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VIDEOAKTIV_history: 1992-1996

Unbenanntes Dokument 25 Jahre Camcorder - 25 Jahre VIDEOAKTIV: Mit dem Geburtstag unseres Magazins jährt sich auch die Entstehung des Camcorders, so wie wir ihn kennen, zum 25. Mal. Hier der Rückblick auf die analogen Jahre 1992-1996.
 

Neben dem großen Jubiläumsreport in der aktuellen Ausgabe 4/2007 finden Sie hier noch etliche weitere Zeitzeugnisse, die wir beim Stöbern in den VIDEOAKTIV-Archiven entdeckt haben. In der dritten Folge geht es um die analoge Hoch-Zeit der Jahre 1991-1996; die weiteren 5-Jahres-Blöcke folgen in den nächsten Tagen. Viel Vergnügen!

1992
Die analoge Video-Welt wird immer bunter und verrückter. Bunt deshalb, weil Sharp zuerst den LCD-Farbsucher erfindet und wenig später das LCD gleich in den Camcorder einbaut: Der Viewcam ist geboren. Verrückt deshalb, weil Camcorder mit zwei Objektiven gebaut werden, aber auch erstmals Modelle in 2-Chip- (Minolta/Hitachi, in Japan auch Panasonic) oder 3-Chip-Technik (Sony VX 1).

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VIDEOaktiv widmet sich noch mehr als früher auch professioneller Videotechnik - das Blatt hatte sich eh immer mehr an der Nahtstelle zwischen Consumer- und Profi-Welt gesehen. Die Profis fühlen sich offensichtlich wohl in diesem Umfeld, davon zeugen die zahlreichen Anzeigen der Profiabteilungen von Panasonic, JVC oder Sony aus jener Zeit. Im Test finden sich Camcorder, Recorder und Schnittsteuerungen für Profi-S-VHS, Profi-Hi8, Betacam oder MII, dem damaligen Betacam-Konkurrenzformat von Panasonic.

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1993
Erste einschneidende Veränderungen im Heft wie in der Video-Welt kündigen sich an: VIDEOaktiv bekommt ein neues Layout und die Trennung in drei Kapitel: Einsteiger, Insider und Profi - eine Trennung, mit der offensichtlich nicht alle Leser glücklich sind. Und: Anfang 1993 bekommt das Blatt einen neuen Chefredakteur, Tim Cole.

Die bisherige Doppel-Chefredaktion mit dem innerverlaglichen Konkurrenten "video" wird aufgegeben, beim Konkurrenz-/Mutterblatt wird Hans-Martin Burr Chefredakteur.

Insgesamt stehen die Zeichen auf Sturm: Das Interesse an analogen Camcordern scheint abzuflauen, obwohl die zu immer neuen technischen Höchstleistungen auflaufen.
Ein allgemeiner Preiskampf setzt ein, der auch im Heft dokumentiert ist: Camcorder werden immer günstiger, sind auf dem Massenmarkt aber auch nichts mehr wert.

Erste Hersteller haben sich bereits aus dem Markt zurückgezogen: Viele Foto-Marken, die zur analogen Hoch-Zeit mit unendlich vielen bauähnlichen Modellen aus Sony-, Hitachi- oder Panasonic-Produktion den Markt verstopften, wie Minolta, Pentax, Nikon, Yashica, Fuji, aber auch aus der Kino- und Super-8-Zeit stammende Traditionsmarken wie Bosch/Bauer oder Beaulieu.

Tim Cole setzt auf Multimedia und Computer. Es zeichnet sich ja ab, dass der Computer die Videowelt verändern wird, vor allem zunächst in der Nachbearbeitung. Hier war anfangs noch der Amiga von Commodore der Liebling experimenteller Videomacher. Bald setzten die TV-Profis in den USA auf den Mac (Avid, Media 100). Und dann zündete Fast mit der Video Machine den ersten großen Knaller für die Prosumer-Welt: Die Video Machine, 1992 angekündigt, 1993 zu kaufen. Die Video Machine war auch der Grund, weshalb bereits 1992 die VIDEOaktiv-Redakteure zu einer Messe nach Hannover pilgerten, der sie bis heute in einer Art Haß-Liebe zugetan sind: der CeBIT.

Wohlgemerkt: Fast alle der ersten Computer-Lösungen waren nichts anderes als Ersatz für herkömmliche Schnittsteuerungen, Titelgeneratoren oder Effektmischer - so auch die Video Machine. Der nicht-lineare Videoschnitt auf der Festplatte war noch ein Traum - 1993 schätzten Experten von Apple und Avid, dass man in einigen Jahren VHS-Qualität auch als Heim-Cutter erreichen würde. So war es denn auch: Fast, Como, Miro, Electronic-Design, Prodad - allesamt deutsche Firmen - sollten in den nächsten Jahren die Nachbearbeitung bestimmen. Die "Desktop-Video"-Revolution hatte begonnen.

Und für Mischpulthersteller wie GSE, HBS, Cullmann, Rowi oder Vivanco brechen harte Zeitan an.

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1994
Das letzte "analoge" Video-Jahr - und das letzte Jahr für VIDEOaktiv, wie man es bis dato kannte: Nach fast 12 Jahren wird das Magazin als Monatszeitschrift eingestellt, Marke und Thema aber als Supplement (Heft im Heft) in den Verlagskonkurrenten "video" integriert. Dort freut sich Camcorder-Redakteur Hans Ernst, dass er künftig deutlich mehr Seiten für Camcorder & Co hatte - zu den rund 20 Seiten Camcorder-Tests kommt künftig jeden Monat die aktiv-Beilage mit nochmals 20 bis 24 Seiten. Macht zusammen rund 40 (manchmal auch mehr Seiten aktive Videotechnik und Praxistipps pro Monat), auf zwei Monate gerechnet 80 und mehr Seiten - soviel wie die konkurrierenden Videofilmer-Zeitschriften damals auch hatten. Aber nicht jeder mochte das neue, eher generalistische video-Umfeld, zumindest nicht die Profis in der Branche.

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Mai 1994: Das Aus für VIDEOaktiv als monatlich erscheinende, eigenständige Zeitschrift.

Die Masse an Umfang war nur zu schaffen, weil das Kern-Team an Testern und Autoren zusammenblieb. Zur letzten Stammredaktion hatten 1994 - neben dem Führungspersonal Tim Cole und Frank-Oliver Grün - gehört: Martin Biebel, Jürgen Schoppmann, Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller, Evelyn Müller und Hannes Rügheimer. Fast alle der namen kennt der regelmäßige VIDEOAKTIV-Leser auch heute noch.

Räumlich wurde das Team dennoch erst mal in alle Himmelsrichtungen zersprengt: Gebhard und Voigt-Müller gründeten in München den Profivideo-Internetdienst film-tv-video, Martin Biebel bald das MedienBureau auf der Insel Reichenau. Und Evelyn Müller avancierte zur Chefredakteurin des "FilmTV Kameramann", dem professionellen Branchenmagazin. Bis auf Evelyn Müller blieben aber alle weiterhin für VIDEOaktiv als Tester & Autoren tätig - der Schlüssel für die spätere "Wiederauferstehung" ... Die übrigens auch Frank-Oliver Grün ereilte, der viele Jahre später als "video"-Chefredakteur wieder für VIDEOaktiv zuständig sein sollte ...

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1995
Während die gemischte video/aktiv-Mannschaft unter video-Chefredakteur Hans-Martin Burr (heute übrigens Chef von ComputerBild) versucht, die aktiven Tugenden hochzuhalten, startet unverhofft die digitale Revolution im Camcorder-Bereich:

Mitte 1995 kündigt Sony mit dem VX 1000 den ersten Camcorder des neuen DV-Formats an, Panasonic kontert mit dem DX 1, der von Martin Biebel bald als "Königin der Nacht" titulierten zweiten DV-Kamera. Noch gibt´s die sagenhaften DV-Cams nicht zu testen. Aber die Vorstellung von dem, was künftig möglich sein dürfte, lässt Leser wie Schreiber schon bald nicht mehr ruhig schlafen.

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1996
Das Interesse der Leser an der sagenhaften neuen Technik, die Filmen in bisher nicht gekannter Brillanz und verlustfreies Kopieren und Schneiden versprach, ist kaum zu bändigen: Neben den Camcorder-Tests der Erstlingsmodelle wie VX 1000, VX 700 (1-Chipper von Sony), DX 1 und dem nicht weniger legendären GR-DV 1, den ersten DV-Mini von JVC, sorgte vor allem der Test des ersten digitalen Videorecorders für Furore. Der DHR-1000 von Sony eröffnete nicht nur, aber vor allem, Videofilmern bisher ungekannte Möglichkeiten.

Nur Schnitt und Nachbearbeitung waren wieder auf den Stand der absoluten Anfangszeiten des Schnittpults mit Zählwerk- und Timecodesteuerung zurückgeworfen: Mit ersten Digitizer-Boards im PC ließ sich 1996 auf der Festplatte noch nicht mal VHS-Qualität bewerkstelligen. Wie also die riesigen Datenmengen von digitalem Video a la DV bewältigen?

Eine Situation, die dem aktuell gerade mit HDV- oder AVCHD-Cams startenden Filmer nicht unbekannt sein dürfte. Aber im DV-Zeitalter kam bald der Computer zu Hilfe ... digital sei Dank ...


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Mehr über den Siegeszug von DV und der Rückkkehr von VIDEOAKTIV als separates Magazin im vierten Teil der Camcorder- und VIDEOAKTIV-Geschichte (1997-2001) ...


Alle 5-Jahres-Folgen finden Sie hier:

> Die ersten Jahre
1982-1986
> Die wilden Jahre
1987-1991
> Die digitalen Jahre 1997-2001
> Die HD-Jahre 2002-2007

Viel Spaß beim Schmökern!
(he)
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1992: Sharp erfindet den doppeläugigen Camcorder, die Redaktion entdeckt den Megatrend der nächsten Jahre: Der Computer kommt.

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Keine Scheu vor großen Tieren: Schon von Anfang an testete VIDEOaktiv auch professionelles Video-Equipment. Die Autoren von damals sorgen auch heute noch für Kompetenz. 

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Die Profis fühlten sich offensichtlich wohl in VIDEOaktiv - alles was Rang und Namen hatte war mit Anzeigen vertreten.

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Jahre der Neuerungen: Sharp erfand den Farbsucher, das Display und den Viewcam, Canon den optischen Bildstabilisator, Sony die 3-Chip-Optik und den PCM-Ton.

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Das Hi8-Problem sorgte 1993 für Furore: VIDEOaktiv-Leser hatten Band- und Laufwerksprobleme von Hi8-Cams aufgedeckt, über die Art der Bericht-erstattung in VIDEOaktiv soll Sony "not amused" gewesen sein, um es vorsichtig auszudrücken ...

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Preiskampf: Es geht abwärts - wir schreiben 1993 - zunächst mit den Preisen, dann mit dem gesamten Camcordermarkt.

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Rückzug: Den Preiskampf zum Ende der anlogen Videozeit mochten viele Hersteller nicht mehr mitmachen und stiegen aus, so auch die traditionelle deutsche Filmermarke Bauer (Bosch).

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1994: Mit der Technik geht´s dagegen immer noch aufwärts, und Hi8 ist der große Gewinner. Sony stellt mit dem VX 1 (links) den ersten 3-Chip-Cam vor, Canon hält im EX 1 und EX 2 mit Wechseloptiken dagegen.

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Das Hi8-Konzept wird in den Schulter-modellen V 5000 und V 6000 von Sony immer vielfältiger auch im Ton: Sie arbeiten erstmals mit (digitalem) PCM-Sound. Fehlt nur noch der volldigitale Camcorder ...

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So gemütlich war der analoge Videoschnitt: Cullmann mit dem C4-Schnittsystem.

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Amiga calling: der erste "echte" Videocomputer. VIDEOaktiv-Autor Hannes Rügheimer schrieb übrigens zum "Amiga im Profieinsatz" seine Diplomarbeit.

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Recorder-Dirigent: In der Anfangszeit ersetzte der PC (hier mit der Fast Video Machine) ein Arsenal an bisher nötigen Einzelgeräten: Schnittpult, Videomischer, Titelgenerator, Genlock, Tonmischer. Nonlinearer Videoschnitt auf der Festplatte war aber noch Zukunftsmusik: Geschnitten wurde linear von Recorder auf Recorder.


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Im Supplement wurde die alten VIDEOaktiv-Traditionen weiter gepflegt: Die Top-Themen waren nach wie vor nützliches Zubehör, Computer & Video - und man hatte nach wie vor keine Scheu vor Profi-Technik. Und auch das Autoren-Team blieb zum großen Teil zusammen.

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Was mit dem VX 1 das Ende des analogen Camcorderbaus für Prosumer markierte ...

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... war offensichtlich nur die Blaupause für den ersten digitalen Consumer-Camcorder aller Zeiten, den legendären DCR-VX 1000 von Sony, der 1995 vorgestellt wurde. Die Grundlagen hatte er vom VX 1 geerbt: Gehäuse, 3-Chip-Technik, optischen Bildstabilisator. Das Herzstück war aber das neuentwickelte DV-System.

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1996: Eine Handvoll DV-Camcorder ist auf dem Markt, darunter auch der DV-Vollformater VX 9000 von Sony. In diesem Design hat Sony erst kürzlich den Prototypen eines HDV-Schultercams vorgestellt.