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Audio-Test: Zoom F3 - Mini-Fieldrecorder mit 32-Bit-Audio, ganz ohne Regler? - Ausstattung und Bedienung, F3 in der Praxis

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Zusätzlich findet man einen Menüpunkt zum Datenaustausch über USB-C und die Systemangaben: Es gibt sieben Menüsprachen, darunter natürlich auch Deutsch. Datum/Zeit und LCD lassen sich hier näher bestimmen, die Art der Stromversorgung (Batterietyp und automatische Abschaltung), das Formatieren und Testen der eingesetzten Speicherkarte sowie die Bluetooth-Optionen beim Einsatz des optional zu erwerbenden Adapters BTA-1. Genau hinsehen heißt es bei der Einstellung „Mono/Stereo”. Hier entscheidet man nämlich nicht, wie der Recorder selbst aufnimmt, denn der arbeitet prinzipiell mit zwei Kanälen und zwei direkt damit verbunden Tonspuren. Vielmehr bestimmt man hier, welches Signal am Kopfhörerausgang und zudem am Line-Out Richtung Kamera anliegt: ein Mono-Mix aus Kanal 1 und 2 oder die separaten Spuren links und rechts im „Stereo-Bild”.

zoom f3 batterie hernst web

Für die Stromversorgung sind zwei handelsübliche AA-Batterien oder entsprechende Akkus nötig.

Klasse ist auf jeden Fall, dass der F3 überhaupt getrennte Miniklinken-Ausgänge für Kopfhörer und Kamera hat – denn das ist bei den kompakten Audiorecordern alles andere als selbstverständlich. Ungewöhnlich ist die Lupen-Taste unter den beiden Kanal-Anzeigen. Damit lässt sich die Verstärkung der Wellenform einstellen. Also doch ein „versteckter” Aussteuerungsregler? Ja und nein: Mit der Taste kann man für die Display-Anzeige die Höhe der Wellenform in fünf Stufen vergrößern oder verkleinern. Das ändert zwar gleichzeitig auch den Lautstärkepegel des Signals, aber nur für die Kopfhörerbuchse und den Line-Out zur Kamera. Der tatsächlich aufgezeichnete Signalpegel ist davon nicht berührt. Also: faktisch kein Aussteuerungsregler. Als Bedienungsanleitung liefert Zoom – wie zuletzt schon gewohnt – eine gedruckte deutsche Kurzanleitung mit, die natürlich nur die absoluten Grundlagen behandelt. Wer in die Details des F3-Menüs einsteigen will, kommt um das PDF-Online-Manual mit 119 Seiten für die deutschsprachige Version nicht herum. Wir greifen hier schon mal etwas vor: Noch komfortabler als die Bedienung am Gerät selbst ist die Arbeit mit einem Smartphone als Funk-Fernbedienung über Bluetooth. Dazu braucht man besagten Adapter BTA-1 für rund 40 Euro und die kostenlose App namens „F3 Control”, die es für iOS- wie Android-Mobilgeräte gibt.

zoom f3 anschluss collage web

Der Fieldrecorder F3 hat zwei Kanäle für XLR-Signale – egal ob Mikrofone oder Line- Quellen. Besonders praktisch am F3 ist, dass separate Miniklinken- Ausgänge für den Kontakt zur Kameras (Line-Out) und Kopfhörer eingebaut sind.

Damit stehen dieselben Menüpunkte wie am Gerät, aber mit direkter Touchdisplay-Bedienung zur Verfügung; die geht ausnahmsweise sogar schneller von der Hand als die 4-Tasten- Bedienung am F3. Außerdem lassen sich damit auch alle Aufnahme- und Laufwerksfunktionen aus bis zu zehn Meter Entfernung steuern. Alternativ kann der F3 über Bluetooth und den Adapter BTA-1 drahtlose Timecode-Signale von dem Generator UltraSync Blue der Firma Timecode Systems empfangen, die parallel auch an eine professionelle Kamera gehen, so dass Kamera wie Recorder mit demselben Timecode gefüttert werden, womit die spätere Synchronisation in der Nachbearbeitung gewährleistet ist. Im Timecode-Betrieb ist dann allerdings keine gleichzeitige Bedienung über die F3-Control-App möglich. Als Speichermedium dienen dem F3 Micro- SD(HC/XC)-Karten bis zu einer maximalen Kapazität von 1 Terabyte. In der Praxis sind die winzigen Speicher eher fummelig im Handling und zudem leicht zu verlieren, aber im Vergleich zu den gewaltigen Datenmengen von Videoaufzeichnungen ist der digitale Ton viel weniger speicherhungrig – und deshalb wird man die Karte nur selten noch am Drehort wechseln müssen.

zoom f3 display collage web

Die Signalart der XLR-Quellen muss man über das rudimentäre Menü mittels Tipptasten einstellen. Im F3 steckt eine Vielzahl an audiotechnischen Finessen. So lässt sich über eine Verzögerungsschaltung sogar ein Versatz von Bild und Ton kompensieren.

F3 IN DER PRAXIS
Aufgrund seiner kompakten Maße ist der F3 in ganz unterschiedlichen Szenarien einsetzbar. Mit seinen zwei Haltebügeln für einen Gürtel lässt er sich sogar direkt am Körper tragen. Man kann ihn alternativ auch direkt an einer Mikrofonangel befestigen oder auf vielfältige Art und Weise an und auf einem Camcorder oder einer Kamera fixieren. Im Recorderboden findet sich dafür ein Gewinde für herkömmliche Videostative und damit auch für jede Art von Zubehörschuh-Adaptern, die eine Halterung für Stativgewinde nutzen können. Zoom bietet dafür beispielsweise den Adapter HS-1 für rund 20 Euro an, der unten einen Fuß für herkömmliche Zubehörschuhe und oben eine Schraube für ein Stativgewinde hat, so dass sich der F3 ganz schnell und sicher auf einem konventionellen Kamera-Schuh befestigen lässt. Mit Klett-Bändern kann man den F3 aber auch an einem Rig oder Cage problemlos anbringen, schließlich wiegt er nebst Batterien nur knapp 300 Gramm. Auch als leicht in einem Set zu versteckender Recorder kann der F3 mit externen Mikrofonen gute Dienste leisten. Ein internes Mikro hat er nämlich nicht eingebaut, auch die typische Zoom-Dock-Schnittstelle anderer Recorder (wie F1, F6 oder F8n) fehlt ihm, er konzentriert sich ganz auf professionelle XLR-Mikros oder XLR-Funkempfänger.

Zoom F3 auf Kamera hernst web

Als alternatives Tonteil kann man den Zoom F3 auf einem Camcorder befestigen. Besonders empfehlenswert für alle Aufnahmen, die anfällig für drohende Übersteuerung sind.