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Drei Kontrollmonitore im Test: Lilliput A7S

Mehr Kontrolle über das Videobild und die korrekte Belichtung als mit dem Sucher oder auf dem vergleichsweise kleinen Kameradisplay versprechen Vorschaumonitore in 5,5 bis 11 Zoll mit Full- HD-Auflösung. Wir haben günstige Einsteigermodelle und noble, zehnmal teurere OLED-Modelle zum Test geladen und klären, was der Filmer wirklich benötigt. Den Anfang macht der Test zum Lilliput A7S.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Das stimmt, auch wenn die Belichtungsautomatiken besser geworden sind, ganz eindeutig auch beim Filmen. Egal ob Sucher oder Display: Beide liefern eine zu kleine Vorschau, über die man nur mit viel Übung und den passenden Werkzeugen eine Ahnung davon bekommt, wie die Clips später tatsächlich aussehen. Wer auf Nummer sicher gehen will, um unwiederbringliche Szenen perfekt abzulichten, der verlässt sich besser auf einen externen und größeren Monitor. Sehr viele greifen dabei auf sogenannte Fieldrecorder zurück. Marktführer ist hier Atomos, ein Hersteller, in dessen Monitoren auch ein Recorder und passende Speichermedien untergebracht sind.

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Der günstigste Monitor liefert die größte Bilddiagonale, doch für die messtechnische Beurteilung des Signals gibt es nur das Histogramm.

Reine Vorschaumonitore gibt es weder von Atomos noch von Blackmagic – beide stufen die Kostendifferenz zu einem reinen Monitor als zu gering ein, als dass sich dafür ein eigenes Produkt lohnt. Dennoch kann man festhalten: Vorschaumonitore haben noch lange nicht ausgedient. Der Hersteller Small HD, ein Branchenprimus, hat sich zum Beispiel ganz darauf konzentriert. Doch ausgerechnet von diesem Hersteller konnten wir kein Modell des spannenden Focus OLED bekommen – weder vom Hersteller noch vom Händler Teltec, der uns dankenswerterweise die anderen Monitore für diesen Artikel zur Verfügung gestellt hat. Dabei hätten wir mit dem OLED-Vorschaumonitor von TVLogic einen guten Widerpart gehabt. Was so bleibt, ist die Frage ob, man für die gute Vorschau tiefer in die Tasche greifen muss – kommen wir mit dem günstigsten Modell von Lilliput doch auf eine satte Preisdifferenz von über 1000 Euro.

Lilliput A7S
Der preisgünstigste Monitor im Test hat die größte Bildschirmdiagonale – 7 Zoll entspricht 17,8 Zentimetern. Auch wenn Lilliput das Produkt mutig als „4K camera assist“ bezeichnet – die Auflösung des IPS-Panels beträgt 1920 x 1200 Pixel – ist der Monitor für Full HD viel eher geeignet. Er versteht aber den HDMI-1.4-Standard, kann also 4K-Videosignale mit 30 Vollbildern in der Sekunde entgegennehmen und skaliert darstellen. Allerdings hatten wir das erste Problem bereits beim Einstecken des HDMI-Steckers: Die Metalllaschen, die den Stecker in der Buchse fixieren, waren zu weit herausgebogen und mussten erstmal mit einem Feinschraubenzieher korrekt geformt werden.

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Fazit
Der günstigste Monitor ist der größte bei der Bildschirmdiagonale und verkraftet UHD-Signale immerhin mit 30 Vollbildern. Das Bild ist ordentlich, die Messwerkzeuge etwas spärlich. Dennoch ist er ein Tipp für Hobbyisten und beim Dreh von Reportagen.

+ ordentliches Bild
+ leichte Bedienung
– keine Vectorscope- und Waveform-Anzeige
– nur HDMI-Eingang.

Sehr gut gefällt uns die Stromversorgung, für die Lilliput die Adapterplatte für NP-FAkkus mitliefert. Für kleines Geld (knapp 15 Euro) kann man aber auch Adapterplatten für die Akkus von Canon oder Panasonic sowie V-Mount nachordern. Das 8-Bit-IPS-Panel liefert nach Herstellerangaben 500 cd/m² (nits) – für die Beurteilung von HDR-Aufnahmen ist das zu wenig. Als Hilfsmittel für die Bildbeurteilung kann der Monitor ein Histogramm und das Peaking für die Schärfekontrolle anzeigen, wobei man hier wie auch bei den Rahmen und Gitterlinien seine Wunschfarbe konfigurieren kann. Eine Waveform- und Vectorscope-Darstellung bietet der Monitor leider nicht, was gerade für Profis, die eventuell mit einem flachen Farbprofil und Log-Files arbeiten wollen, schmerzlich ist. Die Tonkontrolle gelingt mittels Audio Level Meter, Kopfhörerausgang und ganz zur Not auch mal mit dem etwas dürftigen Mono- Lautsprecher. Die zwei Funktionstasten kann man nach eigenem Gusto belegen, wobei das Menü zwar optisch wenig hermacht, aber schnell bedienbar ist. Bei dem niedrigen Preis hat uns die Bildqualität überrascht. Das Bild kann zwar nicht mit dem OLED-Display des TVLogic konkurrieren; aber solange man nicht mit Log-Profilen arbeitet, kann man mit dem Lilliput A7S durchaus klarkommen.