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Camcorder-Markt-Rückblick 2007

Allzuviel ist ungesund – auf diese einfache Formel könnte man reduzieren, was der Camcorder-Industrie im mittlerweile fast vergangenen Jahr 2007 passiert ist. Die Deutschen kauften dieses Jahr um 15% weniger Camcorder – und das trotz ständig neuer Errungenschaften, wie AVCHD, MPEG4-Format, Aufzeichnung auf diverse Scheibenformate, Festplatte und Speicherkärtchen, bei gleichzeitiger Integration verbesserter Automatikfeatures und längerer Akku-Standzeit. Warum?

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Camcorderkäufer konnten dieses Jahr zwischen 199 Euro und 1800 Euro für Ihre Consumer-Taschencam ausgeben. Ohne das man im äußeren Erscheinungsbild allzu viel Unterschied sehen konnte.

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Die Grafik zeigt deutlich, wie divergent der Camcordermarkt in den letzten 4 Jahren geworden ist.



 

Allzuviel ist ungesund – auf diese einfache Formel könnte man reduzieren, was der Camcorder-Industrie im mittlerweile fast vergangenen Jahr 2007 passiert ist. Die Deutschen kauften dieses Jahr um 15% weniger Camcorder – und das trotz ständig neuer Errungenschaften, wie AVCHD, MPEG4-Format, Aufzeichnung auf diverse Scheibenformate, Festplatte und Speicherkärtchen, bei gleichzeitiger Integration verbesserter Automatikfeatures und längerer Akku-Standzeit.


Nicht trotz der Neuerungen, sondern deswegen, heißt es bei den Ursachenforschern. So würde die übergroße Auswahlmöglichkeit zwischen Standards und Aufzeichnungsformaten eine erhöhte Unsicherheit produzieren, die größere Kaufzurückhaltung provoziere. Gar mancher, der mit einer Neuanschaffung liebäugelt, würde sich gerne gleich einen High-Definition-Camcorder zulegen. Doch hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass dies mit dem Kauf eines neuen TV-Sets und eines neuen Computers Hand in Hand geht; einer Investition, die manchen eben doch zum Warten zwingt. Das jedenfalls ist das Echo, das die Redaktion von VIDEOAKTIV, Deutschlands größter Filmerzeitschrift, aus ihrer Leserschaft immer wieder zu hören bekommt.
 
Nichts desto trotz wäre das Debakel größer ausgefallen, hätten nicht die 8% der HD-Käufer mit teuren Geräten für einen Zuwachs gesorgt, so dass der Markt wertmäßig nur um 12% sank. Genauer aufgeschlüsselt waren es Anfang 2007 nur 5%, die HD-Cams kauften, im Oktober 07 aber bereits knapp 10% - und die sorgten in diesem Monat bereits für 25% des Wertvolumens. Das Weihnachtsgeschäft inbegriffen kalkuliert die Branche mit einem Gesamtrückgang von 12% Stückzahlmäsig, was wertmäßig auf -10% hinauslaufen könnte. Auch für das kommende Jahr ist nicht allzuviel Optimismus angesagt. Ein Rückgang um weitere 4% an Strückzahl ist bereits einkalkuliert.

Der Wertverlust verwundert wenig, sank doch der Preis für bandgestützte DV-Cams und DVD-Camcorder immens: Von DV-Cams werden immer noch fast 50% des Gesamtmarktes verkauft, das reicht aber nur für ein Drittel der Wertschöpfung. Ähnlich geht es den DVD-Cams zu, die sich allerdings sowohl stückzahlmäßig wie wertmäßig in der Akzeptanz reduzierten. Es scheint so, als wäre das Gastspiel dieser Geräteklasse nicht von allzu langer Dauer – ob der Eintritts von Blu-ray als Datenträger (Hitachi) da noch etwas zu ändern vermag, muss 2008 zeigen.

Generell im Kommen ist die Harddisc als Datenträger, für die deutlich mehr ausgegeben wird. Wertmäßig liegen derlei Geräte bereits bei 20%. Speicherkarten-Cams warten noch auf ihre große Stunde – sie sind im Markt derzeit wert- wie stückzahlmäßig mit 4% vertreten - legten allerdings verglichen mit den Werten von 2006 bereit eine Verdoppelung hin.  Dies erklärt sich aus dem simplen Fakt, dass die Zahl der Geräte mit SD-Card und neuerdings auch Memory-Stick rapide anstieg.

Noch ein Blick auf die Hersteller: Im HD-Markt ist Sony unangefochtener Spitzenreiter mit rund 50% des Gesamtmarkts (Stückzahl), Panasonic liegt bei rund 20%, Canon hat ebenfalls um die 20% im Jahresmittel verkauft, die restlichen 10% teilen sich JVC, Sanyo und Samsung. Im Bereich Standard-Definition, also klassischer Camcorder hat Panasonic Sony mit deutlich über 30% der verkauften Geräte überflügelt. Sony liegt knapp unter 30%, dahinter liegt JVC mit 16% gefolgt von Canon mit 12%. Den Rest teilen sich Samsung, Sanyo und anderen.
 
In dieser Beobachtung finden sich nur klassische Camcorder. Der Markt von Imagern, also Geräten, die vorgeben, Camcorder zu sein, und beispielsweise bei Lebensmittelketten oder Fernsehverkaufsshows verkauft werden, ist hier nicht berücksichtigt.

(mb)