Audio-Test: Zoom F3 - Mini-Fieldrecorder mit 32-Bit-Audio, ganz ohne Regler?
Beitragsseiten
IM TEST:
Zoom F3, 415 Euro
Bekannt geworden ist der japanische Hersteller Zoom mit seinen Mobilrecordern und – was Filmer weniger wissen dürften – im Musikbereich mit seinen Effektgeräten für Saiteninstrumente. Seit einigen Jahren ist Zoom auch bestrebt, mit Fieldrecordern im professionellen Bereich Fuß zu fassen. Das erste Modell war der F8 (Test in Ausgabe 1/2016). Mit dem F6 (Heft 1/2020) brachte man zum ersten Mal einen Recorder mit „32 Bit Floating Point Audio”, einem Verfahren, das übersteuerungsfreie Aufnahmen ohne vorheriges Aussteuern verspricht. Mit dem neuen F3 präsentiert Zoom erneut einen 32-Bit-Recorder. Anders als noch der F6 nimmt er sogar ausschließlich in 32 Bit auf; damit ähnelt er dem winzigen F2(-BT), der bereits im vergangenen Jahr ganz auf 32-Bit- Audio setzte, aber nur für Miniklinken-Lavaliermikrofone ausgelegt ist.
AUSSTATTUNG UND BEDIENUNG
Optisch erinnert der F3 allerdings mehr an das Modell F1, das ebenfalls nur einen Miniklinken-Eingang sowie Zooms eigene Dock-Schnittstelle hatte. Die fehlt dem neuen F3, dafür hat er das, was Profis für beliebige externe Tonquellen am meisten brauchen: XLR-Kontakte. Da er ausschließlich darüber aufnehmen kann, lässt sich am F3 einstellen, ob über die zwei Eingangskanäle Line- oder Mikrofon-Signale entgegengenommen werden sollen und ob dafür gegebenenfalls die 24-/48-Volt-Phantomspeisung aktiviert werden muss, die Kondensatormikrofone ohne eigene Stromversorgung benötigen. Ungewöhnlich, aber im Fall des Falles sicher praktisch ist die Tatsache, dass sich sogar Line-Quellen mit Phantom-Power versorgen lassen, falls das in speziellen Anwendungen nötig wird. Damit ist man schon bei den wenigen Bedienelementen, die sich am Zoom F3 finden lassen. Die Wahl des Eingangssignals erfolgt nämlich übers Zusammenspiel mit dem monochromen Display und den darunterliegenden Tasten für Kanal 1 oder 2. Sehr praktisch, dass analog dazu direkt darüber auch die aktuelle Waveform des Signals angezeigt wird.
Nicht ganz so praktisch wird das Handling, wenn man über die seitliche Menü-Taste in die sonstige Funktions-Auswahl einsteigt, denn dann übernehmen die jeweils zwei Kanal-Tasten die Funktion „zurück”, „nach oben”, „nach unten” und „bestätigen”. Da heißt es also erst mal umdenken. Aber in der Regel wird man den Recorder ja nur einmal vor dem jeweiligen Dreh einstellen und ihn dann in Ruhe lassen. Welche Funktionen und Einstellmöglichkeiten hat der F3 denn überhaupt im Menü zu bieten? Unter dem Punkt „Finder” sind die bisher aufgenommenen Dateien gelistet. Im Menü „Aufnahme” sind die Dateinamen-Varianten anzuwählen, die Samplingrate, das Format Mono/ Stereo, das Pre-Recording (sechs Sekunden vor dem eigentlichen Aufnahmestart), die Sound-Markierungen und die Art der Zeitangabe auf dem Display: verstrichene oder noch verbleibende Zeit. Im Menü „Ausgang” lässt sich die „Alarmlautstärke Kopfhörer” bestimmen, das ist die Lautstärke der Signaltöne, die auf niedrige Batteriekapazität, Aufnahmestart und -ende sowie eine nicht mögliche Aufnahme hinweisen. Außerdem der Ausgangspegel für den Line-Out sowie ein spezieller Line-Out-Limiter und ein Line-Out-Delay, mit dem sich Bild-/ Ton-Laufzeitunterschiede korrigieren lassen. Unter „USB-Audio-I/F” kann man auswählen, ob der F3 beim Einsatz als Audiointerface mit einem PC/Mac oder einem Tablet anbandeln soll.