Klappe, die Zweite
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Kamerakind: Die achtjährige Wiktoria findet die Schulterkamera wesentlich besser als eine Handkamera. Kontrolle. Die Mädels aus Studio Frankfurt kontrollieren ihre Aufzeichnungen sofort im Sucher der Canon XL2. Der geheimnisvolle Koffer: Kurz vor Ende des Films lüftet Studio Frankfurt das Geheimnis. Kritik: Nicht passende Szenen werden beurteilt und neu gedreht. Die Kindermitbestimmung ist dabei sehr wichtig. Full-Time-Job: Neben dem einspielen müssen die Kids von Studio Frankfurt, Außenreporterin Michelle auch noch Rede und Antwort stehen. Außendreh. Die Verfolgungsjagd nimmt eine drastische Wendung. Der Ton wird dabei mit einem externen Mikro hinter dem Busch abgenommen. |
Filmfieber in Studio Frankfurt
Das jüngste Team im Haus ist Studio Frankfurt: Sechs Mädchen und ein Junge im Alter von acht Jahren werden von Cutter Andreas Minuth und seinem Team betreut. Im Gegensatz zu Studio Mainz haben sich die Kinder davor noch nicht getroffen und kennen sich auch noch nicht mit der Technik aus. Der fertige Kurzfilm scheint noch in weiter Ferne. Studio Frankfurt geht also erstmal auf Ideensammlung: „Star Wars!“ „Ein Mann verlässt seine Familie“ „Was mit Pferden“ „...und dann war der Mann ein Vampir“ „Harry Potter“ „...aber die Frau wusste nicht das es ein Vampir war“ die Einfälle überschlagen sich. Betreuerin Stefanie Barth hat die Problematik aber schnell im Griff: „Die Kinder reflektieren meist, was sie gerade gesehen oder erlebt haben. Wir werden jetzt versuchen, die Diskussion zu lenken, um einen realisierbare Handlung auf die Beine zu stellen.“ Zusammen mit Kollege Adrian Till erarbeitet das Team jetzt ein Geschichte mit der alle Beteiligten einverstanden sind. Am Ende handelt das Drehbuch von einem geheimnisvollen Koffer einer Zauberin, den drei Kinder zufällig finden. Dieser Koffer wird dann von einer anderen Kindergruppe geklaut und es gilt den Koffer in einer Atemberaubenden Verfolgungsjagd zurückzugewinnen. Während die Ideenfindung sich etwas schwierig gestaltet hatte, läuft das Verteilen der Rollen wie von selbst. „Textschreiben und Lernen ist für die Jüngsten noch sehr anstrengend. Deshalb machen wir Speilpausen zur Auflockerung“ berichtet Adrian Till. Bevor es dann samt Ausrüstung zum Drehen geht, erklärt Andreas Minuth die Kamera. Trotz verwirrender Begriffe, kennen die Kinder keine Berührungsängste: „Die ist ja viel besser als eine Handkamera, die kann man viel ruhiger halten“ erzählt die erstaunte Wiktoria über die Canon XL2 und möchte sie gleich gar nicht mehr hergeben. Und alle sind sich einig, das der „Nah und Weg“ Hebel, wie unter den Kindern hier liebevoll der Zoom genannt wird, auch viel genauer zu bedienen ist. Langsam arbeitet sich das Team voran und nach den ersten Dreharbeiten weiß Annika bescheid: „Ich hab gelernt, dass es viel länger dauert eine Szene zu drehen und das man sie öfters drehen muss, da sie vielleicht bei jedem Mal ein Stückchen besser wird.“ Die achtjährige Cassandra ergänzt: „Und man muss sehr viel Proben bevor man die Kamera anschaltet, damit nicht dauernd etwas schief geht.“ Doch nicht nur die Schauspieler vor der Kamera müssen sich konzentrieren. Hinter der Kamera gibt es Probleme mit dem Ton, da das junge Filmteam nicht sorgfältig mit dem Mikrofon umgeht. Die imposante Kamera zieht natürlich viel mehr Aufmerksamkeit auf sich, als das kleine Mikro. Erst nachdem jedes Kind über den Kopfhörer probehören durfte ist allen klar, wie empfindlich das Hama-Mikrofon an der Tonangel ist. „Der Ton wird bei aller Begeisterung oft fälschlicherweise vernachlässigt“ weiß Andreas Minuth zu berichten, „doch schlechte Sprachverständlichkeit und Störgeräusche hindern später das Publikum in die Handlung des Films einzutauchen.“ Nach dieser kleinen Drehunterbrechung führt der kleine Tontechniker die Tonangel schon bedeutend ruhiger. Da der Schnitt mit den Kindern etwas länger dauern wird, spielt Cutter Andreas Minuth schon parallel zu den Dreharbeiten das Material mit ein paar Kindern in das Prestige System des Studio Frankfurts ein. Vorsichtig versucht der Schnittprofi den Kindern zu erläutern, was in einem Schnittcomputer passiert und welche Möglichkeiten es gibt. Begeistert spielen die Kinder selber erste Szenen ein und sind erstaunt über Szenentrennung und die Möglichkeit Szenen verschieden anzuordnen. Und als sie sogar Aufnahmen von Unterschiedlichen Drehorten täuschend echt zu einer Szene montieren, ist die Sensation perfekt: „Unser Film funktioniert!“ tönt es durch das sonst so ruhige Schnittstudio. „Zum Abschluss haben wir bewusst eine Szene in der Green-Box gewählt. Die Kinder sollen die Manipulationsmöglichkeiten sehen, die uns das Medium bietet und die das Fernsehen uns jeden Tag vorsetzt. Dadurch, dass die Kinder sehen wie einfach es ist, Bilder zu verändern, sehen sie danach Fernsehen mit anderen Augen und lassen sich nicht mehr so beeinflussen“ erklärt Stefanie Barth und dreht mit den Kindern die Abschlussszene des Kurzfilms in der Green-Box. Das Ende im Film zeigt die Kinder, die als Belohnung für den wiedergeholten Koffer, von der Zauberin an einen Strand gezaubert worden.
Andreas Minuth über den fertigen Kurzfilm: „Der Kurzfilm zeigt eine einfach gestrickte Geschichte, deren Handlung bewusst simpel gewählt ist, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, die Geschichte auch mit unseren Mitteln umzusetzen. Wichtig war dabei, die Geschichte in einen realistisch umsetzbaren Rahmen zu setzen damit die Wirkung der Bilder absolut realistisch bleibt und nicht unnötige Tricks, die Glaubhaftigkeit des Films entstellen. Bei diesem Film stand die schauspielerische Umsetzung seitens der Kinder im Vordergrund.“weiter zu "Die Abschlussgala" |