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Schnitt-Workshop II: Handlungsschnitt, Szenenumschnitt, Zwischenschnitt und Farbgebung - Zwischenschnitt und Bildkorrektur

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Zwischenschnitt

Der Zwischenschnitt, bei fortgeschritteneren Cuttern auch „Insertschnitt" genannt, findet immer dann Anwendung, wenn eine Bildfolge aus dem eigentlichen Handlungsablauf gehoben wird. Die Audio-Spur der eingeschobenen Szene wird dabei nicht geschnitten, stattdessen bleibt der Ton der eigentlichen Handlung erhalten. Ein Dialog zwischen zwei Personen läuft also trotz Zwischenschnitt weiter. In unserem Beispiel treibt der verfolgende Junge den diebischen Eismann gegen Ende des Films auf einem Bootssteg in die Enge. Der will die gestohlenen Brieftaschen im See verschwinden lassen und wirft sie eine nach der anderen mit einer lockeren Handbewegung über die Schulter. Amüsanterweise fährt genau in diesem Moment ein kleines Motorboot hinter ihm vorbei, in dem sich die drei Handtaschen befinden, aus denen er zuvor die Brieftaschen entwendet hat. Dort landen die weggeworfenen Geldbörsen.

Unser Zwischenschnitt sieht dann folgendermaßen aus: Die Handbewegung des Eismanns ist jeweils noch im Bild, während das jeweils fallende Portemonnaie das Bild verlässt. Hier setzt der Cutter den Zwischenschnitt und zeigt die Fallbewegung des Geldbeutels in die Handtasche. Findet in diesem Moment ein Dialog zwischen dem Eismann und dem Jungen statt, fährt dieser ohne Unterbrechung fort.

Wie schon beim Handlungsschnitt führt eine Verkürzung der Handlung zu einer besseren Dynamik des Films. Ideal ist es, wenn man den Zwischenschnitt bereits im Vorschaufenster kürzt und den Ton abtrennt. So kann man die jeweiligen Filmschnipsel auf der Timeline später in eine eigene Spur legen, welche die Haupt-Video-Spur überlagert, und beugt versehentlichen Tonfehlern im Projekt vor.

Damit Szene und Dialog synchron laufen, hilft die Waveform-Darstellung der Audio-Spur auf der Timeline. Man orientiert sich am besten an markanten Tönen mit einem „K" oder „P" im Wort: Die sind anhand des Pegelausschlags in der Audio-Spur gut auszumachen. Den Ausschlag des Wortbeginns setzt man dann deckungsgleich mit der Zeitnadel der gewünschten Szene.

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Die Handtasche in unserem Beispiel ist eigentlich nicht Teil des Handlungsablaufs, trotzdem verstärkt sie das Verstehen der Handlung: Der Zuschauer sieht genau, wie die Geldbörsen in der jeweiligen Tasche landen.
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Die Situation in der Seitengasse eskaliert. Es gilt: Die Lichtstimmung ist wesentlich für einen homogen wirkenden Film. Je nach Stimmung oder Set können aber auch unterschiedliche Lichtverhältnisse für bestimmte Emotionen beim Zuschauer sorgen und das Empfinden verstärken.

Bildkorrektur

Neben den Schnitttechniken ist die richtige Lichtstimmung im Videoprojekt von Bedeutung. Beim Außendreh ist es fast unmöglich, stets die gleichen Lichtverhältnisse beizubehalten. Profis setzen deshalb stets auf große Lichtanlagen und drehen möglichst autark vom Tageslicht.

Mit kleinem Budget geht das aber nicht. Wenn ein Film über mehrere Tage entsteht, müssen also die verschiedenen Lichtsituationen in der Schnittsoftware ausgeglichen werden. Wichtig ist, dass Helligkeit, Kontrast und Farbtönung zueinander passen (viele Filmer kennen das Problem eines falschen Weißabgleichs). Meist reicht es aber, wenn man im ersten Schritt Helligkeit und Kontrast anhebt oder abflacht.

Je nach Set und gewünschter Filmstimmung kann man die Farbgebung aber auch gezielt ändern, um dem Zuschauer eine bestimmte Stimmung zu vermitteln. In unserem Film gerät unser Protagonist bei seiner Verfolgungstour in eine Seitengasse mit zwei zwielichtigen Gestalten. Hier bietet es sich an, die bisweilen sonnige und sommerliche Atmosphäre mit einem etwas blasseren, kühleren Farbton abzuschwächen und dadurch eine bedrohlichere, kältere Situation zu schaffen. Da in der Seitengasse der Lichteinfall der Sonne von einem Haus versperrt ist und so schattigere Verhältnisse herrschen, wirkt eine solche Lichtstimmung authentischer. Der Zuschauer wird diesen Wechsel unterbewusst wahrnehmen. Man kann so Emotionen wieder gezielt steuern und Wohlbefinden oder auch Unbehagen hervorrufen. Der Power Director 11 bietet hierfür eine Vielzahl an Effekten, man kann den Farbton aber auch gezielt über die Schaltfläche „Korrigieren/Verbessern" einstellen. Anhand von Keyframes lässt sich die Farb-Änderung sogar bis zum Höhepunkt der Szene hin steigern, zum Ausklang der Szene wieder abschwächen und für den weiteren Verlauf des Films normalisieren. Auch den Weißabgleich packt CyberLink beim Power Director 11 in den „Korrigieren/Verbessern"-Dialog.

(jos/pmo)