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Praxisreport: YouTube-Videos produzieren - Zahlen und Zukunft

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Muss noch ein Kommentar eingesprochen werden, erfolgt das mit der Voice-over-Funktion – wobei ich genau hier gerade massive Probleme hatte, als ich unterwegs war: Treiberprobleme hatten meinen Audioeingang außer Betrieb gesetzt – am Arbeitsplatz habe ich es da durch ein Audio-Interface (Focusrite Scarlett) leichter. Gleich nach der Fertigstellung werden die Projekte berechnet und dann komplett ins Netzwerk auf ein NAS-Laufwerk mit RAIDSystem gesichert.

Nach einem Jahr liegen dort gut sortiert zwei Terabyte an Daten. Zugegeben: Hundertprozentige Sicherheit bringt das nicht (siehe Artikel Videoarchivierung: videoaktiv.de/11551), doch genau genommen benötige ich die Projektdaten maximal ein halbes Jahr – und auch nur, wenn ich noch mal Teile einer Moderation oder Titel wieder gebrauchen kann; was selten vorkommt. In der Regel ist, schon wegen der Aktualität, jedes Filmprojekt einmalig.

Zahlen und Zukunft

Über eine Million Views (Videowiedergaben) insgesamt und bis zu 35 000 Videoaufrufe in 28 Tagen sowie knapp 2500 Abonnenten (und somit gute 1800 neue Abonnenten in einem Jahr) – das Ergebnis ist nicht schlecht. Ernüchterung kommt auf, das muss ich zugeben, wenn ich die „Brotkrumen" sehe, die Google für die Werbeschaltungen überweist: knapp 900 US-Dollar (rund 700 Euro) haben die alten und knapp 60 neuen Videos in einem Jahr eingespielt.

Das reicht noch nicht mal, um die Investitionen ins Equipment zu rechtfertigen – und den Stundenlohn darf ich mir gar nicht erst ausrechnen. Um den Kanal ansatzweise kostendeckend zu betreiben,  mĂĽsste man also gut die 20-fachen Einnahmen haben. Das klingt noch nach reichlich Aufbauarbeit – oder noch längerer Selbstausbeutung.

Natürlich hoffen (oder träumen) wir davon, in kürzerer Zeit mehr Anhänger zu finden, doch mit technischen, klar auf eine überschaubare Zielgruppe ausgerichteten Videos kann man keine „Megazahlen" mit mehreren tausend Videoaufrufen in der Woche erwarten – das schaffen nur englischsprachige Videos mit deutlich sarkastischer Anmutung. Nüchtern gesehen, werden wir mit diesem Konzept also in absehbarer Zeit keine finanziell tragfähigen Zahlen erreichen.

 
Fakten
Eines der meist gesehenen Videos ist die Vorstellung der GoPro Hero 3 direkt aus den USA. Nach zwei Jahren hat es 155 US-Dollar eingespielt. Beachtlicher ist die Quote, wo es gesehen wird: Zu gut 65 Prozent auf YouTube – und somit bei Zuschauern, die wir sonst nicht erreicht hätten.
Charlotte
Die Tochter des Autors ist ihm nicht nur Model, sondern auch versierte Kamerafrau. Gibt es Schwächen in der Moderation, unterbricht sie direkt und lässt ihn noch mal arbeiten. Für den Schnitt wird es dann einfacher.
Luise
Ein bisschen Atmo ist auch bei einem technischen Video gut – aber daran denkt man als Einzelkämpfer oft nicht. Absprachen vor dem Dreh helfen, solche Lücken zu schließen.

Und würden wir unseren YouTube-Kanal rein wirtschaftlich betrachten (nach einem Jahr, und wahrscheinlich auch nach zwei oder drei Jahren), würde das die Beendigung des Experiments nahelegen. Warum also mache ich es weiter? Einfach weil ich überzeugt bin, dass VIDEOAKTIV auf Dauer von einem Videokanal profitiert und man so neue Zielgruppen erreichen kann. Natürlich hoffe ich auch darauf, Sie als Leser unseres Hefts vom Mehrwert unseres Portals überzeugen zu können. Die Videos bereichern das Portal und ergänzen unsere Tests.

Entsprechend leiten sie aber auch zum Artikel hin. Auf gut Deutsch: Es geht um die Vernetzung aller Medien – und nicht allein um hohe Abonnenten-Zahlen und Likes im YouTube-Kanal. Dass man mit „Blödel-Videos" mehr Aufmerksamkeit erzeugen kann, war uns schon vorher klar. Ebenso klar ist: Steckt man mehr Zeit in die Videos, dann werden diese besser – und es lassen sich leichter mehr Abonnenten gewinnen.

Aber der Haken daran ist: Das ist nicht zu leisten. Meine Zielvorgabe, mit vertretbaren Aufwand einen YouTube-Kanal zu betreiben, betrachte ich als gelungen. Das nächste Ziel entspricht dem alten: bessere Videos und mehr Abonnenten!

Fazit

YouTube hat genauso wie Google das Verhalten gerade junger Verbraucher verändert. Das muss man zur Kenntnis nehmen und bei der Markenpflege berücksichtigen. Genau diese Zielgruppe ist weit unkritischer und akzeptiert Videos, die vielleicht nicht ganz perfekt produziert sind – dafür aber die Inhalte richtig transportieren. Um die Social-Media-Plattformen und explizit YouTube kommt man in der Unternehmenskommunikation nicht herum – zumindest dann nicht, wenn man ein Unternehmen oder Produkte auf Dauer an den Kunden bringen will. Wer Budget hat, sollte hier investieren. Wer keines hat, muss dennoch etwas tun – und das ist (zugegeben: mit etwas Übung und hie und da auch Qualitätsabstrichen) durchaus zu leisten.

 

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