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Praxistipps: Filmmusik und Sprachbearbeitung

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Der filmersclub-Komponist Hermann Skibbe hat einige interessante Kniffe und Tricks für den Einsatz von Filmmusik parat. Außerdem erläutert er Grundlegendes zum Thema Sprachbearbeitung.
 

In einem Interview mit dem filmersclub-Komponisten Hermann Skibbe haben wir über Filmmusik und Sprachbearbeitung gesprochen und hier seine Erkenntnisse zusammengefasst.

Einsatz von Filmmusik:

Es ist immer hilfreich, sich zuerst eine Musikstimmung für die Szene vorzustellen und nicht den Anfängerfehler zu machen, die Stimmung der Szene automatisch mit der Musikstimmung gleichzusetzen. Das Tolle ist ja, dass man mit Filmmusik den Zuschauer emotional auf eine falsche Fährte führen kann und dadurch nicht sofort die Handlung der Geschichte verrät. Falls man das doch macht, ist keine Interaktion mehr mit der Musik vorhanden. Einen allzu oberflächlichen Einsatz von Filmmusik sollte man also besser vermeiden. Nicht jede romantische Szene braucht zwangsläufig romantische Musik, lieber mal was Bitterliches verwenden.
Ganz grundlegend ist natürlich, mit den Musikstücken im Schnittprogramm zu experimentieren, indem man den Titel z.B. hin und her schiebt und einfach viel ausprobiert. Eine Szene kann komplett anders wirken, wenn man die Musik nur um ein paar Frames verschiebt.

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Ideen: Musik führt durch indivudelles hin und herschieben der Frames zu unterschiedlichen Wirkungen.
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Erfahrung: filmersclub-Komponist Hermann Skibbe gibt praktische  Tipps und Tricks zum Thema Filmusik und Sprachbearbeitung.

Ich rate davon ab, Szenen zu sehr auf den Rhythmus der Musik zu schneiden. Dadurch wirkt die Szene schnell statisch und ermüdend. Ruhig mal ein bisschen daneben schneiden, das ist oft interessanter.
Man sollte sich unbedingt die Chance geben, den Einsatz von Filmmusik nach einer Zeitspanne neu zu beurteilen. Und gerade da muss man lernen, selbstkritisch zu sein. Denn in dem Moment, in dem man daran schraubt, findet man es zwangsläufig super.

Das Verhältnis von Filmmusik und Sprache:

Bei der Unterlegung von sprachlastigen Szenen mit Filmmusik ist es ratsam, Frequenzen, bzw. Instrumentierungen in der Musik zu vermeiden, die die Sprachverständlichkeit beeinträchtigen können. Diese Frequenzen liegen bei ca. 1200 Hz. Auch ist es besser bei solchen Szenen auf Musiktitel mit HiHats, Blech-Percussion oder höhenlastiger E-Gitarre eher zu verzichten, da sich sonst die Frequenzen der Musik und die Frequenzen der Zischlaute der Sprache massiv in die Quere kommen.