Ratgeber: Analog-Bildquellen in digitale Videos integrieren - analoge Videos
Glück im Unglück: Die Beschränkungen der diversen Corona-Lockdowns haben dem einen oder anderen die Möglichkeit eröffnet, lang gehegte Projekte anzugehen, für die vorher nie Zeit war: sei es eine längere Vereins- Dokumentation, der Film über Geschichte des heimischen Stadtteils oder auch nur das Video zur eigenen Familiengeschichte.
Sobald aber im Film Zeiträume abgedeckt werden sollen, zu denen es noch keine digitalen Videoquellen gibt, steht man vor der Aufgabe, analoge Bildquellen einbinden zu müssen. Das können Schmalfilme aus der Normal-8- oder Super-8-Zeit sein, aber auch analoge Videobänder sowie Fotos, Dias oder gar Fotonegative. Aber wie kommen diese analogen Quellen in den Schnittcomputer?
Analoge Videos
Vorherrschendes analoges Videoformat war seit den 1970er-Jahren die noch immer bekannte VHS-Kassette. Langjährige Filmer haben aber wohl noch eine Menge anderer Camcorder-Bänder im Archiv: vor allem die VHS-Ableger VHS-C, S-VHS- oder S-VHS-C sowie natürlich Video-8 oder Hi8-Kassetten. Vielleicht finden sich aber auch Aufnahmen anderer mit VHS konkurrierender Heimvideo- Formate wie Betamax (Sony), Video 2000 (Grundig/Philips) oder das noch ältere VCR.
Eher selten dĂĽrfte es vorkommen, dass Kassetten im nur kurzzeitig auf dem Markt befindlichen 4-mm-Format CVC auftauchen. Bei professionellem Hintergrund des Archivmaterials kommen schnell noch Formate wie U-matic oder Betacam hinzu. In der Tabelle auf Seite 63 haben wir die wichtigsten Parameter dieser Videosysteme und -formate zusammengestellt.
Wie schon beim Capturing digitaler Videos (Ratgeber in Ausgabe 2/2020) ist die wichtigste Voraussetzung für das Einbinden solcher Quellen in neue Produktionen, dass man zunächst mal ein Abspielgerät besitzt, das diese Aufnahmen noch möglichst fehlerfrei wiedergeben kann. Da alle diese Player – egal ob Camcorder oder Recorder – aktuell nicht mehr produziert werden, können das zwangsläufig nur ältere Geräte sein, die selbst schon die eine oder andere Macke aufweisen dürften. Wenn es sich um eigene Aufnahmen handelt, fährt sicher der am besten, der noch den Camcorder oder Recorder besitzt, mit dem das Material ursprünglich aufgenommen wurde.
Bei Fremd-Videos bleibt nur, möglichst viele Abspieler im Freundes- oder Familienkreis auszuprobieren, um ein Exemplar zu finden, das möglichst wenige Bildfehler produziert. Das Hauptproblem ist aber so oder so, dass kaum ein Schnittcomputer analoge Videoeingänge besitzt – weder FBAS, S-Video oder gar Scart. Man benötigt also einen Wandler, der die Analogsignale digitalisiert und über eine digitale Schnittstelle wie USB oder Firewire an den Rechner zur Aufnahme weitergibt.
Autor: Hans Ernst / Bilder: Hans Ernst, Roland/Edirol, Pioneer, Sony
Weitere Teile dieser Ratgeber-Serie:
- Teil 1: Analog wird digital - analoge Videos
- Teil 2: Analog wird digital - Analog-Digitalumwandlung
- Teil 3: Analog wird digital - Fehlerquellen
- Teil 4: Analog wird digital - Schmalfilme, Fotos, Dias, Negative
- Teil 5: Analog wird digital - kreative Gestaltung
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