Test: OpenShot 3.0 - kostenfreier Videoschnitt für Windows, Linux und Mac
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Im Test:
OpenShot Studios OpenShot 3.0, kostenfrei (Open Source)
Kostenfreie Videoschnittprogramme gibt es einige, viele davon sind aber in der Funktionsvielfalt abgespeckt oder setzen beim Projektexport ein nicht entfernbares Wasserzeichen, das erst erlischt, wenn man die kostenpflichtige Variante kauft. Solche Programme sind nicht vielmehr als Schnuppervarianten für das eigentliche Kaufprodukt. Dennoch gibt es Software, die nach dem Open-Source-Prinzip funktioniert, damit kostenfrei vertrieben und für alle (drei) Betriebssysteme veröffentlicht wird. Hier hoffen die Entwickler zumeist auf Spenden der Benutzer und haben dann in der Regel auch eine lebendige Community hinter sich, die der Software über viele Jahre die Treue hält. Meltytech Shotcut ist eines dieser Programme (Test hier), OpenShot 3.0 von den OpenShot Studios mit einem fleißigen „Nahezu-Alleinentwickler“ ein weiteres. Für die neue Version 3.0 hat sich das Entwicklungsstudio nun rund zwei Jahre Zeit gelassen, verspricht dann aber auch eine deutlich verbesserte Performance und einige neue Funktionen. Wir haben uns im Programm umgeschaut und ausprobiert, wie der Videoschnitt mit OpenShot 3.0 funktioniert.
BEDIENUNG
Zugegeben: OpenShot hinterlässt beim ersten Programmstart und Blick auf die Programmoberfläche anfänglich einen etwas altbackenen Eindruck. Man gewöhnt sich aber interessanterweise recht schnell daran. Pluspunkt ist ganz klar die übersichtliche Darstellung: Mit Medienbrowser, Vorschaufenster und Zeitleiste ist hier alles wie bei anderen (kostenpflichtigen) NLEs angeordnet und man findet sich entsprechend schnell zurecht. Das dunkle Fensterdesign hat den Vorteil, dass man auch im abgedunkelten Raum arbeiten kann, ohne befürchten zu müssen, dass die Netzhaut nach einiger Zeit schmerzt und sorgt zudem dafür, dass sich die einzelnen, recht bunt gestalteten Symbole farblich besonders gut abheben. Das Bedienkonzept ist insgesamt sehr einfach verständlich, die Software zeigt in der Regel klar an, wo man was tun kann.
Durch Klick auf das Symbol in Form eines Dokumentes mit einem grünen Plus erstellt man ein neues Projekt. Das eigene Rohmaterial wiederum gelangt durch einen Linksklick auf das große, grüne Plus-Symbol in die Medienbibliothek. Die eindeutige und sehr offensichtliche Symbolik hilft nicht nur Neulingen sich schnell im Programm zurechtzufinden. Alternativ zieht man sein Medienmaterial simpel via Drag and Drop ins Projektdateien-Fenster. Die Projekteinstellungen legt man direkt daneben fest, durch Klick auf das orangene Filmstreifen-Symbol. Hier gefällt die große Auswahl an Voreinstellungen, mit denen man sich aber auch auskennen muss. Wichtig: Was man hier festlegt, also etwa „4K-UHD-25p“, bestimmt zugleich die Qualität der Vorschau. Die deutsche Übersetzung der einzelnen Funktionen und Werkzeuge ist dabei etwas besser gelungen als etwa im Shotcut von Meltytech (Test hier). Trotzdem fehlen gerade bei den Projektoptionen und auch bei einigen Parameter- und Effekt-einstellungen zielsichere deutsche Begrifflichkeiten.
Über das Menü „Ansichten“ schaltet man von einem einfachen Darstellungsmodus auf Wunsch auch in den erweiterten, wobei die Software die Effektpalette dann direkt rechts neben dem Vorschaufenster platziert und links daneben detaillierte Informationen zur ausgewählten Mediendatei anzeigt. Wir persönlich fanden den einfachen Darstellungsmodus übersichtlicher, zumal hier die Zeitleiste größer dargestellt wird (gerade auf einem mobilen System von Vorteil). Dennoch ist das sicherlich Geschmackssache und in beiden Oberflächenlayouts lässt es sich insgesamt gut arbeiten. Wer eine bestimmte Palette übrigens nicht anzeigen lassen möchte, kann diese auch über das „Ansicht“-Menü ausblenden. Der Import unserer Videoszenen im MP4-Format als Full-HD- und UHD-Dateien mit 50p und 25p gelang auf unserem mobilen Rechner mit einem Intel Core i7-10750H, 32 Gigabyte Arbeitsspeicher und einer RTX 2070 Laptop GPU anstandslos und auch recht zügig. Auf einem deutlich schwächeren, zweiten Arbeits-Laptop aus 2015 dauerte der Import im direkten Vergleich überraschenderweise nicht viel länger. Ebenfalls wieder per einfachem Drag-and-Drop gelangen die Mediendateien in die Zeitleiste. Allerdings lässt sich eine Mehrfach-Auswahl nicht in einem Rutsch bewegen. Wir konnten immer nur einen Clip nacheinander in die Timeline befördern. Ob das so gewollt ist, oder es hier einen Trick gibt, wie es doch funktioniert, blieb uns während der Testphase verwehrt.