Test: Sony ECM-B10 - kompaktes MIS-Richtmikrofon

24. März 2023 -

IM TEST:
Sony ECM-B 10, 270 Euro

Das Kompakt-Richtmikro ECM-B10 von Sony kommt einem irgendwie bekannt vor – und tatsächlich: Es ist im Grunde die leicht abgespeckte Version des 379 Euro teuren ECM-B1 M, das wir damals in Ausgabe 5/2020 getestet haben. Wie dieses ist auch das B10 nur für Sony-Kameras mit dem proprietären Multi Interface Shoe geeignet, der sowohl die Stromversorgung wie auch die Signalübertragung besorgt. Denn das Mikro hat gar keine Anschlussmöglichkeit über das gewohnte Miniklinken-Kabel. Aber selbst bei geeigneten Sony-Kameras gibt es noch eine wichtige Unterscheidung.

Hervorragend gegliedert zeigt sich das Schalterfeld im Heck des ECM-B 10. Hier lässt sich per Schiebeschalter auch aus den drei Richt-Charakteristiken die jeweils passende auswählen.

AUSSTATTUNG UND BEDIENUNG
Ob man das Mikrofon-Signal nämlich analog oder digital mittel Zubehörschuh übertragen kann, ist vom jeweiligen Kameramodell abhängig. Zwar lässt sich die Übertragungsart im Heck des Mikros über einen Schiebeschalter auswählen – ob das aber digital auch funktioniert, entscheidet der Kameratyp. Wir haben das Mikrofon mit der Vlogger-Kamera ZV-E10 getestet, die schon die digitale MIS-Übertragung implementiert hat. Weitere Modelle mit dieser Funktion sind die Alpha-Kameras mit den Modellnummern 1, 7 Mark IV, 7C, 7R Mark IV (A), 7S Mark III und 9 Mark II. Für Sonys Profi-Filmkamera FX 9 ist die Implementierung des digitalen Audiointerfaces angekündigt. Alle sonstigen aktuellen Sony-Kameras mit Multi Interface Shoe wie auch die Camcorder von FDR-AX 43 (A) bis FDR-AX 700 sind nur über die analoge Einstellung der MIS-Übertragung nutzbar. Wer die Kompatibilität auch älterer Sony-Kameras überprüfen will, kann das unter der Webadresse tun. Egal ob analog oder digital: Über den Zubehörschuh- Kontakt wird das ECM-B 10 übrigens auch mit dem für den Betrieb nötigen Strom versorgt. Wenn das Mikrofon auf den Multi Interface Shoe aufgesteckt wird, schaltet die Kamera sogar automatisch das interne Mikrofon ab und auf das B-10-Signal um.

Wie schon beim B1 M ausgezeichnet gelöst, ist die Bedienung der weiteren Funktionen des Mikros. Dazu gibt es im Heck ein eindeutig gegliedertes und beschriftetes Schalterfeld. Nach wie vor nicht anfreunden können wir uns mit der Darstellung der Empfindlichkeitseinstellung: Während bei nahezu allen anderen Herstellern die „0 db”-Stellung die Ausgangsposition und damit die Normalstellung für den Pegel ist, ist bei Sony „10 dB” der „Nullpunkt”. Hinter „0 dB” versteckt sich dagegen die Anhebung bei leisen Signalen, und hinter „20 db” die Abschwächung der Vorverstärkung bei zu lauten – sehr unüblich. Da zumindest das frühe Testmuster ohne Bedienungsanleitung geliefert wurde, bekommt das als Anwender nur mit, wer sich die Web-Hilfe zum ECM-B 10 im Internet ansieht.