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Praxistest: Panasonic Lumix BS1H - brandneue Box-Style-Kamera

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Quadratisch, praktisch, gut? Box-Style-Kameras liegen im Trend und Panasonic liefert mit der Lumix BS1H eine mit dem Vollformat-Sensor der S1H, im Gehäuse der bereits bekannten BGH1. Wir haben die Kamera im Praxiseinsatz getestet.

Die Bauform der brandneuen BS1H ist nahezu identisch mit der BGH1, doch hier steckt, wie es der Name eigentlich bereits verrät, im Gehäuse aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung die Technik der bereits bekannten Vollformatkamera S1H (großer Test hier). Was fehlt ist die Bildstabilisierung über den Sensor, denn Panasonic geht, nach unserer Einschätzung nach zu recht, davon aus, dass die Kamera eher selten aus der Hand geführt oder als Schulterkamera eingesetzt wird. Perfekt ist sie auf einem Stativ, wobei Box-Sytle-Kameras von der Ausstattung um den Sucher und Monitor reduziert sind, was sie deutlich leichter macht. Die BS1H wiegt mit 585 Gramm etwas mehr als die Hälfte der S1H, was sie im Besonderen zum Einsatz unter Drohnen oder auf Gimbals prädestiniert. Genau letzteres haben wir bei Dreharbeiten und natürlich für Testaufnahmen ausprobiert. In unserem ersten Praxistest haben wir sie auf das Zhiyun Crane 2 gesetzt und waren erfreut, dass das Gimbal die Kamera via USB-C anstandslos steuern kann. Als Optiken kamen sowohl das leichtere Sigma 24-70mm 1:2.8 DG DN als auch das deutlich schwerere und längere Panasonic Lumix S Pro 1:2.8/24-70mm (S-E2470) zum Einsatz.

Wir hatten die neue Panasonic Boxstyle-Kamera Lumix BS1H bereits im ausführlichen Praxis-Einsatz. Unsere Eindrücke und Testaufnahmen wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten und haben diese in diesem Testvideo zusammengetragen. Neben einer Erläuterung zur Kamera, bewerten wir das Konzept der Würfelkamera von Panasonic und zeigen das Verhalten der BS1H beim Autofokus, Dynamikumfang und der ISO-Empfindlichkeit. Den großen Testbericht liest man in der VIDEOAKTIV 1/2022, die man hier im VIDEOAKTIV-Shop als eMagazin und Print-Variante kaufen kann.

Ein Problem verursacht letzteres wenn man den VW-VBD58 Akku verwendet, denn dann ist die Bautiefe doch recht lang und somit die Balance des Gimbals nur noch mit viel Geduld zu erreichen. Nichtsdestotrotz haben wir es gemacht, denn gerade bei einer Vollformat-Kamera, bei der man gerne mit geringer Schärfentiefe arbeitet, kommt es beim Einsatz auf einem Gimbal auf den Autofokus an. Diesen haben wir selbstverständlich getestet – also lohnt sich der Blick in unser Video.
Bedienung
Zwangsläufig gehört zum Bedienkonzept ein externer Monitor, was den Preisvorteil der BS1H zur technischen Schwester S1H etwas relativiert. Allerdings wird man wohl auch mit der S1H letztendlich nur selten ohne angeschlossenen Monitor drehen, denn das Display ist für die hohe Auflösung von bis zu 5,9K nur bedingt für die Schärfekontrolle geeignet. Von der S1H übernommen hat Panasonic die Formatvielfalt und die Option per HDMI das Signal im RAW-Format auszugeben:

AuslesebereichAuflösungBildrateBildseitenverhältnisHDMI-Ausgangssignal
Vollformat 5.9K (5888 x 3312 Pixel) 29.97p/25p/23.98p 16:9 12 Bit
Super35 mm 4K (4128 x 2176 Pixel) 59.94p/50p/29.97p/25p/23.98p 17:9 12 Bit
Super35 mm anamorph 3.5K (3536 x 2656 Pixel) 50p/29.97p/25p/23.98p 4:3 12 Bit


Besonderheit dabei ist, dass die Kamera nicht nur mit dem Atomos Ninja V zusammenarbeitet, der die Daten in Apples ProRes-Format sichert. Alternativ arbeitet die Kamera auch mit dem Video Assist von Blackmagic Design zusammen, der dann zwangsläufig in Blackmagic RAW die Daten abspeichert. An der BS1H bringt Panasonic etwas mehr Tasten unter, was die Bedienung im Vergleich zur BGH1 etwas verbessert. Allerdings muss man zugestehen, dass ein Display für die Menübedienung doch ganz hilfreich wäre, zumal die Einblendungen zum Beispiel für die Blende im Monitor so winzig klein sind, dass man schon fast eine Lupe benötigt. Kombiniert damit, dass man zuerst vorn eine Taste drücken und dann oben die entsprechende Einstellung für Weißablgeich, Blende oder Shutter am Drehrad einstellt, macht das die Bedienung doch deutlich langsamer.

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Die Vollformatkamera zeigt den Betriebsmodus mit einer recht unscheinbaren grünen LED an. Dass sie in Aufnahme ist, sieht man dagegen dank der Tally-Lights von vorn und von hinten.

Ausstattung
Da passt es gut, dass sich die Kamera mittels der Sync-App fernsteuern lässt und via USB-C ließ sich die Kamera auch direkt über das Gimbal bedienen, wobei wir hier einfach nur das Panasonic-Protokoll eingestellt haben. Alternativ gibt es die bekannte 2,5 Klinkenbuchse für die Fernsteuerung. Dass die Kamera klar auf die Anwendung in Studioumgebung gedacht ist, zeigt die LAN-Schnittstelle, wobei man mittels Panasonics Tether-Software bis zu zwölf Kameras ansprechen kann. Zudem integriert Panasonic eine Timecode und eine Genlock-Schnittstelle. Via 3G-SDI lässt sich das Videosignal parallel zum HDMI-Signal ausgeben. Mit den neun 1/4-Zoll-Gewinden am Gehäuse lässt sich die Kamera leicht aufriggen, auch ohne zwangsläufig einen Kamerakäfig zu benötigen. Oben auf den Zubehörschuh passt der bereits bekannte XLR1-Audioadapter, der die Audioaussteuerung erheblich leichter macht und die mit Mikrofon-Eingang und Kopfhörer-Ausgang ausgestattete Kamera um XLR-Anschlüsse erweitert. Wobei uns die Tonqualität der oben im Gehäuse integrierten internen Mikrofone doch etwas überrascht hat. Die ist tatsächlich recht ordentlich und zumindest in Notfällen auch mal zu mehr als nur zur Videosynchronisation zu gebrauchen. Ein entsprechendes Tonbeispiel liefern wir im Video. Apropos Audio: Die Kamera beherrscht HFR-Aufnahmen (high frame rate) und VFR (variable frame rate), wobei man bei HFR-Aufnahmen noch den Ton aufzeichnen und den Autofokus nutzen kann.

040 FY2021 LUMIX BS1H Box Kamera 03

Panasonic zielt mit der BS1H auf das Studioumfeld und integriert deshalb neben dem Netzwerkanschluss die professionellen Schnittstellen fürs 3G-SDI-Videosignal, Timecode und Genlock.