Report Bildstabilisator-Technik: Elektronisch versus optisch
Elektronisch versus Optisch
Unabhängig davon, ob man eine Kamera mit fest angebautem Objektiv oder eine Systemkamera mit Wechseloptik-Bajonett verwendet, stellt sich die Frage, wo das Bild stabilisiert werden soll: am Sensor oder im Objektiv? Schon zu Zeiten analoger Videokameras und Camcorder gab es diese zwei Prinzipien, denn dank hoher Zoom-Faktoren der Kameraobjektive waren schon damals Videoaufnahmen anfällig fürs Verwackeln – und auch deshalb, weil sich mit ihnen keine kürzeren Shutter-Zeiten wie bei Fotos nutzen ließen. Die ersten Antiwackel-Systeme namens EIS (Electronic Image Stabilization) oder DIS (Digital Image Stabilization) versuchten, das Bild direkt bei der Entstehung auf dem Sensor zu korrigieren. Stellte der integrierte Gyrosensor eine gewisse Wackelbewegung fest, wurde der auszulesende Pixelbereich um exakt diesen Faktor verschoben, damit die sichtbaren Bildinhalte immer an derselben Stelle und damit ruhig blieben.
Das bedeutete aber auch, dass bei eingeschaltetem Stabilisator nicht mehr die gesamte Chipfläche zur Verfügung stand: Der EIS/DIS brauchte eine gewisse Rangierfläche, arbeitete also mit einem digital eingezoomten Bereich und damit mit verringerter Auflösung. Deshalb galten die etwas später von Panasonic als OIS (Optical Image Stabilizer) und von Canon als IS entwickelten optischen Korrekturverfahren bald als die bessere Wahl.
Schließlich wird hier der Bildausschnitt nicht verändert, genausowenig wie das Antiwackel- System auf Kosten der Auflösung arbeitet. Das Zittern wird rein optisch über die motorische Verstellung von Korrekturlinsen bekämpft. Nachteil der OIS-Technik: Damit ausgestattete Wechselobjektive sind teurer und schwerer als nicht stabilisierte Optiken. Zudem kauft man mit jedem Objektiv diese Technik überflüssigerweise nochmals neu.
Autor: Hans Ernst / Bilder: Hans Ernst, Canon, Fujifilm, Nikon, Olympus, Panasonic, Sony
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