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Monitorboxen-Test: 7 aktive Studiomonitore fĂĽr Filmer - Einsteigerklasse-Monitore Teil 2

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Ärgerlich und dem Anspruch von Eve Audio nicht angemessen ist die Informationspolitik des Hauses: In den technischen Daten finden sich nur Angaben zur kurzfristigen Spitzenleistung der verbauten Endstufen. Die aussagekräftigere, aber niedrigere Dauerleistung verschweigt man. Das macht im Testfeld nur noch der Hersteller der deutlich billigeren Equator-Boxen so.

Klang

Die Kandidaten dieser Klasse müssen sich an der Focal CMS 65 messen lassen – ebenfalls einem Modell mit stabilem Alugehäuse.

Als erste stellt sich Neumanns KH 120 A – in Anbetracht ihrer Fähigkeiten mutig. Denn die Focal-Referenz verweist sie mit klareren, präziseren Höhen und einem deutlich satteren und gleichzeitig konturierten Bass auf die unteren Ränge. Madonnas „Vogue" fehlt via KH 120 A im Frequenzkeller der Nachdruck, Michael Jacksons „Don't Stop 'til You Get Enough" lässt den Glanz in den Höhen missen. Auch Diana Kralls „The Look of Love" reproduziert diese Neumann-Box mit matten Streichern und belegter Stimme.

Deutlich besser spielt Adams Artist 5 auf. Über sie haben „Vogue" oder Kraftwerks „Elektrokardiogramm" mehr Bassdruck. Trotz Bändchenhochtöner klingt die Box aber ein wenig bedeckt: Michael Jacksons „Don't Stop 'til You Get Enough" tönt nicht so giftig, wie es einst aufgenommen wurde, den Streichern der Wiener Philharmoniker fehlt im Vergleich zur Referenz Glanz. Nicht falsch verstehen: Alles in allem klingt die Artist 5 mehr als passabel – aber für die allerhöchsten Weihen reicht es eben nicht.

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Ob die Geschwister von Eve Audio ihnen näher kommen? SC 207 wie SC 205 brillieren mit klaren, seidigen, nie aggressiven Höhen. Via SC 205 und 207 hat Michael Jacksons Oldie die Giftigkeit, die ihm die Produzenten einst angedeihen ließen. Diana Kralls Stimme ertönt so samten, wie sie ist, die Streicher ihres Ensembles glitzern. In den Höhen nehmen sich die beiden Eves also nichts. Anders im Bass: Die SC 205 reproduziert den E-Bass von Bert Kaempferts „Strangers in the Night" so knochentrocken, wie er aufgenommen wurde. Die SC 207 gibt dasselbe Stück satter und mit mehr Bassdruck wieder – mit der Präzision hat sie es aber nicht so. So „kloppt" die Basstrommel in „Fade" über die große SC 207 mehr – aber via SC 205 tönt sie präziser und knackiger. Dasselbe gilt für die künstlichen Herzschläge in Kraftwerks „Elektrokardiogramm".

Gegen die Referenz Focal CMS 65 ziehen aber beide den Kürzeren: Im Bass sticht die Box aus Frankreich beide Eve Audios in Präzision wie Druck aus. In den Höhen herrscht ein Unentschieden: SC 205 und SC 207 spielen bei aller Brillanz gefällig, der Aluminium- Magnesium-Hochtöner der Focal ist analytischer, dabei manchmal aber einen Tick steril.

                                                      (Karl-Gerhard-Haas)