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Schnitt-Workshop III: Ton, Filmabspann und Filmexport - Abspann und Export

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Die Alternative: Man besorgt sich die passenden Töne für die Verfolgung. Wer beim Dreh jeweils eine gesonderte, deutlich längere Tonaufnahme der Umgebung macht, hat es mit der passenden Atmosphäre einfacher. Dabei ist der Straßenlärm genauso wichtig wie der Klang eines Restaurants oder die Stille einer Kirche (ja, auch die ist ein Ton). Dazu noch ein Tipp für den Dreh: Lieber immer die Kamera reichlich länger laufen lassen und Einstellungen nicht gleich mit einer Bemerkung wie „Okay" beenden. Dann hat man es im Schnitt erheblich leichter, Tonlücken zu schließen.Allerdings soll der Dialog durch die Tonatmosphäre nicht gestört werden. Die Atmo sollte also bestenfalls dezent im Hintergrund zu vernehmen sein. Die Lautstärke stellt man dabei am geschicktesten mit dem Gummiband (Rubberband) ein, das nahezu jedes Programm auf der Tonspur zeigt. Im Power Director 11 lässt sich das Gummiband mit gedrückter Maustaste nach oben (lauter) respektive nach unten (leiser) verschieben.

Für Ein- und Ausblendungen kann man auch mit Keyframes arbeiten: Dafür setzt man zu Beginn der Spur ein Keyframe, versetzt die Zeitnadel um ein paar Sekunden nach hinten und setzt erneut ein Keyframe. Das erste Keyframe kann man nun einfach nach unten ziehen. Dadurch erhält man einen sanften Ein- oder auch Ausstieg, sprich eine automatische Anhebung und Abschwächung der Lautstärke, in der Ton-Spur.

Doch auch auf die Details will geachtet sein. Geräusche, die der Zuschauer nur unterbewusst wahrnimmt, sind manchmal wichtig für das Verständnis der Handlung. Das Quietschen einer Türe beim Öffnen oder das Summen des Handys beim SMS-Empfang kann man gezielt verstärken und für den Zuschauer besser hörbar machen. Damit signalisiert man, dass diese Handlung oder dieser Bewegungsablauf ein Schlüsselmoment darstellt. Dafür kann man kurzzeitig auch die Tonatmosphäre an sich herunterregeln.

Abspann

Bei kurzen Filmen macht man auch den Abspann entsprechend flott. Der Filmtitel und die Namen der am Projekt beteiligten Personen reichen aus. Bei einem zwei- bis vierminütigen Film genügt ein sachlicher, einfacher Abspann, der im Idealfall mit dem Titel in Einklang steht. Auf zu verspielte Produktionen sollte man (wie schon im Vorspann – siehe Ausgabe 6/2012) verzichten. Für unser Beispielprojekt nutzten wir einen einfachen Rolltitel auf schwarzem Grund und färbten die Buchstaben wie im Vorspann leicht gelblich ein. Auch den Schrifttyp wählten wir gleich, da es doch sehr befremdlich wirkt, wenn Intro und Extro des Films auf zwei unterschiedliche Schrifttypen setzen.

Moderne Schnittprogramme bieten in der Regel aber mehr als genug Vorlagen, mit denen der Einsteiger gut arbeiten kann. Im Power Director 11 Ultra wird der Neuling über die „Titelraum"-Schaltfläche der linken Navigationsleiste fündig – oder er drückt alternativ die F7-Taste. Dort lassen sich viele verschiedene Vorlagen auswählen, die man dann im Titeleditor den eigenen Vorstellungen anpassen kann. Wichtig dabei: Die Schriftgröße ausreichend groß wählen, damit der Zuschauer sie auch lesen kann. Deshalb sollte der Schriftzug nicht zu schnell oder zu langsam rollen. Auch auf eine Schrift mit Serifen sollte man im Abspann besser verzichten: Die Schriftcharakteristika sind zwar markant, aber meist dünn und können je nach gewähltem Exportformat auf dem Bildschirm flimmern. Das strengt das Auge an und ist kein krönender Abschluss für das eigene Projekt.

Überprüfen lässt sich das am besten mit der Vollbild-Vorschau-Funktion der Schnittsoftware. Dort sieht man am ehesten, wie die Schrift wirkt, und kann einschätzen, ob die Lesbarkeit garantiert ist. Optimal wäre natürlich der Fernseher als Zweitmonitor für die Vorschau.

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Bei kleineren Filmprojekten wählt man auch einen kurzen Abspann. Filmtitel und Nennung der Beteiligten reichen aus. Zudem ist eine schlichte Schrift ohne Serifen in einer gut lesbaren Größe von Vorteil.
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Das MPEG-2-Format bietet sich an, um einen qualitativ hochwertigen Film zu berechnen. Es umfasst Auflösungen bis zu 1920 mal 1080 Pixel und wird sowohl von Mac- als auch Windows- Rechnern unterstützt. Im Power Director 11 lassen sich die durchschnittliche wie die maximale Bitrate anpassen.

Export

Im Grunde genommen ist der Export recht einfach. Durch die Vielzahl an Formaten und Einstellparametern hat er aber seine Tücken. Das passende Format für alle Situationen gibt es nicht. Man tut sich also leichter, wenn man im ersten Schritt einfach die Einstellungen der Originaldaten übernimmt. So geht am wenigsten Qualität verloren, und die Datenrate ist nicht unnötig hoch. Damit hat man schon mal ein qualitativ hochwertiges Original.

Allein das Dateiformat sagt allerdings noch nichts darüber aus, mit welcher Kompression die Videodaten kleiner gerechnet werden. In Dateien mit der Endung „.mov" (Apple QuickTime), „.avi" (Microsoft Audio Video Interleave) oder „.mp4" kann jeweils der zurzeit gängigste H.264-Codec stecken. Es kann also sein, dass der Rechner zwar AVI-Dateien prinzipiell wiedergeben kann, aber gewisse Dateien mit einem speziellen Codec trotzdem nicht öffnet.

Selbst hinter dem inzwischen üblichen AVCHD-Videoformat können zig verschiedene Varianten stecken: Die Datenrate ist dabei genauso variabel wie die Bildrate bis hin zu 50 Vollbildern. Daneben gibt es noch die sogenannte Interlaced-Aufzeichnung mit 50 Halbbildern. Damit allein sind es schon fünf Variablen, die jeder Hersteller beliebig festlegen kann, was somit 25 verschiedene Videoformate ergibt. Tatsächlich ist die Vielfalt sogar noch größer.

Über die Schaltfläche SVRT kann man beim Power Director nachschauen, welche Parameter die Originaldaten haben. Doch Schluss mit der Verwirrung: Der Power Director kann, wie viele andere Schnittprogramme auch, die Timeline an das Originalformat anpassen und deren Einstellung für den Export übernehmen. Damit kommt man ohne großen Aufwand zu einem guten Master.

Im zweiten Schritt wählt man eine qualitativ hochwertige und wenig verlustbehaftete Variante, die jedoch eine geringere Datenrate hat. Für Mac-Nutzer bietet sich hier eine QuickTime-Datei im MOV-Format an. Auf Windows- wie auch auf Mac-Systemen ist H.264 (MPEG-4) zu empfehlen. Im Power Director 11 geht das über die Schaltfläche „Produzieren". Hier offeriert das Programm diverse Formate und lässt auch das Einstellen eigener Benutzerprofile zu. Auch hier sollten einige Parameter von den Rohdaten übernommen werden: Auflösung, Bildwiederholrate und Tonfrequenz sollte man nicht verändern. Die Datenrate wählt man bestenfalls variabel (VBR) und achtet darauf, dass der Film im sogenannten 2-Pass- Verfahren berechnet wird. Dann analysiert das Programm in einem ersten Durchgang, wo in einem zweiten Berechnungslauf die Datenrate gesenkt werden kann oder wo sie nach oben gehen muss, um die Bildqualität nicht unnötig zu verschlechtern.

Ist die qualitativ beste Videodatei gelungen sowie das kleinere Pendant für die Wiedergabe mit Media-Playern fertig, macht man sich an die Varianten für Internet, YouTube und Mobilgeräte. Der Power Director 11 bietet den direkten Upload auf die sozialen Plattformen und passt dafür die Parameter automatisch an. Auch für Geräte wie die Playstation oder gängige Smartphones liefert das Programm Voreinstellungen. Die Erstellung einer DVD oder Blu-ray ist inzwischen mit allen Programmen machbar, wobei man hier noch mal etwas Zeit fürs Menü benötigt.

(pmo/jos)

 


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