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Test: Sony HDR-PJ 650 und 780 VE - 4 AVCHD-Top-Cams

Wer sich in diesem Jahr für einen hochwertigen Amateur-Camcorder von Sony interessiert, hat die Wahl zwischen diesen beiden Modellen. Auf den ersten Blick fällt auf, dass der teurere im Duo, der 780er etwas wuchtiger ist als das günstigere Schwestermodell. Das liegt unter anderem an dem um etwa drei Millimeter dickeren Bildschirm. Den Test beider Modelle lesen Sie hier.
 

In dessen Rückseite ist bei beiden Modellen der Mini-Projektor eingebaut. Vergleicht man die Bilder, die sich damit projizieren lassen, wirken die des 780er geringfügig heller – mehr Details sind darauf aber nicht zu erkennen. Nimmt man die Geräte in die Hand, fällt sofort auf, dass der HDR-PJ 780 auch wesentlich schwerer ist als der 650er. Mit dem Akku, der stolze 1960 Milliamperestunden liefert, bringt er 669 Gramm auf die Waage – die knappen 500 Gramm des 750ers sind wesentlich handtaschenfreundlicher.

Das Bedienkonzept ist bei beiden Kameras gleich – und nicht immer geglückt: Auf den Touchscreens werden in ziemlich kleiner Schrift und mit winzigen Symbolen stets eine ganze Menge Informationen eingeblendet. Das lenkt oft vom Motiv ab und verwirrt teilweise – nicht zuletzt, da sich einige der Symbole beim Berühren als Schaltflächen entpuppen, mit denen sich Funktionen steuern lassen, andere aber nur Informationszwecken dienen.

Immerhin können drei der Schaltflächen frei mit jeweils einer von insgesamt 53 Funktionen beleget werden. Diese Vielfalt ist sinnbildlich für die etwas überzogene Auswahl an Einstellmöglichkeiten – beispielsweise lassen sich die Camcorder so einstellen, dass sie automatisch eine Aufnahme starten, wenn eine Person vor der Kamera lächelt. Eine detaillierte Einstellung der Farbwiedergabe ist hingegen nicht möglich. Auch typische Bildkorrekturen (etwa die manuelle Einstellung von Blende oder Belichtungszeit) müssen zunächst im umfangreichen Einstellmenü gesucht werden. Wenigstens haben beide Modelle ein kleines Einstellrad neben dem Objektiv, mit dem sich (je nach Einstellung) Fokus, Blende, Belichtungszeit, Belichtungskorrektur oder eine Weißabgleich-Korrektur ohne den Umweg über das Menü einstellen lassen. Leider ist der Funktionswechsel des Einstellrings im Menü versteckt – wesentlich alltagstauglicher wäre, wenn das
mit Hilfe einer speziellen Taste jederzeit angewählt werden könnte.

Lobenswert: Beide Modelle haben Anschlüsse für externe Mikrofone und Kopfhörer, auch ein elektronischer Sucher ist bei beiden vorhanden – der allerdings ein wesentlich pixeligeres Bild anzeigt als die fein auflösenden Bildschirme.

03 01 hdr pj 650 780

Die Sony-Topmodelle in AVCHD werden nur noch als PJ-Versionen mit eingebautem Beamer angeboten (hier der PJ 650). Einen direkten Nachfolger des CX 730 gibt es nicht. Ob diese Strategie aufgeht?

Sony HDR-PJ 650 VE

Der „kleine" Sony hat eine Menge zu bieten – wenn auch einiges davon recht tief im Einstellmenü verborgen ist. Manuelle Bildeinstellungen sind möglich, Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon vorhanden, und selbst an ein kleines Einstellrad für den Fokus oder die Einstellung der Bildhelligkeit wurde gedacht. Ärgerlich, dass es das Modell nur mit eingebautem Projektor gibt – der sorgt für einen ordentlichen Preisaufschlag, den gewiß nicht jeder Filmbegeisterte für diese Zusatzausstattung investieren möchte.

+ elektronischer Sucher

+ effizienter Bildstabilisator

+ intelligenter Zubehörschuh

– unübersichtliches Menü

Weitere Informationen zu dieser Cam:

03 02 hdr pj 650 780

Das Mikrofon des 780er ist oben seitlich am Gehäuse angebracht, lässt sich aber nicht abnehmen. Es gibt sogar einen Fellwindschutz dafür.

Sony HDR-PJ 780 VE

Das aktuelle Flaggschiff der Consumer- Camcorder von Sony ist hervorragend ausgestattet, hat einen enorm effizienten Bildstabilisator und liefert sehr gute Videoqualität: Bis auf die etwas undifferenzierte Wiedergabe von Rot-Nuancen gab es an den Videos kaum etwas auszusetzen. Das Bedienkonzept sollte Sony allerdings einmal gründlich überarbeiten – so wie die Funktionen zurzeit eingerichtet sind, fällt es sehr schwer, zielgerichtet mit dem Camcorder zu arbeiten.

+ elektronischer Sucher

+ effizienter Bildstabilisator

+ intelligenter Zubehörschuh

– unübersichtliches Menü

– hoher Preis

Weitere Informationen zu dieser Cam:

Während das Surround-Mikrofon in den 650 integriert ist, ist es beim 780 etwas oberhalb des Gehäuses fest angebracht. Das macht das Gerät etwas unhandlicher – wesentliche Unterschiede bei der (guten) Tonqualität waren aber nicht zu bemerken. Beide Modelle haben auch Anschlüsse für externe Stereo-Mikrofone und für Kopfhörer.

Mit den integrierten Projektoren lassen sich wahlweise Aufnahmen vom Camcorder oder von einem per mitgeliefertem HDMI-Kabel angeschlossenen Wiedergabegerät projizieren. Bei einem Abstand von 1,20 Metern wird eine Bilddiagonale von 60 Zentimetern erzielt. In einem abgedunkelten Raum kann selbst aus drei Metern Abstand noch ein ansehnliches Bild wiedergegeben werden. Fraglich ist allerdings, ob jeder Filmer diese Möglichkeit der direkten Aufnahmekontrolle nutzen möchte.

Die Aufnahmequalität ist bei beiden Modellen sehenswert. Selbst schwach beleuchtete Motive werden hell und mit vielen Details wiedergegeben. Der größere Aufnahmesensor des 780ers macht sich bemerkbar: Seine Aufnahmen zeigen sichtbar mehr Details und auch geringeres Bildrauschen. Mit der Differenzierung verschiedener Rottöne tun sich hingegen beide Modelle schwer.

Der Bildstabilisator verdient erneut ein großes Lob – selbst starke Ruckler gleicht er mit der frei aufgehängten Optik elegant aus. Schwenkt man vom Stativ, sollte das Antiwackelsystem aber besser ausgeschaltet werden – sonst endet jede Kamarabewegung mit einem gegenläufigen Rucken.

Beide Sony-Modelle können außer HD-Aufnahmen auch im klassischen PAL-Format drehen. Außerdem bieten sie auch einen 24p-Kinomodus. Um den zu aktivieren muss man aber zunächst im Einstellmenü eine Grundeinstellung ändern. Danach kann nicht mehr in 50i aufgenommen werden, ohne zuvor das Aufnahmemedium (beide Modelle verfügen über einen großen Flash-Speicher plus Kartenschacht) zu formatieren. Und das ist denn doch etwas eigenartig.

Der erste und zweite Test dieser Serie des Camcorders Canon Legria HF G25 und Panasonic HC-X 929 ist bereits erschienen.

Zu den Testergebnissen mite Messdaten aller getesteten Camcorder gelangen Sie hier.

(Rainer ClaaĂźen)


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