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Workshop: einfach richtige Farben mit korrektem Weißabgleich - Presets, Alternative und Fazit

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Ab und zu dann doch Presets
So gerne ich meist viel früher schon vor Ort bin und die Bedingungen erkunde – nicht immer ist die Zeit dafür vorhanden. So steigt zum Beispiel wenn man rund um politische Prominenz arbeitet, das Risiko, dass vorher festgelegte Abläufe spontan nicht mehr stimmen. Entsprechend muss man also auch damit rechnen, dass man auf Bedingungen stößt, für die man im Vorhinen keinen manuellen Weißabgleich gemacht hat. Wenn es schnell gehen muss, erst noch einen Weißabgleich mit Graukarte zu machen funktioniert in aller Regel nicht – und welche Wand nun wirklich Weiß ist, ist auch nicht so klar. Hier bleibt dann nur noch der Rückgriff auf den automatischen Weißabgleich? Schließlich bleibt der automatisch zum Anfang der Aufnahme festgelegte Kelvinwert gleich, solange man nicht auf AWBc (Automatic White Balance continuous). Das ist ein Weg, aber aus unserer Erfahrung nicht der Beste.

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Kompaktkameras wie hier die Fujifilm X-H2s offerieren eigene Weißabgleich-Menüs. Hier findet man auch Voreinstellungen für diverse Lichtsituationen.

Der Haken daran ist: Mit jeder Aufnahme kann die Kamera den Kelvinwert wechseln und damit ist jeder Clip in der Nachbearbeitung einzeln zu behandeln, damit am Ende alle Aufnahmen wie aus einem Guss aussehen. Gerade bei schnellen „Geschichten“ verursacht das einen Mehraufwand, der sich kaum lohnt. Entsprechend greifen wir hier lieber auf passende Presets zurück. Auch wenn diese zwangsläufig um einige hundert  Kelvin mal nicht stimmen – so sind wenigstens alle gleichmäßig daneben und der Weißwert lässt sich dank LUT durchaus um mehrere hundert Kelvin korrigieren. Letztlich führt das unserer Erfahrung nach schneller zu den besseren Ergebnissen.

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Im Weißabgleich lässt sich der Weißabgleich auch manuell per Regler genau festlegen. Manche Hersteller wie hier Panasonic bieten gleich mehrere Benutzerpresets, die man frei mit Farbtemperaturen belegen kann.

Die Alternative
Wer viel mit dem Weißabgleich gearbeitet hat und sich dabei immer wieder die Kelvinwerte anschaut, bekommt auf Dauer einen recht guten Blick dafür, welchen Kelvinwert man in etwa derzeit hat. Zugegeben, das ist bei Mischlicht eher schwer, bei reiner Kunstlichtbeleuchtung und auch bei Tageslicht durchaus machbar. So landet man oft auf einem genaueren Wert als einfach ein Preset zu wählen. Viele Kameras haben hierfür im WB-Menü einen eigenen Einstellpunkt, in dem man den Kelvinwert direkt einstellen kann.

 

FAZIT

Joachim Sauer VIDEOAKTIV AutorDer automatische Weißabgleich ist in den letzten Jahren tatsächlich immer besser geworden und hat dafür gesorgt, dass viele sich auf ihn verlassen. Entsprechend verstecken die Kamerahersteller den lästigen manuellen Weißabgleich in einem Untermenü – so dass dieser kaum noch beachtet wird. Doch wer sich die Mühe macht mit LUT zu filmen oder gar den Speicherplatz in die RAW-Aufzeichnung investiert, der kommt um den Schritt eines manuellen Weißabgleichs nicht herum. Denn erst wenn dieser Wert stimmt, macht das Color Grading in der Nachbearbeitung Sinn. Ansonsten kann man auch weiterhin die Farbhoheit der Kamera überlassen.

 

Autor: Joachim Sauer / Bilder: Joachim Sauer, Jonas Schupp MEDIENBUREAU

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