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Ratgeber: Analog-Bildquellen in digitale Videos integrieren - Fehlerquellen

Wie man ältere digitale Videoformate in aktuelle Full-HD- oder 4K-Videos integriert, hat unser Ratgeber in Ausgabe 2/2020 gezeigt. In diesem Artikel geht es um analoge Videobänder und Fotos – von Papierbildern über Dias bis hin zu Negativfilmen. Denn Dokumentationen aller Art kommen nicht darum herum, analoge Videos, Schmalfilme, Fotos oder Dias ins digitale Video zu übersetzen. Der dritte Teil dieses Ratgebers beschäftigt sich mit möglichen Fehlerquellen und wie man diese umgeht.

Fehlerquellen
Dass die Bildqualität betagter Analogvideos nicht den gewohnten Standards aktueller Full- HD- oder gar 4K-Produktionen entspricht, dürfte jedem klar sein: Bild- und Farbrauschen, Dropouts oder unruhiger Bildstand trüben den Sehgenuss. Gleichzeitig ist es aber auch diese Patina, die solche Bilder authentisch wirken lässt. In der Regel wird aber nicht das Bild die meisten Probleme machen, sondern eher der Ton. Vor allem VHS-basierte Videos mit Hi-Fi-Stereoton neigen im Lauf der Zeit zu Aussetzern. Sie schlagen sich in prasselndem Sound nieder, weil das Tracking auf die deutlich schlechter klingende Mono-Randspur umschaltet, sobald die Synchronisation der FM-modulierten Hi-Fi- Spuren verlorengeht.

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Bei Schneegestöber im Bild sollte man dem analogen oder digitalen Abspieler eine Reinigungscassette gönnen – wenn man denn noch eine frische im Archiv findet.

Wenn das automatische Tracking die Aussetzer nicht verhindern kann, sollte man zunächst versuchen, manuell die Spurlage zu verstellen. Hilft alles nichts, bleibt nur, von Hand die Mono-Randspur auszuwählen, damit zumindest das störende permanente Umschalten zwischen den beiden Tonteilen abgestellt wird. Manchmal hilft auch, das Band vorm Überspielen mehrmals im schnellen Vor- und Rücklauf umzuspulen. Video-8- oder Hi8-Tapes kennen keinen Randspur-Sound. Egal ob Mono oder Stereo, hier wird immer in qualitativ hochwertiger Schrägspur-Technik aufgezeichnet. Allerdings gab es für diese Formate auch teurere Camcorder- und Recorder- Modelle, die zusätzlich noch 12-Bit-Digitalton (PCM) aufzeichneten, der eigentlich für die Nachvertonung entwickelt wurde.

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Glücklicher Umstand: Der Super-8-Film dieses Bandauftritts Mitte der 1970er- Jahre war bereits mal auf Mini-DV-Tape aufgenommen worden. Das lässt sich über Firewire zugespielt mit der Schnittsoftware im PC aufzeichnen.

Diese PCMSpuren lassen sich aber auch nur mit diesen teuren Geräten ab- und überspielen und bleiben mit „normalen” 8-mm-Geräten unerkannt und ungenutzt. Aber nicht nur Digitalsound kann auf 8-mm- Tapes gespeichert sein. Manche Hi8-Kassetten können auch digitales Video enthalten, nämlich Aufnahmen im DV-kompatiblen Digital- 8 (D8). Man sieht es einer Hi8-Kassette aber leider nicht an, ob sie analoges oder digitales Material enthält. Das ist nicht ungefährlich: So manche vermeintlich unbespielte Kassette entpuppt sich erst in einem speziellen Digital-8-Camcorder von Sony oder Hitachi beziehungsweise in einem D8-Videowalkman als bespielt. Diese D8-Geräte können andererseits auch analoge Video-8- oder Hi8-Tapes abspielen und gleichzeitig digitalisieren. Am Firewire-Ausgang liegt dann ein ganz normales DV-Signal an, das geeignete Firewire- Schnittkarten und Schnittsoftware verstehen.

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VIDEOAKTIV 3/2021: In der aktuellen VIDEOAKTIV 3/2021 testen wir die DJI Mini 2 sowie Nikons Z 6II und Z 7II. Dazu haben wir die Streaming-Fähigkeiten des Canon XA45 überprüft. Daneben gibt´s wiede eine Fülle an Ratgeber und Praxis-Artikel. Sie erhalten das Heft 3/2021 hier komfortabel als PDF-Version und können dieses aber auch versandkostenfrei ganz klassisch in Print-Form bestellen und bekommen dieses dann bequem über den Postweg. Den kompletten Heft-Inhalt entnehmen Sie dem PDF-Inhaltverzeichnis.

Für Besitzer vieler 8-mm-Videobänder kann es sich also durchaus lohnen, auf dem Gebrauchtmarkt nach solchen Digital-8-Geräten Ausschau zu halten. Allerdings sind sie rar. Keine Angst vor der Kombination unterschiedlicher Videoformate: Im Praxistest konnten wir problemlos einen als DV-AVI digitalisierten Super-8-Film als laufendes Bild-im-Bild in eine Full-HD-Produktion einbauen – selbst mit einer einfachen Schnittsoftware wie dem PowerDirector von CyberLink.

Hier geht´s zum ersten Teil dieser Ratgeber-Serie!