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Sony NEX-VG900: erster Test und Videoaufnahmen

Anlässlich der EinfĂĽhrung des ersten Sony-Vollformat-Camcorders hatte ich die Gelegenheit, die Kamera mit einem lichtstarken Vollformat Objektiv von Zeiss und mit der ersten E-Mount-Linse, mit Zoomwippe auszuprobieren. FĂĽr das Filmen mit der VG-900 ist die Verwendung von Alpha-Vollformat-Optiken sinnvoll, obwohl sie wie ihre Vorgängerinnen VG-20 oder VG-10 den Sony-E-Mount als Schnellwechselanschluss besitzt.
 

Deshalb gibt es einen neuen Adapter namens LA-EA3 für Alpha-Optiken, damit der neue Riesen-Sensor aus der Alpha 99 Spiegelreflex-Kamera mit seinen 24 Megapixeln auch genutzt werden kann. Zuerst steckte ich die bekannte Zeiss-Alpha-Optik 24-70/2,8 ZA SSM auf den Body, der sich gegenüber der VG20 kaum verändert hat – zumindest in der Bauform. Die Tasten für Iris, Gain und Shutter liegen nun aber schon in Reichweite der Griffhand untereinander und erlauben eine zügige manuelle Einstellung. Hinter dem Display lauern nurmehr wenige Einstellungen – insgesamt ist das Gerät auf Sucherbetrieb ausgelegt und mit Peaking und Lupenfunktion gelingt die Scharfstellung auch recht ordentlich. Der Sucher stellt sich automatisch ein, wenn sich ihm Auge oder ein Körperteil nähert. Diese Einstellung empfand ich noch als etwas zu sensibel – wenn plötzlich der Bildschirm beim Grobeinrichten dunkel wurde. Für Amateurfilmer gibt es diverse Looks zum Voreinstellen, etwa die Spielzeugwirkung, die eine Szenerie aussehen läßt wie ein Märklin-Land. Ich wählte des öfteren eine Einstellung, welche die Farben intensiviert – um auch bei grauem Himmel farbige Kontraste zu setzten. Eine Cinema-Einstellung gibt es aber auch, die die Gammakurve etwas abflacht, um gleichmäßigere Kontraste zu erzeugen.

Die hervorstechendste Neuerung am Body der VG-900 ist die Zoomwippe. Allerdings war mit Ihr nur ein elektronischer 2fach-Zoom möglich. Dabei wird die Pixelmenge dynamisch geschrumpft, bis zur Bildmitte hin nurmehr ein Teil der Pixel ausgelesen wird. In der Praxis verursacht das bei schlechtem Licht ein erhöhtes Rauschen, die früher übliche digitale Pixelvergrößerung hingegen fällt optisch kaum auf.

Schade also, dass die Zeiss 3fach-Optik damit nicht funktionierte, schade auch, dass diese keinen Bildstabilisator eingebaut hat. In der Kamera gibt es ebenfalls keinen. Verwendet man beide Zooms erreicht man aber eine Vergrößerung von 6-facher Anfangsbrennweite – oder in diesem Fall eine Brennweite von 140 Millimeter. Die Wirkung des Digitalzooms ist in der Referenzaufnahme eines Fensters mit Blick aufs Meer und Regentropfen auf der Scheibe im Video zu sehen.

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Sony NEX-VG900: Erste Aufnahmen des Camcorders.
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Camcorder-Fotos: Bilder macht die Sony NEX VG900 mit 16 Megapixel.

Der groĂźe Sensor im Verbund mit kleineren Brennweiten an einer Optik ohne Stabilisator macht ein Stativ zum wichtigen Begleiter. Wie weit man dennoch ohne ein solches kommt, zeigt das Video. Die Aufnahmen sind auĂźer mit einer gelegentlichen Geschwindigkeitsanpassung nicht nachbearbeitet.

Auch 16-Megapixel-Fotos schießt die Kamera, die damit eine sehr brauchbare Standbildfunktionalität abgibt. Die Kontrastfokussierung im Fotomodus braucht jedoch lange. Der Autofokus beim Filmen hingegen, funktioniert auch beim Vollformat-Objektiv via Adapter, wenngleich bei meinem Modell noch etwas unzuverlässig und ruckelig.

Besser und sanfter gelang das automatische Scharfstellen bei der neuen APS-C-Optik E PZ 18-200 mm F3,5-6,3 OSS mit eingebauter Zoomwippe. Bei dieser Optik nimmt die Lichtstärke bei längeren Brennweiten zwar stark ab, aber wegen der Möglichkeit, erstmals bei einem Vollformat-Gerät über einen weiten Brennweitenbereich gleichmäßig zu zoomen, sehr bemerkenswert. Freilich, ist die Linse nur auf APS-C gerechnet. Der Vorteil der kleinen Schärfetiefe entfällt also wieder. Leider funktionierte die Fernsteuerung der Linse mit dem Zoomhebel am Body bei meinem Modell nicht, doch laut Auskunft der Techniker, soll dies möglich sein. Mit der Wippe am Objektiv, die drei Geschwindigkeiten beherrscht, ist das Zoomen während der Aufnahme etwas ungemütlich. Ich habe in der Praxis dann weitgehend darauf verzichtet.

Die NEX-VG900 ist robust und feuchtigkeitsunempfindlich. Das zu zeigen hatte sie bei den ungemĂĽtlichen Bedingungen in Island mit viel Wind und Regen reichlich Gelegenheit.

Die Ergebnisse meines Praxistests sehen Sie hier:

  • Zwei Originalszenen können Sie hier herunterladen: Originalszene 1 und Originalszene 2
  • AuĂźerdem hat man hier die Option die komplette Video-Datei herunterzuladen, welche wir auf YouTube geladen haben: Island_sonyvg900_final.mpg

    (Der Download ist hier um die 1,3 Gigabyte groĂź, kann also, je nach Internet-Verbindung, eine sehr lange Zeit in Anspruch nehmen)

Den Labortest der Kamera lesen Sie in der VIDEOAKTIV 01/2013.

Update 13.11.2012

Zum Test in der aktuellen VIDEOAKTIV 01/2013 haben wir weitere Testszenen aufgezeichnet, die man hier betrachten kann.

 

Sony NEX-VG900: Erste Testaufnahmen aus Island

 


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