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Fujifilm X-T4 mit MKX-Cine-Optik: die Systemkamera im Lesertest-Video

VIDEOAKTIV-Leser Walter Buddelmann konnte die Fujifilm X-T4 in Kombination mit einem MKX-Cine-Objektiv mehrere Wochen testen. In diesem Beitrage lesen Sie seine Testeindrücke und sehen ein ausführliches Testvideo.

LESERTEST - Fujifilm X-T4 mit MKX-Cine-Optik
Walter Budellmann konnte als einer von drei Lesertestern die Fujifilm X-T4 mit einer MKX-Cine-Optik testen. Der gelernte Fotograf arbeitete schon mit Sinar, Hasselbad und Leica-Kameras. Abgesehen von ein paar Super8-Filmen startete er 1987 mit Video durch. Zuerst auf VHS, dann mit HI8-Kassette und in 2005 schließlich auf MiniDV. Gleichzeitig befasste sich Herr Buddelmann dann auch mit dem Videoschnitt. Seit 2009 ist er im Ruhestand und konnte sich seitdem intensiver mit dem Thema auseinandersetzen. Vieles von dem was er lernte, floss dann in Tutorials, die er für die Magix-Community erstellt. Bis heute hat er sich mit etlichen Videomachern ausgetauscht und konnte dabei auch vieles zur Filmgestaltung mitnehmen.

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Die Fujifilm X-T4 kam mit beiden Objektiven gut und sicher verpackt bei mir an. Mit den Cine-Optiken zu arbeiten erfordert dabei ein völliges Umdenken. Weg von den Zoomobjektiven mit automatischer Fokussierung hin zu einem sehr manuellen Arbeiten.

Testeindrücke
An der Tür erwartete mich ein riesiges Paket. Schnell war alles ausgepackt - die großen Objektive machen schon mal Eindruck. Auch die Kamera ist „kräftig“, aber eher noch im normalen Maß. Für einen alten Fotografen wie mich wirkt sie vertraut und ist kein „Plastikleichtgewicht“. Ich hole meinen alten Fotorucksack aus der Versenkung – mit ein wenig Umbau passt alles perfekt. Das Kameragehäuse mit dem 16 - 55 Millimeter hat keine überbordenden Maße.
Das 50 - 135 Millimeter braucht etwas mehr Platz. Mein erstes Bestreben ist es immer eine neue Kamera im Automatik-Modus zu testen, um diese dann Schritt für Schritt kennenzulernen. Doch bei der Fujifilm X-T4 kam ich an meine Grenzen, da die Anleitung nur auf englisch vorlag. Es gelang mir einfach nicht, obwohl ich alles nach Anweisung eingestellt hatte.

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Die Scharfstellung über den Fokusring mit der relativ sauberen und beschrifteten Skalierung erlaubt es die Wanderung der Schärfe recht genau festzulegen. Dadurch braucht es zumindest ein Stativ. Das ist ohne Planung bei der Aufnahme nicht denkbar. Der erste und der zweite Punkt (oder gar ein dritter) müssen erst ermittelt und notiert werden.

Im Fotomodus war hingegen alles in Ordnung. Also ran an den Rechner: Im Internet fand ich eine deutsche Gebrauchsanweisung und die Erkenntnis: Es gibt einen Filmoptimierungsmodus für das Display und der setzt alles andere außer Kraft. Im Menü abgeschaltet und alles funktioniert – der Tag war gerettet. Zuerst ging es in den Garten, die Kamera steckte ich auf ein Stativ und wurde dort von mir erst einmal beäugt uns ausprobiert.
Anschließend holte ich die Aufnahmen in mein Schnittprogramm Magix Video Pro X. Direkt erkannte ich, was es bedeutet im Videoformat MP4/H.264 AAC mit F-Log zu filmen. Das farbneutrale Log-Format war neu für mich: Bis dato waren meine Clips in puncto Farbe und Helligkeit eigentlich nie „behandlungsbedürftig“. Das ist nun anders und es macht Spaß! Denn mit diesen Clips ist das Einstellen für Kontrast, Farbe und Helligkeit Pflicht. Dann ging´s zum großen Test - meine Panasonic FZ1000 nahm ich auch mit. Der Vergleich zwischen den beiden Kameras schien mir interessant.

Fujifilm X-T4 im Lesertest mit MKX-Cine-Objektiv - Lesertestvideo von Walter Buddelmann

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Display und der Sucher sind gut, für eine richtiges Arbeiten aber nicht ausreichend. Mit einem externen Monitor kann das Bild in der Komposition, Lage der Schärfe und des Schärfenbereichs final besser beurteilt werden.

Ich bemerkte schnell: Die Fujifilm X-T4 gehört auf ein Stativ und der Automatikmodus ist nicht sinnvoll. Das Problem ist nicht die Kamera, sondern der, der sie benutzt – in diesem Falle ich. Weil ich die Philosophie der Kamera mit den Cine-Objektiven zu diesem Zeitpunkt noch nicht begriffen habe. Den wirklichen Nutzen erarbeite ich mir zu Hause und baue ein Setup auf, um mit der Schärfe-Verlagerung intensiv zu arbeiten.
Ein zweites Setup ist in meinem Arbeitszimmer: Hier kommt das 16-55mm zum Einsatz. Leider war das Wetter zum Testzeitpunkt recht ungemütlich, ein filmisches Schaffen war nur zum Teil machbar. Trotzdem probiere ich noch einmal das Spiel mit der Schärfe. Das ist doch ein komplizierteres Unterfangen als gedacht. Zwei Objekte sollen in einer Achse stehen. Bis die Kamera die Position erreicht, dauert es. Da vermisse ich am Videostativ eine Mittelsäule um die letzten drei Zentimeter einzustellen. Aber am Ende klappte es. Dann nehme ich ein paar Schneeglöckchen ins Visier, fantastisch wie der Fokus Peak anzeigt, wo die Schärfe liegt. Ohne große Verrenkungen läuft so der Schärfebereich hin zu den Blüten. Mit der Blende lässt sich dann noch der Bereich der Schärfe vergrößern – das ist ein Arbeiten wie früher.

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Die Kamera ist top. Der Brennweitenbereich beider Objektive zusammen ist auch eine runde Sache. Auch wenn im ersten Moment die Bedienung kompliziert schien, machen die präzisen Einstellmöglichkeiten und damit die Fähigkeit Einstellbereiche exakt wiederholen zu können, die Fuji X-T4 mit dem Cine-Objektiv sehr interessant.

Persönliche Meinung (Walter Buddelmann)
Eigentlich wäre es schön gewesen, die Kamera und Objektive ein halbes Jahr zu nutzen. Aber so hieß es bereits nach wenigen Wochen Abschied nehmen, den Karton holen, alles einpacken. Ich sehe es mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Weinend, weil es doch viel Spaß gemacht hat mit dieser Konstellation zu arbeiten. Lachend deshalb, weil um diese Konstellation behalten zu können, es meinem Sparbuch nicht gut täte. Doch der Spaß kam nicht nur allein wegen der Kamera und den Objektiven. Die Möglichkeiten mit einem Recorder aus dem HDMI Ausgang das optimale Ergebnis in 4:2:2 herauszuholen gehört dann einfach dazu und das hat mich fasziniert. Ein Wermutstropfen bleibt für mich dann aber trotzdem: Das Fujifilm Bajonett ist mit nichts in meiner Ausrüstung kompatibel. Das verhindert die Verwendung anderer Objektive. Meine alten M42-Objektive wären etwa so Kandidaten. Dennoch: Es war einfach schön mit einer so hochwertigen Kamera in diesem exzellenten Brennweitenbereich arbeiten zu dürfen.

Apropos: Den großen VIDEOAKTIV-Test zur Fujifilm X-T4 lesen Sie in der VIDEOAKTIV 5/2020.