YouTube Instagram Vimeo RSS VIDEOAKTIV

VIDEOAKTIV_history: 1987-1991

Unbenanntes Dokument 25 Jahre Camcorder - 25 Jahre VIDEOAKTIV: Mit dem Geburtstag unseres Magazins jährt sich auch die Entstehung des Camcorders, so wie wir ihn kennen, zum 25. Mal. Hier der Rückblick auf die analogen Jahre 1987-1991.
 

Neben dem großen Jubiläumsreport in der aktuellen Ausgabe 4/2007 finden Sie hier noch einige weitere Zeitzeugnisse, die wir beim Stöbern in den VIDEOAKTIV-Archiven entdeckt haben. Wir starten hier mit den Jahren 1982-1986; die weiteren 5-Jahres-Blöcke folgen in den nächsten Tagen. Viel Vergnügen!

 

1987
Eines der spannendsten Jahre der Videogeschichte sollte beginnen - die technischen Entwicklungen schienen zu explodieren, so manche Sensation entpuppte sich später allerdings als Rohrkrepierer. Im Bericht über die CES-Messe in Chicago stellte VIDEOaktiv zwei dieser Entwicklungen vor: Samsung wollte mit 4-mm-DAT-Video Sonys Video-8 aufmischen - was nicht gelang. Die mit "4Vision" gelabelten Camcorder nutzten im Versuchstadium tatsächlich existierende DAT- Audiobänder.
Sony wiederum versuchte vergeblich, den Betamovie Pro mit Super-Betamax-Technik auf die Sprünge zu helfen, was - wie wir wissen - nicht gelang.
Dafür stand schon die nächste Sensation greifbar vor der Tür: Das zum Super-VHS aufgebohrte VHS, allerdings zunächst nur für den Einsatz im Heimrecorder. Was den Nachbearbeitern unter den Filmern schon mal gut Perspektiven bot: Schließlich blieb bei der Überspielung von Video-8 auf S-VHS schon mal etwas mehr an Bildqualität übrig.
Das Video-8-Format selbst schien in der Redaktion damals noch nicht einhellig goutiert zu werden, wie die vorsichtig mahnenden Editorials von Chef Berny Kämmer aus jener Zeit ahnen lassen, der vor zuviel Miniaturisierung warnte und eher auf den Zug hin zu mehr Bildqualität setzte: auf S-VHS.
Zur IFA 87 waren denn sogar schon die ersten Prototypen an Camcordern für S-VHS und sogar S-VHS-C von Panasonic zu sehen.


1988
Einen Neuanfang gab es zur Ausgabe 1/1988 für die VIDEOaktiv-Redaktion: Die Magazine des einstigen Münchner Verlags Laterna magica waren zwischenzeitlich von der Stuttgarter Motorpresse übernommen worden. Die wollte die Redaktion in Stuttgart konzentrieren, das war mit einem Ur-Münchner wie Bernhard Kämmer natürlich nicht zu machen. Er blieb in seiner geliebten Bayern-Metropole (und begründete als Verleger später Blätter wie Videokamera objektiv oder Digital Video), während in Stuttgart "video"-Chefredakteur Ulrich von Löhneysen den VIDEOAktiv-Chefsessel übernahm, unterstützt von seinem Geschäftsführenden Redakteur Josef "Jo" Clahsen.
Bekannte Autoren aus jener Übergangszeit waren Ulrich Vielmuth, der Profikameramann (immer wieder für VIDEOaktiv tätig) oder die Münchner Filmkolumnistin Ponkie, die den Hobby-Filmern ausgewählte cineastische Meisterleistungen schmackhaft machen wollte.
Highlight des erseten Stuttgarter Heftes war die Testpremiere des ersten S-VHS-Boliden GF-S 1000 H von JVC, noch in NTSC.

Im Sommer 88 taucht dann zum ersten Mal der künftige S-VHS-Konkurrent: Highband-Video-8, bald zu Hi8 abgekürzt, aber auch der (bald gescheiterte) Versuch von Sony, Betamax nochmals zu ED-Beta aufzubohren, für rund 10.000 Mark angekündigte Semiprofi-Kombis aus Kamera-/Recorderteil, die jedoch nie in einer PAL-Version erschienen.

Ende 88 waren denn schon die ersten S-VHS-Konkurrenten von Panasonic (MS 1) und Blaupunkt (CR 2000 S) im Test, getestet von Jo Clahsen und Jürgen Schoppmann, einem der bekanntesten aktiv-Camcordertester der nächsten Jahre. Sensationell der erste Videomischer WJ-MX 10 von Panasonic, mit dem der betuchte Filmer zwei Livevideoquellen mischen konnte - für 3800 Mark. Überhaupt ging es mit dem Mischen und Schneiden jetzt so richtig los: Rowis Video Compiler, das Hama Videocut oder die Blue Box von Albiez versprachen noch nie dagewesene Cuts und Effekte.


1989
Der Camcorder-Markt explodiert - 94 Modelle listet die Marktübersicht in Heft 1/89 auf. Video-8 lag im Typenangebot schon knapp vor VHS-C, die Vollformater kamen ungefähr auf ein Fünftel. S-VHS-C und Hi8 waren noch nicht eingeführt.

Praktisch orientiert war die Redaktion schon damals: In Heft 2/89 kombinierte man per Zubehörschiene einen Camcorder mit einem kleinen externen LCD-Monitor, denn damals gab es weder Camcorder mit Farbsucher noch mit Klapp-Display.

Auch typisch für VIDEOaktiv: In Heft 3/89 widmet man sich mit einem großen Titelthema "Der gute Ton" der Nachvertonung und Synchronisation, eine Ausgabe später ist bereits "Computer & Video" das Titelthema, schon damasl schrieb man von "Desktop Video": Der PC, und damals vor allem noch der Amiga, halten per Genlock Einzug in die Videobearbeitung, vor allem für Effekte und Titel.

Und im November 89 hieß das Titelthema dann schon "HDTV wozu? Fernsehen und Video von morgen: mehr als superscharfe Bilder".

Gleichzeitig war eine weitere Video-Revolution im Test: Der erste Hi8-Camcorder von Sony, der CCD-V 900 E, plus sein Grundig-Ableger VS 8500 zum Preis von 4000 Mark.

Und auch in der Redaktion gab es eine einschneidende Neuerung: VIDEOaktiv wurde im Herbst 89 auf monatliches Erscheinen umgestellt.


1990
Als das neue Jahrzehnt begann, feierte VIDEOaktiv 15-jähriges Bestehen - ja, weil man damals die Vorläufer-Jahrgänge von "Color Film", "Film & Video" sowie "Video Journal" noch mitzählte.

Videomäßig begann das Jahr mit den ersten VITC-Timecode-Schnittpulten von Philips und HBS sowie RAPID-Timecode-Pulten von GSE und dem ersten Canon-Video-8 im Foto-Look, dem legendären Hi8-Cam A 1, designmäßig Urvater auch der späteren EX-Wechseloptikmodelle, wenngelich der A 1 noch ein Festobjektiv hatte.

Camcordermäßig galt dem ersten Halbjahr 1990 die Devise: Kampf der Systeme - Video-8 gegen VHS-C, Hi8 gegen S-VHS(-C). So ganz mochten sich auch die reinen Kamerahersteller noch nicht geschlagen geben, so präsentierte Panasonic mit der F 10 Mk II nochmals eine ausgefeilte Videokamera zum Preis von 5000 Mark. Doch der Zug der Zeit ging eindeutig in Richtung klein & kompakt, angekurbelt vom ersten Video-8-Mini TR 55 von Sony und dem ersten Hochkant-Mini S 1 von Panasonic. JVC Professional adelte inzwischen S-VHS zu Professional S und setzte fortan auch im unteren Profibereich auf die Allmacht der VHS-Kassette. Und Sony? Konterte natürlich mit dem Profi-Hi8-Modell EVV-9000 P für 12500 Mark, einem Boliden im Look der großen Betacams, dem TV-Standard-Camcorder.

In der Photokina-Ausgabe 1990 äußerte sich Sony-Mann Minoru Morio schon zum ersten Mal zu Digital-Video im Camcorder auf die Frage von VIDEOaktiv: "Wann kommt die digitale Videoaufzeichnung im Amateurbereich?": "Nach meiner Einschätzung irgendwann zwischen dem Jahr 1995 und dem Jahr 2000". Zu dem Zeitpunkt hatte Sony schon ein Format entwickelte, das auf einer Video-8-Kassette rund vier Stunden Video speichern konnte. VIDEOaktiv fraget weiter: "Kommt die Video-8-Kassette dafür in Frage?". Morio antwortete: "Ja ... aber es könnte auch eine Modifikation davon werden". DV war also schon unterwegs ...

1991
Ein Jahr der kleinen Modifikationen an existierenden Standards - und der Weiterentwicklungen:

> Akai und Sanyo machen den Camcorder platt wie eine Flunder

> Immer mehr Camcorder tönen dank Schrägspuraufzeichnung in HiFi-Stereo

> Die Schnittanlagen boomen: VIDEOaktiv präsentiert in einem Heft 10 Lösungen: Schnittrecorder, Pulte, Mischer für alle Formate

> Mit dem EX 1 in Hi8 präsentiert Canon den ersten Camcorder mit Wechselobjektiv

> Sony geht mit RCTC einen eigenen Timcode-Weg für bildgenauen Schnitt - die Konkurrenz setzt auf VITC oder RAPID-Code

> Eine Camcorder-Mikrofonlegende erscheint: das MKE 300, noch immer als Konsumer-Richtmikro zu haben.

Auch immer mehr Profis entdecken die Konsumer-Technik - und VIDEOaktiv ls Werbeplattform: In den 91er Heften finden sich Anzeigen von JVC Professional, Sony Professional oder Ikegami.

Interne Veränderung: Jo Clahsen übergibt als Geschäftsführender Redakteur an Frank-Oliver Grün, Chefredakteur beider Videoblätter der Motorpresse ist nach wie vor Uli von Löhneysen.

Die Mode wie das Design der Camcorder wird - wie die Hefttitel - etwas schriller, exemplarisch zu sehen auf Heft 7/1991.

Video-8 und Hi8 erreichen zusammen einen Marktanteil von über 60 % bei den Camcordern: Die VHS-Protagonisten geraten in erste Schwierigkeiten ...

Wie es weitergeht beim Wettbewerb der analogen Camcorder-Formate lesen Sie im dritten Teil zu den Jahren 1992-1996.
Alle 5-Jahres-Blöcke finden Sie hier:

> Die ersten Jahre
1982-1986
> Die analogen Jahre 1992-1996
> Die digitalen Jahre
1997-2001
> Die HD-Jahre
2002-2007

Viel Spaß beim Schmökern!
(he)
vateamerstejahre
VIDEOaktiv intern: Das war die Kern-Mann-/Frauschaft der ersten Jahre um Chefredakteur Bernhard Kämmer (liegend).

canonv8

Schon in den ersten Camcorder-Jahren lehnte sich Canon technisch gesehen eng an Sony an, ging beim Design aber durchaus eigene Wege. Hier einer der ersten Video-8-Camcorder, noch mit Saticon-Röhre als Bildwandler.

hamaedit

Nachbearbeitung in den Anfangsjahren: Die Zubehörentwickler wie Hama, Rowi, Vivanco & Co. stürzten sich sehr schnell auf die neue Klinetel der Videokreativen - und neue Spezialanbieter wie GSE, HBS/RCR oder Alpermann + Velte, die dem Video-filmer den Nutzen des Timecodes bescher-ten und damit den bildgenauen Cut.

v200

Sony für Semiprofis: der Video-8-Schultercamcorder CCD-V 200 als Durchsichtmodell.


88erstersvhs
JVC war wieder mal erster: Mit dem S-VHS-Vollformater GF-S 1000 im ersten Praxistest.

89stereo

Schluss mit Mono: Erst Ende der 80er Jahre hielt der Stereosound Einzug im Camcorder, hier eines der ersten HiFi-Modelle von - kaum zu glauben - Loewe.


lcd

Farbsucher gab´s noch nicht: VIDEOAKTIV behalf sich damals so.



89monatlich

Super-VHS gegen Hi8: Das war der Camcorder-Zweikampf der ausgehenden 80er Jahre.


89vateam

Blütezeit: Im Herbst 1989 stellt VIDEOaktiv auf monatliches Erscheinen um. Hier ein Teil des damiliegn Redaktionsteams mit Ulrich von Löhneysen und Jo Clahsen (vorne).

88jo

Selbst ist der Mann: Jo Clahsen beim Selbstversuch mit einer Mikro-Kamera-/Recorder-Variante, vermutlich die kurzzeitig zu habende Kombi von Sony in Video-8.


90panaf10

Kamera mit System: Selbst 1990 hat Panasonic die Idee von getrennten Kameras und Recordern noch nicht aufgegeben, hier die F 10 Mk II mit Wechselmodulen.


90philips

"Europas Erster" wird Europas Letzter: Der S-VHS-Vollformater VKR 9550 von Philips soll den europäischen Camcorderbau reanimieren, doch der Bolide geht nie in Massenfertigung.

va91

Schrille Zeiten: Mitte 1991 werden die Camcorder immer futuristischer - so wie hier der MS 95 von Panasonic - und die Frisuren immer ausgefallener.