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Neue Videofähigkeiten der Canon EOS 1D X

Canons neues Top-Modell EOS 1D X mit 35mm-Vollformat-Sensor und 18MP-Auflösung bietet auch zahlreiche effektive Verbesserungen im Videobereich. SLR-Filmspezialist Stefan Czech hat sich das Modell angesehen und gibt für VIDEOAKTIV eine kurze Einschätzung.
 

Natürlich ist die Highspeed-Funktion bei voller Auflösung in erster Linie ein Feature für Profifotografen, doch echte Leckerbissen für Filmer sind die erstmals umgesetzte Beseitigung der unerwünschten Bildartefakte Rolling Shutter und Moiree.

Dies konnte durch eine schnellere und vor allem komplette Auslesung des CMOS-Bildsensors erreicht werden. Bislang war das aufgrund des "Lineskipping-Verfahrens" nicht der Fall. Dabei wird z.B. nur jede dritte oder fünfte Zeile ausgelesen, je nachdem um welchen Faktor das Bild für das Video-Endformat von maximal 2 Megapixeln geschrumpft werden muss. Bei einem CMOS Chip, der die Bildzeilen nacheinander ausliest und so einen Versatz bei vertikalen Linien produziert (Rolling Shutter Effekt) verstärkt das Lineskipping den Fehler, der DSLR-Kameras bislang für dynamische und Actionaufnahmen schnell unbrauchbar machte.

Zudem verstärkt Lineskipping den Moiree-Effekt. Feine Linien, zum Beispiel Ziegelreihen an Hausdächern, beginnen bei leichter Kamerabewegung zu flimmern und stören oft das schöne Bild der DSLR-Kameras. Gerade die Canon 5D Mark II war davon betroffen.

Die Canon 1D X geht einen neuen Weg, indem der Sensor komplett ausgelesen und das Bild erst im Prozessor herunter gerechnet wird.

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Riesending: Canons Top-Modell mit schneller Serienschuss-Funktion in der Preislage um 6000 Euro ist in erster Linie für Profifotografen gedacht, bringt aber auch wichtige Neuerungen für Filmanwendungen.
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Lichtriese: Dank des neuen Sensor-Layouts mit größeren Pixeln gegenüber der Canon 5D MkII ist die 1D X bei wenig Licht im Vorteil.

Weitere Leckerbissen für die Filmer sind die Aufzeichnung eines Timecodes als „free run" oder „during the take", was weitgehend dem "Record-Run" gewöhnlicher Videocams entspricht.

Auch am Codec wurde gedreht. Der Filmer kann nun wählen, ob er Interframe oder Intraframe komprimieren möchte. Intraframe braucht mehr Speicherplatz ist aber gerade bei Bewegung detailtreuer.

Das Dateiformat darf die 4GB Limitierung (Ca. 12min) jetzt überschreiten. Und last but not least ist natürlich vor allem seit Erscheinen der D800 von Nikon die Anpassung des Audiopegels, der Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit ein Muss. Zum Kopfhöreranschluss hat es noch nicht gereicht.

Nach den ersten Sichtbeurteilungen bei der Produktpräsentation scheint die Lichtempfindlichkeit verbessert. Mit 12800 ISO sollten noch brauchbare Videoergebnisse erzielbar sein.

Bemerkenswert waren die satten Farben bei hoher ISO. Andere Hersteller täuschen häufig durch "Entsättigung" weniger Rauschen vor.
Die Canon 1D X erfüllt mit Ihrem großen 3,2 inc. Display viele Filmerwünsche. Allerdings ist sie mit ihrer Größe (1 cm höher als die Canon 1D Mark 4) und Ihrem Gewicht sowie dem Preis der bei 6000,-Euro brutto liegen wird, ein wahres Schwergewicht.

Sicher dürfte sein, dass Canon diese Neuerungen auch in den Nachfolger der 5D MkII einbaut, der bald erwartet wird. Er könnte ebenfalls das X im Namen tragen, als "cross" oder Kreuzung zwischen Foto und Videowelt.

(Stefan Czech/mb)

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