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Teltec-Interview: Expansionsstrategie und Videocation-Ãœbernahme

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Teltec hat nun im Laufe der vergangenen Jahre seine achte Dependance dazugewonnen. Dabei setzt die Aktiengesellschaft mit Stammsitz in Mainz-Kastel zum Teil auf Kooperationen, hat nun aber mit Videocation in München einen der größeren Broadcast-Händler gekauft. Die Strategie steht also weiterhin klar auf Wachstum. Wir befragen CEO Ralf P. Pfeffer und den Videocation Geschäftsführer Charlie Nedeltschev nach den Zielen im nicht leichten Broadcast-Umfeld.
 

Herr Pfeffer, die Teltec wächst in erster Linie durch Kooperationen und Übernahmen, was letztendlich auch für schweren Wettbewerb und einen Verdrängungswettbewerb spricht. Ist Teltec aktiv auf der Suche nach den passenden Dependance-Standorten und spricht hier mögliche Partner an?

RP: Die Marktgegebenheiten verändern sich. Technikpreise werden günstiger, Margen geringer und die Anforderungen sowohl auf Lieferanten- wie auch auf Kundenseite größer. Gleichzeitig erleben wir eine enorme Ausweitung unseres bisherigen Geschäftsbereiches. Waren wir früher auf die professionelle Film- und Fernsehwelt fokussiert, bewegen wir uns heute in einem breiten und immer breiter werdenden Bewegtbildmarkt. Unser Webshop umfasst zwischenzeitlich 13.000 Produkte von mehr als 350 Herstellern und er wächst und wächst. Statt auf Verdrängung setzen wir auf Kooperation und werden an weiteren Standorten, auch im Ausland, wachsen. Dabei präferieren wir dies im Rahmen von Partnerschaften zu tun. Alle unsere Partner verstehen von den jeweiligen Marktgegebenheiten vor Ort wesentlich mehr als wir.

In der Pressemeldung werden Sie, Herr Nedeltschev, zitiert mit der Äußerung, dass Videocation bereits seit Längerem auf der Suche nach einem neuen Eigentümer war. Ist für einen rein lokalen Händler der Wettbewerb zu hart?

CN: Ohne auf die Details des Vertrages eingehen zu dürfen, kann ich so viel sagen: Wer in unserem Wettbewerbsumfeld bestehen möchte, braucht den Wunsch und die Ideen, wie er die Herausforderungen der Zukunft bewältigen kann. Unsere bisherigen Eigentümer hatten dies auch so gesehen und wir haben mit Teltec den bestmöglichen Partner gefunden. Auch wenn wir teilweise als „lokaler Händler“ wahrgenommen werden, sind wir seit vielen Jahren nicht nur bundesweit, sondern auch international unterwegs. Mit Teltec haben wir nun ein neues Zuhause gefunden, welches uns eine Zukunftsperspektive bietet.

Sind denn bei Teltec weitere Standorte anvisiert und wo sieht man die sinnvolle Obergrenze in Deutschland beziehungsweise im deutschsprachigen Raum (DACH) - wann ist also Ihrer Meinung nach ein Netz dicht genug gestrickt, um eine passende Marktabdeckung zu erreichen?

RP: Die bestehenden Kooperationen zeigen, dass unser Niederlassungskonzept an großen, aber auch an kleineren Medienstandorten funktioniert. Es gibt mehrere Dutzend dieser Standorte im deutschsprachigen Raum. Die Nähe zum Kunden und die Zentralisierung administrativer Prozesse ist der Spagat, den wir dabei im Kundeninteresse vollführen. Wo genau hier eine Sättigung erreicht wird, vermag ich nicht abzuschätzen. Das Potential unseres Geschäftsmodells ist jedoch riesig. Wir fangen sozusagen gerade erst an.

Aufmacher Teltec Videocation

Teltec wächst weiter - CEO Ralf P.Pfeffer übernimmt Videocation mit Geschäftsführer Charlie Nedeltschev.

Mitarbeiter Teltec
Teltec konzentriert sich auf professionelles Video-Equipment für die Filmproduktion.

Teltec fährt eine zweigleisige Strategie und veröffentlicht jährlich einen Katalog, setzt aber gleichzeitig auf den Online-Handel. Sind also letztendlich die Standorte überhaupt nötig? Kommt so ein entsprechendes Wachstum zustande, da Broadcast-Kunden dann doch lieber beim stationären Händler kaufen?

RP: Unsere Marketingansätze greifen ineinander. Mit unserem Internetauftritt erklären wir unsere Produkte und deren Komplexität, unsere Leistungen sowie die Vielfalt des Marktes. Vor allem aber lebt unser Geschäftsmodell davon, dass wir z.B. nicht nur eine Kamera, sondern ein Kamerasystem verkaufen. Darüber hinaus findet der professionelle Anwender Technik für die Bearbeitung, Archivierung und Sendung von produzierten Inhalten. Dabei bieten wir eine kostenfreie Versicherung, einen maßgeschneiderten Finanzierungsplan, bis zu 120 Tagen Zahlungsziel oder auch eine einzigartige und supergünstige Vollkaskoversicherung an. Dennoch: Wer Investitionsgüter im hochpreisigen Segment anbietet, sollte seinen Kunden die Option bieten, die Sachen auszuprobieren oder verschiedene Marken gegeneinander zu testen, bevor die Kaufentscheidung gefällt wird. Dies gelingt uns ziemlich gut und unsere Kunden quittieren dies mit steigendem Zuspruch.

Im Internet muss man zwangsläufig auf recht attraktive Preise setzen - wie passt das gleichzeitig mit einer Fachberatung zusammen, die man vor Ort leisten muss? Sprich: gibt es hier eine Strategie mit zwei Preisen - mit und ohne Beratung?

RP: Wir befinden uns in einem klassischen Käufermarkt. Jetzt wird’s mal kurz ein wenig akademisch: In einem Käufermarkt werden die Preise nicht mehr von den Herstellern oder deren Händlern „gemacht“. Also, kann man als Händler lediglich versuchen, möglichst viel Mehrwert in den gegebenen Marktpreis reinzupacken. Unser Geschäft besteht nicht darin, einen Karton vom Hersteller zum Kunden zu schieben. Wir verkaufen dem Kunden eine für ihn passende Lösung. Dieser Mehrwert wird honoriert. Weniger in einem besseren Preis oder mit einem Beratungshonorar. Zufriedene Kunden kommen wieder. Davon leben wir. Dies macht nicht nur einen Riesenspaß, es bezahlt auch unsere Rechnungen. Die gute Kundenbeziehung bzw. der zufriedene Kunde ist unser Asset; unser wesentlicher Vermögenswert.