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Filmwerkstatt: Compositing - Teil 2

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Die Sendung ist zu Ende, es folgt ein Programmhinweis, der eine reihe bewegter Bildchen wie ein Filmstreifen ablaufen läßt. Aus dieser Serie von PiPs (Picture im Picture) löst sich ein Bild, wird größer und zeigt dann Formatfüllend Ausschnitte aus einer später zu erwartenden Sendung. Dazu gibt es Grafik- und Schrifteinblendung. Insgesamt sind 12 Schichten von überlagerten Bildinformationen im Einsatz.
Beim Compositing, der Technik des Vermischens von Bildinfornmationen zu einem neuen Gesamtergebnis, wird mit Layern gearbeitet. Layering, das bedeutet, dass Bildmaterial im Nachbearbeitungsprogramm in verschiedenen Spuren, auch Layern genannt, angeordnet wird. Aus den oberen Layern werden entweder Formen herausgestanzt, in denen die unteren Bilder dann zu sehen sind, oder kleinere Bilder werden über die formatfüllenden, großen Videos gelegt. Das ist jedenfalls der heute übliche Ablauf. Einige spezielle Effektprogramme arbeiten auch in umgekehrter polnischer Notation: Das bedeutet: Tieferliegende Schichten können „freiradiert" und bildrelevant bearbeitet werden.

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Interview: In einem Interview verrät die Bauchbinde am unteren Rand, weitere Informationen über die Person.
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Spezial Effekte: Diese werden mit professionellen Tools wie Adobe After Effects erstellt.

Parallel laufende Videospuren sind gleichzeitig aktiv. Wenn zum Beispiel aus einem Video nur eine Person zu sehen sein soll und ein anderes Bild den Hintergrund ersetzen soll, muss aus jeder Information ein Teil des Bildes nach elektronischen Algorithmen verändert werden. Zum Beispiel stanzt der Chromakey einen bestimmten gesättigten Farbton aus dem Video heraus, es wird sozusagen eine Maske erstellt, die sich bei Bewegungen im Bild von Bild zu Bild ändert. Die Software entfernt alle Bildteile des Videos, die diese Farbe enthalten. Der bekannteste Anwendungsbereich des Chromakeys ist die Bluebox, Eine andere Keyfunktion ist der Luminanzkey, er arbeitet etwa auf die selbe Weise, wie der Chromakey, nur dass hier Grauwerte statt Farben eliminiert werden. Blenden (Wipes) ergeben sich, wenn diese Grauwerte nach vorgegebenen Funktionen ablaufen. Differenzial-Keys radieren die Veränderungen zwischen einem Original und einer Zweitaufnahme automatisch aus dem Bild. Masken enthalten nur wichtige Bildbestandteile, die ins Bild an wichtiger Stelle eingesetzt werden. Beispielsweise der animierte Wasserfall in der realen Urwaldlandschaft.

Es gibt eine Menge Spezialfunktionen – ähnlich wie bei Fotobearbeitungsprogrammen, mit denen Bildstrukturen der verschiedenen Bildelemente vermischt – oder getrennt werden können.
Die zweite Stufe des Compositings ist das Herstellen von Containern oder Nesting. Dabei werden mehrere Spuren zusammengefasst und wie eine einzige Spur behandelt. Die timeline stellt genestete Sequenzen auch nur in einer Spur dar. Der Grund: Diese Zusammenbindung bildet einen guten Schutz gegen versehentliches Verschieben oder Löschen von Einzelelementen dieser fragilen Spurenkomplexe. Außerdem können Effekte wie Gradationsanpassung oder Farbkorektur mit einem Befehl identisch auf alle Spuren angewendet werden.