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Report Bildstabilisator-Technik: Camcorder-Stabilisator und Gimbals

IBIS, OIS, Dual-IS, Hybrid-IS – alle diese Schlagwörter versprechen unverwackelte Videos aus der Hand. Aber wie funktionieren eigentlich Bildstabilisatoren und Antiwackelsysteme? Der fünfte und letzte Teil hat den "Camcorder-Stabilisator" zum Thema und endet mit einem abschließenden Fazit zu diesem Report.

Camcorder-Stabilisator und Gimbals
Führend bei Consumer-Camcordern ist immer noch Sony mit einem hybriden Verfahren: Der Balanced Optical SteadyShot (B.O.S.S.) kombiniert einen beweglichen Bildsensor mit Korrekturmotoren für die Objektivlinsen. Dabei wird nicht nur ein einziges Linsensystem verschoben wie bei den meisten OIS, sondern das komplette Linsenelement plus Sensor. Somit sind also Sensor plus Objektiv zu Ausgleichsbewegungen für die Bildstabilisation in der Lage. So werden sogar größere Auslenkbewegungen korrigierbar – und damit wird auch das Filmen im Gehen mit deutlich weniger Wackel-Problemen möglich. Dieses ausgefeilte Antiwackelsystem steckt sogar in Sonys 4K-Consumer-Camcordern wie dem Dauerbrenner FDR-AX 53 (999 Euro) oder dem abgespeckten Modell FDR-AX 43 (699 Euro). Zu beachten gilt allerdings: Im UHD-Consumer-Topmodell FDR-AX 700 (1999 Euro) arbeitet "nur" ein "Optical SteadyShot"-Bildstabilisator (O.S.S). Und auch die von diesem Modell abstammenden Profi-Camcorder wie der HXR-NX 80, PXW-Z 90 oder HXR-MC 88 (Full-HD) nutzen diese Technik.

sony pxw z90 web

Sony-Camcorder sind für ihre exzellente Bildstabilisierungs-Technologie B.O.S.S bekannt. Die beherbergt der hier gezeigte PXW-Z90 aus dem Profigsegment zwar nicht. Die Japaner packen die Technologie aber in die Consumer-Klasse, etwa den FDR-AX 53.

Sony wirbt sogar damit, dass der B.O.S.S. so gut arbeiten würde wie ein Gimbal, also wie externe Stabilisierungshilfen. Waren das früher noch klassische Schwebestative wie das berühmte Steadicam, so sehen die derzeit schwer im Trend liegenden Gimbals aus wie überdimensionierte Handgriffe, auf denen mittels motorisierter kardanischer Aufhängung die Kameras platziert sind. Gimbal-Marktführer DJI baut inzwischen sogar komplette Kombinationen mit fest integrierter Kamera wie bei der neuen Pocket 2 oder der Vorgängerin Osmo Pocket. Wie man mit Gimbals übrigens zu noch ruhigeren Bildern kommt, haben wir in diesem Video-Workshop anhand einiger Tipps aufgearbeitet.
Der Vollständigkeit halber: Ist das Video trotz aller Wackel-Korrekturen instabil und zittrig aufgenommen worden, ist bei Videos auch noch eine Bildberuhigung in der Nachbearbeitung möglich. Entsprechende Funktionen in der Schnittsoftware oder spezielle Korrekturprogramme beziehungsweise Plug-ins wie VirtualDubs Deshaker oder Prodads Mercalli helfen hier weiter.

Pocket 2 Sunset White lifestyle web

Gimbals stabilisieren Kameras und können so auch Camcorder-Aufnahmen noch besser stabilisieren. Gimbal-Marktführer DJI baut auch komplette Gimbal-Kameras wie etwa die Pocket 2. Hier hat man gleich alles in einem Gerät.

FAZIT
Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Auch der beste Bildstabilisator kann nicht in jeder Situation wackelfreie Bilder garantieren. Aber die Chance auf zitterfreie Fotos und vor allem auf ohne Abstriche zu genießende 4K-Videos ist so groß wie nie zuvor – besonders dann, wenn eine IBIS-Funktion in der Kamera mit optisch stabilisierten Wechselobjektiven kombiniert wird.

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Autor: Hans Ernst / Bilder: Hans Ernst, Canon, Fujifilm, Nikon, Olympus, Panasonic, Sony

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