Lernkurs: Die KamerafĂŒhrung - subjektive Kamera, Achsensprung, Handkamera
LERNKURS:
Die KamerafĂŒhrung - Geschichten erzĂ€hlen, Emotionen steuern
Die KamerafĂŒhrung beginnt bereits in der Vorbereitungsphase eines Films. Regisseure und Kameraleute arbeiten eng zusammen, um die richtige Perspektive, den richtigen Blickwinkel und die richtige Beleuchtung zu finden, um die Geschichte des Filmes bestmöglich erzĂ€hlen zu können. Dabei geht es nicht nur darum, die Schauspieler ins richtige Licht zu setzen, sondern auch darum, die AtmosphĂ€re und die Stimmung des Films zu transportieren. Um ein Beispiel dafĂŒr zu nennen: Der Film "No Country for Old Men" von den Coen-BrĂŒdern. Die KamerafĂŒhrung in diesem Film ist so ausgeklĂŒgelt, dass sie die trostlose AtmosphĂ€re der texanischen WĂŒste und die Bedrohung, die von dem psychopathischen Killer âAnton Chigurhâ ausgeht, perfekt einfĂ€ngt. Die langen, statischen Einstellungen, die oft aus der Ferne gefilmt sind, verstĂ€rken dieses GefĂŒhl der Einsamkeit und der Verlorenheit, das die Hauptfiguren des Films empfinden. Die KamerafĂŒhrung ist hier also nicht nur ein Mittel, um die Handlung voranzutreiben, sondern ein essenzieller Bestandteil der ErzĂ€hlung.
Die KamerarfĂŒhrung beim Film ist essenziell, um eine Geschichte zu erzĂ€hlen und um eine bestimmte Stimmung oder einen gewissen Stil zu erzeugen. Auch Emotionen beim Zuschauer lassen sich damit gezielt lenken. Wie das gelingt, zeigt Ihnen Filmemacher und VIDEOAKTIV-Autor Lutz Dieckmann in in diesem Video-Lernkurs.
Aber auch in Filmen, die auf den ersten Blick weniger komplex erscheinen, ist die KamerafĂŒhrung von groĂer Bedeutung. In "Before Sunrise" von Richard Linklater beispielsweise geht es um zwei Menschen, die sich in Wien kennenlernen und sich ĂŒber die Nacht hinweg ineinander verlieben. Die Kamera bleibt hier oft in der NĂ€he der beiden Hauptdarsteller, um ihre GesprĂ€che und Gesten einzufangen. Dadurch entsteht eine NĂ€he und IntimitĂ€t, die den Zuschauer in die Beziehung hineinzieht. Gleichzeitig sind die Einstellungen oft etwas unscharf oder verschwommen, um die TrĂ€umerei und die Unsicherheit widerzuspiegeln, die die beiden Charaktere empfinden. Das zeigt uns, dass eine gute KamerafĂŒhrung nicht immer auf spektakulĂ€re Weise auffallen muss. Vielmehr geht es darum, die Geschichte auf eine subtile, aber dennoch - oder gerade dadurch - effektive Art und Weise zu unterstĂŒtzen. Das erfordert natĂŒrlich viel FingerspitzengefĂŒhl und Erfahrung auf Seiten des Regisseurs und des Kameramanns. Auch die Wahl der Kamera und der Objektive spielt eine wichtige Rolle. Jede Kamera hat ihre eigenen StĂ€rken und SchwĂ€chen und kann unterschiedliche Stimmungen erzeugen. Eine Handkamera kann beispielsweise eine unruhige, dokumentarische AtmosphĂ€re schaffen, wĂ€hrend eine Steadycam fĂŒr eine flieĂende und elegante Bewegung sorgt.

Der "Achsensprung" ist nur eine von einigen, wichtigen Techniken der KamerafĂŒhrung, durch die eine Geschichte spannender erzĂ€hlt und Emotionen intensiviert werden.
Die Art des Objektivs kann auch den Still, sprich den Look und die Stimmung des Films beeinflussen. Ein Teleobjektiv erzeugt eine AtmosphĂ€re der Enge und IntensitĂ€t, wĂ€hrend ein Weitwinkelobjektiv die Distanz und âdie KĂ€lteâ darstellen kann. Insgesamt ist die KamerafĂŒhrung also ein wichtiger Bestandteil der Filmproduktion und erfordert viel Erfahrung und FingerspitzengefĂŒhl, um die Geschichte visuell zu erzĂ€hlen und die Stimmung und AtmosphĂ€re des Films einzufangen. Es geht dabei nicht nur um die Technik, sondern auch um die Kunst, die richtige Perspektive und den passenden Blickwinkel zu finden, um die Geschichte des Films bestmöglich zu unterstĂŒtzen. Egal, wie teuer eine Produktion ist, eine sorgfĂ€ltig durchdachte KamerafĂŒhrung kann den Unterschied zwischen einem guten und einem groĂartigen Film ausmachen.
Autoren: Lutz Dieckmann, Philipp Mohaupt / Bilder: Philipp Mohaupt
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