ausgehend von der simplen Gesichtserkennung kam man so zur präziser arbeitenden Augenerkennung und zuletzt sogar zu speziellen Tier-AF-Systemen.

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Autor: Hans Ernst / Bilder: Hans Ernst, Canon, Fujifilm, Nikon, Panasonic, Sony

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