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Final Cut Pro X: erste Eindrücke

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Apple ist ja für etwas radikale Brüche bekannt, davon bleibt nun nach iMovie auch das neue Final Cut Pro X nicht verschont. Die aktuelle Diskussion in Foren und Blogs ist hitzig - wieviel Profi steckt noch in Apples neuester Schnittsoftware-Auskopplung? In München hatte der Hersteller zu einem ersten Blick auf die Software geladen und uns das neue Final Cut Pro X in Aktion gezeigt.
 

Der iMac auf welchem das Programm präsentiert wurde entspringt ganz offensichtlich der obersten Leistungsklasse und verfügte über 16 Gigabyte Arbeitsspeicher.

Der präsentierende Apple-Mitarbeiter wies zu Beginn nochmals ausdrücklich daraufhin, dass der Programmcode für Final Cut Pro X komplett neu geschrieben und keine Bestandteile von Final Cut Pro 7 übernommen wurden. Damit ist die Software nun voll auf 64-Bit ausgelegt und nutzt den gesamten vorhandenen Arbeitsspeicher. Als minimale RAM-Ausstattung nennt Apple zwei Gigabyte, empfohlen werden vier.

Wie bereits auf vielen im Internet kursierenden Screenshots zu sehen ist, ähnelt die Oberfläche stark iMovie. Die hellgraue Färbung von Final Cut Pro 7 ist passé, stattdessen setzt man auf eine etwas dunklere Optik mit größerer Symbolik. Rechts sieht man das Vorschaufenster, links daneben befinden sich das Rohmaterial des Cutters. Noch etwas weiter links eine virtuelle Medienbibliothek. Das sieht iMovie sehr ähnlich - ebenso die Vorschaufunktion, bei der man mit der Maus einfach nur über den Clip fahren muss und dieser dann je nach Geschwindigkeit der Mausbewegung abgespielt wird.

Darunter erkennt man die neue "Magnetic Timeline". Auffallend hierbei: es gibt keine Anzeige für die Anzahl der Spuren. Ein Clip kann über oder unter einem anderen positioniert werden. Schiebt der Cutter einen Filmschnipsel ungewollt zu weit in einen vorhandenen und droht diesen zu überlagern, klappt die Timeline automatisch den nachfolgenden Clip nach unten weg. Das funktioniert auch für Tonspuren, etwa dann wenn die des eingeschobenen Videos etwas zu lang ist. Die Auswahl eines bestimmten Szene-Bereichs funktioniert wie bei iMovie mit Hilfe des Markierungs-Tools (Range-Tool) in Form einer gelben Umrandung, die sich beliebig vergrößern und verkleinern lässt. So kann man über einen oder mehrere bestimmte Bereiche einer Szene auch Schlüsselwörter vergeben um diese mit der Suchfunktion später praktisch wiederfinden zu können. Die Suche arbeitet dabei über verschiedene Projekte hinaus und ist nicht nur auf eines beschränkt.

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Déjà-vu: Bei Final Cut Pro X hat sich Apple stark am Aussehen von iMovie orrientiert. Auch das Bedienkonzept wurde überarbeitet.
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Flotter Schnitt: AVCHD-Material will Final Cut Pro X nativ unterstützen, außerdem soll der Cutter verschiedene Formate auf der Timeline ohne Vorabrendern mischen können.

Beim Import des Filmmaterials kann Final Cut Pro X anhand verschiedener Anlayse-Automatismen eine Vorab-Sortierung erstellen. So erkennt die Software etwa bestimmte Farbmuster in Clips wieder oder analysiert Gesichter, wofür Apple nach eigener Aussage ein ähnliches Schema wie bei der Gesichtserkennungstechnologie von iPhone und Co. zum Einsatz bringt. Die verschiedenen Analyse-Methoden lassen sich auf Wunsch auch deaktivieren.

Der Cutter kann Proxy-Material erzeugen, außerdem soll er bereits während des Imports mit dem Schnitt beginnen können, was uns bei der Vorführung aber nicht in der Praxis gezeigt wurde. Final Cut Pro X will jetzt natives AVCHD und H.264 unterstützen, auf dem Testrechner arbeitete Apple aber mit ProRes 4444. Außerdem soll man verschiedene Formate auf der Timeline mischen sowie mit Auflösungen von bis zu 4K experimentieren können. Das vorgefertigte 1080p Projekt, welches man uns präsentierte, zeigte davon aber leider nichts. Im VIDEOAKTIV-Test werden wird das dann genauer unter die Lupe nehmen.

Den Workflow hat Apple deutlich beschleunigt. Freilich ist das in erster Linie noch immer von der vorhandenen Hardware sowie dem verwendeten Rohmaterial abhängig. Die allgemeine Methode für Pro X lautet aber, Hintergrund-Rendering in den Arbeitspausen, während der Cutter respektive der Rechner keine aufwändigen Tätigkeiten vollführt. Der Render-Prozess wird dem Cutter als eine Zahl von 0 bis 100 neben der Zeitanzeige des Projekts symbolisiert. Steht sie auf 100, ist der Rendering-Prozess abgeschlossen.

Final Cut Pro X soll hunderte von Video- und Audio-Effekten bieten sowie über 150 Titel bereit stellen. Eine genaue Zahl nannte man uns nicht. Titel die man in Motion erstellt hat, werden in Pro X erkannt und dürfen auch angepasst werden. Pfiffig ist die Funktion mittels gedrückter Alt-Taste plus Mausbewegung die Intensität eines Effekts einstellen zu können. Außerdem lassen sich mit der W-Taste Szenen aktiv oder inaktiv schalten, mit der S-Taste die Zeitnadel fixieren und mittels gedrückter N-Taste Clips genau aneinander andocken. Möchte man Keyframes einfügen, geschieht das via gedrückter Alt-Taste plus Klick in den Clip. Mittels Doppelklick auf die Tonspur vergrößert sich diese für die Bearbeitung. Was man bis hierhin feststellt - das komplette Bedienkonzept wurde von Apple stark vereinfacht.