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Testprotokoll Panasonic Lumix GH6: Allrounder-Kamera für Foto und Video - Testtag II: Bildstabilisator in der Praxis

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Testtag 2: Bildstabilisator in der Praxis
Die GH 6 ist eine kompakte Kamera und damit für schnelle Reportagen eigentlich ideal. Voraussetzung dafür ist aber ein Bildstabilisator mit ordentlicher Leistung. Genau das muss man in der Praxis testen, weshalb wir gestern die Gelegenheit beim Schopf gepackt haben und die Prozession zum Inselfeiertag direkt vor unserer Türe für eine Reportage genutzt haben. Natürlich ganz ohne Stativ und ohne Gimbal und somit komplett aus der Hand gedreht. Die GH 6 bietet neben der optischen Bildstabilisierung in der teureren Kit-Optik H-ES12060 die Stabilisierung über die Aufhängung des Sensors. Klassischerweise gibt Panasonic eine Beruhigung um 7,5 Blendenstufen an – was bei Videografen meist auf Unverständnis stößt. Die Angabe ist auch nur beim Fotografieren relevant. Wer eine besonders ruhige Hand hat, kann im bis circa 1/50 die Kamera noch ruhig halten. Die 7,5 Blendenstufen bedeuten, dass man auch noch mit zwei Sekunden Belichtungszeit ein scharfes Bild bekommt – was übrigens auch tatsächlich funktioniert! Doch für die Videografie hat dieser Wert tatsächlich keinerlei Relevanz – außer, dass es vielleicht in etwa ein Richtwert für die Leistungsfähigkeit der Bildstabilisierung ist.

Tag 2 unseres Testprotokolls mit der Panasonic GH6: Diesmal dreht sich alles um den Bildstabilisator. Uns stellte sich die Frage, wie gut man wirklich mit der neuen Kamera im Minimalsetup drehen kann.

Voreinstellung
Wir haben unsere Testszenen bewusst mit relativ weit geschlossener Blende gedreht, denn den Autofokus testen wir noch getrennt. Und Unschärfe im Hintergrund beziehungsweise ein pumpender Autofokus würde von der Leistung des Bildstabilisierung ablenken. Die Kamera haben wir stets mit dem 5-Achsen-Dual-IS und somit aus der Kombination von Stabilisierung in der Optik und vom Sensor arbeiten lassen. Es ging nicht darum den Unterschied ohne Stabilisierung zu zeigen, warum sollte man bei einem solchen Einsatz schon ohne die Bildstabilisierung arbeiten. Interessant ist viel mehr, wie gut Schritte "glatt gebügelt" werden und wie die Kamera in den verschiedenen Modi und Motiven auf Schwenks reagiert. Deshalb haben wir auch sehr bewusst mit verschiedenen Brennweiten und teils auch über lange Distanzen gearbeitet und zudem den erweiterten Modus zugeschaltet. Dabei sei angemerkt: Im Menü der verschiedenen Bildstabilisierungsoptionen findet man auch die Anamorphoten-Verzerrungen. Die hatten wir kurz vor Ostern schon mal gesucht und nicht gefunden – schließlich ist diese Einstellung hier sehr gut versteckt.

panasonic gh6 Tele 60mm web

Mit 60 Millimeter Brennweite (KB: 120 mm) und der verstärkten Bildstabilisierung kommt man zu brauchbaren Aufnahmen aus bis zu 300 Meter Entfernung.

Bildberuhigung
Wir haben dieses Mal sehr viele Sequenzen aufgezeichnet und insgesamt kann man festhalten, ist die Bildstabilisierung erheblich besser geworden. Besonders beeindruckend ist die Stabilisierung im Telebereich im erweiterten Modus. Wir haben mit 60 Millimeter Brennweite, was im Kleinbild-Äquivalent 120 Millimeter entspricht, über eine Entfernung von circa 500 Meter gefilmt. Keine Frage, da sieht man noch Ruckler, aber es ist insgesamt ruhig. Bei halbierter Distanz wirkt das ganze dann schon sehr harmonisch, so dass man sich in jedem Fall daran kaum stört. Je weitwinkliger man arbeitet, desto leichter wird die Stabilisierung, was zwangsläufig den Bildeindruck verbessert. Wir sind rückwärts mit der Prozession mitgelaufen und haben dabei, glatter Untergrund vorausgesetzt, wirklich beeindruckend ruhige Aufnahmen gemacht, die durchaus den Vergleich mit Gimbalaufnahmen erlauben. Allerdings nur solange man tunlichst darauf achtet, nicht zuviel Seitwärtsbewegungen zu machen, denn der erweiterte Stabilisierungsmodus hat klare Auswirkungen bei Schwenks. Fairerweise muss man sagen, dass Panasonic beim zuschalten dieses Modus genau davor warnt.
Dennoch sieht unserer Meinung nach das Ergebnis beim Laufen besser aus, als „nur“ mit der optischen Stabilisierung über Optik und Sensor. Keine Frage ist auch so ein brauchbares Ergebnis hinzubekommen, aber hier sollte man dann wirklich im Weitwinkel arbeiten. Mit der normalen Stabilisierung sind noch gut Aufnahmen mit 25 Millimeter Brennweite, zur Not noch mit 40 Millimeter machbar. Den Telebereich sollte man meiden. Dafür zeigen sich bei Schwenks eben keine lästigen und plötzlich auftretenden Ruckler, sondern eher eine harmonische Bewegung.

Habt Ihr weitere Fragen? Dann diskutiert doch einfach mit – in unserem Forum oder auf YouTube. Wir werden Eure Anregungen und Fragen in den Test einfließen lassen und können so noch passgenauer Antworten für Euch liefern.

Weitwinkel buergermusik

Die Bildstabilisierung leistet beim Rückwärtslaufen gute Dienste, sieht aber weniger geschmeidig aus, wie im Vorwärtsgang. Die Verstärkung macht die Aufnahmen ruhiger, sorgt aber für komische Zuckungen bei seitlichen Bewegungen.