Viele reden über 4K-Aufzeichnung und -Bildqualität – doch die wenigsten haben die nächste Video-Stufe schon mit eigenen Augen gesehen. Was bedeutet 4K – und wie wichtig wird es?
Viertausend Pixel nebeneinander in der Horizontalen soll das Videobild der Zukunft haben. Das Doppelte von Full-HD also. Da auch vertikal verdoppelt wird, ergeben sich Einzelbilder in Fotoschärfe – mit etwa neun Megapixeln Auflösung. Die Frage, ob dieses 4K-Bild sinnvoll oder wichtig ist, stellt sich nicht – kommen wird es ohnehin. Aus mehreren Gründen:
Technische Machbarkeit: Schnellere Prozessoren und Rechner übertragen die Sensordaten schneller, und das Speichern der Datenmassen ist kein Problem mehr.
Verbesserte Detailwiedergabe: Im Homecinema-Bereich und bei Fernsehern über 46 Zoll Bildbreite kann der Mensch noch feinere Pixelabstände wahrnehmen, als sie heutige Fernseher oder Projektorenpanel bieten. Bei kleinen Monitoren allerdings – etwa dem iPad – ist die maximale Augen-Auflösungsgrenze bereits überschritten. Vorteile ergeben sich da höchstens durch verbessert Zoom-Möglichkeiten.
Foto/Videokonvergenz: Als Hauptgrund dürfte sich die Konvergenz von Video- und Standbild herausstellen. Jedes der 50 progressiven Bilder aus der Videokamera wird zu einem hochwertigen Foto. Fotografieren wird für viele Anwendungen unnötig, da bereits Highspeed-Fotoserien vorliegen. Auch hier wird die Möglichkeit, ins Bild zu zoomen, wichtig.
Ob die Fernsehanstalten 4K implementieren werden oder nicht, ist dabei weniger wichtig – so, wie ihre Bedeutung bei der Mediennutzung schwindet. Wahrscheinlicher ist, dass Google, Apple und Co. den Standard vorher übernehmen. YouTube akzeptiert 4K-Material bereits seit 2010.
Wie groß ist 4K?
Wie immer bei Bildformaten, ist 4K nicht gleich 4K: Im Video-/Broadcastbereich meint man in der Regel die vierfache Full-HD-Auflösung, was einem Bildformat von 3840 x 2160 Pixeln entspricht. In Serie produzierte 4K-Fernseher werden wohl dieses Format aufweisen, das auch QFHD heißt (Quad Full High Definition).
Der digitale Kinostandard hingegen geht von Projektor-Panels mit 4096 x 2160 Pixeln aus. In diesem Format werden zurzeit die digitalen Daten angeliefert, die von 35-Millimeter-Filmen abgetastet werden. Oder sie kommen gleich in 4096 x 1714: als Cinemascope-Filme mit einem Bildformat von 2,39:1. Da bleiben wie eh und je oben die Letterbox-Streifen bestehen.
Andersherum nehmen Kinocams noch immer gerne im ursprünglichen 4:3-Vollformat auf, mit einer Bildgröße von 4096 x 3112 Pixeln oder etwa im alten 35-Millimeter-Academy-Standard im Bildformat 1:3,7 mit 3656 x 2664 Pixeln. Das ist dann schon recht klein für den Namen 4K. Wie bei den Formaten der Großsensor-Kameras und SLR-Cams, wo man sich bis vor kurzem darum stritt, wer echtes und wer falsches 35-Millimeter-Filmformat als Sensorgröße bieten konnte, werden all diese Formate (und ein paar dazu) in den kommenden Kameragenerationen und in der Nachbearbeitung auftreten.
Vorerst allerdings herrscht seltene Einmütigkeit: Die Canon-EOS-Geräte mit 4K-Aufzeichnung (genauer: die 1DX und die C500) nehmen mit dem Projektionsstandard von 4096 x 2160 Pixeln auf, genauso wie die Red Scarlet-X oder Epic oder etwa die fürs Kino entwickelte Sony F65.
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