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Workshop: Der eigene Film auf Blu-ray-Disc - Authoring und Brennen

Genug von ruckelnden Internetvideos? Wieso nicht mal wieder eine Videodisc brennen? Egal, ob das inzwischen „old school” ist oder schon wieder cool. Demo-Videos in schicker Bluray- Verpackung, eine Kleinserie für die eigene Firma oder schlicht der Urlaubsfilm als Geschenk in repräsentativer Verpackung inklusive Cover – es gibt noch immer viele Gelegenheiten, Videos auf Scheiben an den Mann oder die Frau zu bringen. Zumal inzwischen fast überall ein BD-Player steht. In Teil zwei unserer Workshop-Serie befassen wir uns mit dem Authoring & Brennen.

AUTHORING & BRENNEN
Wer ein Schnittprogramm wie den PowerDirector nutzt, kann direkt aus dieser Software heraus eine Videodisc brennen. Natürlich vorausgesetzt, der Schnittrechner verfügt über einen DVD- oder Blu-ray-Brenner. Wegen der zwei nötigen Discs erstellte ich zwei getrennte Projekte. Das macht es einfacher, denn liegt der jeweilige Film geschnitten auf der Timeline, kann ihn der PowerDirector nach Wechsel auf „Produzieren / 2D-Disc” direkt brennen. Natürlich sind fürs vorangehende Authoring noch ein paar Einstellungen im Menü zu treffen (siehe Screenshot).

Blu Ray WS Authoring 1

Blu-ray-Rohlinge sind in zwei technischen Varianten im Handel: als billiger LTH-Typ oder häufigere HTL-Version. Für eine 25er-Spindel Verbatim HTL zahlten wir 20 Euro. Der Blu-ray-Typ lässt sich dabei auch an der Farbe des Rohlings erkennen: Die goldfarbene LTH nutzt eine andere Schreibart als die anorganische, dunkle HTL.

Ich hatte mich entschlossen, auf ein spezielles Startmenü der Disc zu verzichten: Das Konzertvideo sollte sofort mit einem existierenden Verstaltungstrailer beginnen. Aber ich wollte, dass man jeden einzelnen Song direkt anwählen konnte. Dafür legte ich in der Timeline entsprechende Kapitelmarkierungen an, die beim Disc-Authoring direkt übernommen werden. Eine kleine Stolperfalle dabei gibt es: Als ich an einer Stelle in der Timeline noch eine kurze Videopassage einfügte, stimmten plötzlich beim Sprung durch die Songs die Anfänge nicht mehr. Des Rätsels Lösung: Die Kapitelmarker „kleben” an der jeweiligen absoluten Zeitposition in der Timeline, nicht am jeweiligen Clip – das muss man bei nachträglichen Änderungen berücksichtigen und gegebenenfalls alle folgenden Kapitelstarts neu justieren.

Blu Ray WS Authoring 2

Der PowerDirector erlaubt es, Blu-ray-Discs mit 50p-Video zu produzieren, weist aber im Menü darauf hin, dass diese nicht überall laufen – da außerhalb des Standards. Im Ausgabe-Menü des PowerDirector lässt sich anwählen, wie viele Discs man brennen will und ob man gleichzeitig auch ein ISO-Abbild für später braucht.

Bevor das Authoring und das anschließende Brennen beginnen können, heißt es auswählen, ob man eine 2D-DVD oder 2D-Blu-ray produzieren möchte. Zunächst aber muss man überhaupt passende Rohlinge finden – schließlich sollten die von guter Qualität sein, überall laufen und zudem eine bedruckbare Label-Oberfläche haben. In der Vergangenheit hatte ich bei Kleinserien für CD, DVD oder BD mit Verbatim die besten Erfahrungen gemacht. Die Scheiben dieser Mitsubishi-Marke gehörten auch zum Standardinventar jedes Media-Markts. Das ist leider vorbei: Im stationären Handel finden sich – zumindest in meiner Umgebung – nur noch Discs der Eigenmarke „Isy” oder allenfalls Intenso-Rohlinge. Fündig wurde ich nur im Web-Handel bei Spezialversendern wie isp-proshop.de oder meinmedien- shop.de, die bedruckbare Rohlinge auf Spindel im 25er oder 50er-Pack liefern.

Blu Ray WS Authoring 3

Das Disc-Brennen ist zweigeteilt: Erst erfolgt das langwierige Authoring, danach das relativ kurze eigentliche Brennen. Spätere Scheiben per ISO-Abbild gehen fixer. „Intelligente Einpassung” heißt bei CyberLink der Modus fürs Authoring, der die Disc-Kapazität bis zum vorletzten Megabyte ausnutzt, wenn es nötig ist.

Die 50p-Timeline gab ich als 50i-Blu-ray aus, denn 50p gehört leider immer noch nicht zum Standard und wird deshalb nicht von jedem Player zuverlässig abgespielt. Trotzdem: Bevor man eine Videodisc weitergibt, sollte man zumindest stichprobenweise prüfen, ob sie auch auf unterschiedlichen Playern läuft. Ich hatte die ersten Scheiben mit H.264-Codec und höchster Datenrate gebrannt. Und siehe da: Beim „Skippen” durch die Songs fror das Bild immer wieder an ein- und derselben Stelle ein. Deshalb wechselte ich probehalber zu einer Disc-Ausgabe mit MPEG-2 – und hier lief dieselbe Stelle einwandfrei. Sehtests ergaben keine relevanten Qualitätsunterschiede, so dass ich bei der MPEG-2-Ausgabe mit 26 Megabit pro Sekunde blieb. Die DVDs entstanden mit 9,5 Megabit pro Sekunde.