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Test: ProdDAD Disguise V1 - Gesichter und Objekte unkenntlich machen

ProDAD Disguise V1 Test aufmacher
Das Schützen der Privatsphäre Anderer in veröffentlichten Videos ist ein wichtiges Thema, will man sicher gehen, dass man keinen Rechtsstreit vom Zaun bricht. Mit ProDADs „Disguise V1“ schützt man andere Menschen in den eigenen Videos. Und damit auch sich selbst. Das soll komfortabler gelingen als in der Schnittsoftware und gilt nicht nur für Gesichter, sondern auch für Objekte, Werbung und Markenzeichen in Videoszenen. Wir haben´s ausprobiert.

VA editing logo 50px IM TEST:
ProDAD Disguise V1, 249 Euro

Gesichter fremder Menschen (ohne deren Einverständnis), Autokennzeichen oder andere vertrauliche Details muss man bekanntermaßen verfremden, sofern man die eigenen Videos im Internet hochladen möchte und sie damit öffentlich macht. Die Software-Spezialisten von proDAD haben mit „Disguise V1“ dafür jetzt ein eigenes Programm mit entsprechendem Automatismus entwickelt, das diese Aufgabe der Postproduktion besonders komfortabel machen soll. Die Software richtet sich an professionelle und private Video-Autoren und bietet automatische Trackingfunktionen von Gesichtern und Objekten in Videos. Dafür befördert man nach Start des Programms den gewünschten Clip einfach in das Import-Fenster der Programm-Oberfläche. Insgesamt hinterlässt die Software dabei einen aufgeräumten, übersichtlichen Eindruck, hat aber das Problem, das auf unserem Zwei-Monitor-Setup nicht automatisch die Auflösung auf das höhere Display (2560 mal 1440 Pixel) angepasst wird. Das bedeutete, dass wir hier stets unscharfe Symbole und Schriften zu Gesicht bekamen, außer wir beförderten das Programmfenster auf den Full-HD-Monitor mit nativen 1920 mal 1080 Pixel, dann war alles scharf. Die Symbole und der allgemeine farbliche Anstrich der Software wirken zudem nicht gerade zeitgemäß. Im Programm selbst findet man sich relativ schnell zurecht und kommt zumeist auch einfach nur mit Herumprobieren ans Ziel.

ProDAD Disguise Masken web

Die Programmoberfläche von ProDAD Disguise V1 ist aufgeräumt und verständlich strukturiert. Wer bereits eine Schnittsoftware kennt, kommt in der Regel problemlos zurecht. Die Präsentation ist allerdings nicht auf zeitgemäßem Niveau.

Will man nun also ein Gesicht in einer Szene unkenntlich machen, muss man zuerst im Bearbeitungsmodus in der oberen Menüleiste das Maskenerstellungswerkzeug für „Polygon“, „Rechteck“ oder „Ellipse“ wählen. Eine Ellipsenform bietet sich natürlich gerade für Gesichter an. In unserem Test zogen wir diese dann einfach über das Gesicht der zu verfremdenden Person, was wie in einem Bildbearbeitungsprogramm einfach und flott gelingt. Doch zu Anfang sieht man erst einmal nichts. Wir waren verwundert, warum wird die Verpixelung nicht angezeigt? Nach rechts in die Effekt-Parameter geblickt, erkennt man die Einstellungen für das Mosaik, also die Verfremdung. Dort wählt man bei Horizontal und Vertikal einen Wert, wir entschieden uns für „10“. Doch noch immer passierte nichts. Das Problem: Man muss in der oberen Menüleiste bei Ansicht auf „Ergebnis anzeigen“ klicken. Dort ist standardmäßig „Original anzeigen“ aktiviert, weshalb wir die Verfremdung nicht erkennen konnten. Ein kleines, aber entscheidendes Detail, an dem wir dann doch einige Minuten zu knabbern hatten. Da sich eine Person im Bild zumeist auch bewegt, muss man diese natürlich verfolgen lassen. Dafür klickt man links unterhalb des Vorschaufensters auf das zielscheibenförmige Symbol. Anschließend kann man die Verfolgung bildweise durchschalten oder komplett durchlaufen lassen. Stimmt die Position der Maske nicht mehr, beendet die Software automatisch die Verfolgung.

ProDAD Disguise Export web

In den Export-Einstellungen bestimmt man neben dem Codec für H.264 oder H.265 auch die Qualität der Videoausgabe.

Daraufhin positioniert man die Maske wieder passend und klickt dann auf den geschwungenen grünen Pfeil für „Objekt neu fokussieren“. In unserem Test hat das problemlos funktioniert und insgesamt für gute und vor allem sehr schnelle Ergebnisse gesorgt. Der Algorithmus für die automatische Verfolgung arbeitet dabei überaus genau. Der Bereich der Bewegungsverfolgung im Clip wird dann übrigens in der Zeitleiste auch entsprechend markiert, wodurch man die Übersicht nicht verliert. Auch mehrere Objekte oder Gesichter in einem Clip lassen sich gleichzeitig unkenntlich machen. Dafür klickt man in der oberen Werkzeugleiste einfach bei markiertem Clip auf „Ebene hinzufügen“. Ist die zweite Ebene markiert, kann man hier dann wie schon zuvor eine neue Maske erstellen, ebenfalls inklusive eigener Bewegungsverfolgung – klasse! So bekommt man auch mehrere Details im Video sehr schnell verfremdet. Wer ganz genau arbeiten muss, kann auch die Keyframe-Animation für jeden einstellbaren Parameter wie etwa die Mosaik- Größe und -Glättung aktivieren. Will man dann einen neuen Animationspunkt setzen, klickt man einfach auf (das doch arg klein geratene) grüne Plus-Symbol neben dem gewünschten Parameter.
Signalisiert werden die Keyframes auf der Zeitleiste dann aber nicht, was uns doch sehr überrascht hat. Sie sind aktiv, aber unsichtbar. Lediglich mittels zweier Pfeilsymbole kann man zwischen den Keyframes hin- und herschalten. Was uns allerdings deutlich mehr gestört hat, ist, dass wir mittels Kurzbefehl für „Steuerung plus Z“ keinen Arbeitsschritt rückgängig machen konnten. Auch in der Menüleiste haben wir hier keine entsprechenden Symbole entdeckt.

 

DATEN UND TESTERGEBNISSE

ProDAD Disguise V1 Test kauftipp

Hersteller ProDAD
Modell Disguise V1
Preis 249 Euro
Internet prodad.com
Betriebssystem Windows Vista, 7, 8, 8.1, 10 / 11 (64-Bit)
Software-Lieferumfang ProDAD Disguise V1
Testversion Download
va logo kl 100  
Urteil
sehr gut
Preis/Leistung gut

FAZIT

Philipp Mohaupt VIDEOAKTIV AutorDisguise V1 macht das Verfremden von Gesichtern und Objekten in einer Szene sehr einfach. Der automatische Algorithmus für die Bewegungsverfolgung funktioniert insgesamt sehr ordentlich und erlaubt es dann auch, mehrere Verpixelungen im Film zügig zu erledigen. Bei mehreren Clips in der Zeitleiste nimmt die Software sich zwar etwas Zeit, dennoch kann man in der Regel auch auf mobilen Systemen flüssig arbeiten. Die Präsentation der Programmoberfläche und ihrer Symbole ist allerdings nicht auf einem zeitgemäßen Stand, und gerade engagierte Hobbynutzer überlegen sich bei einem Preis von 250 Euro sicherlich zweimal, ob sie dann nicht doch das vielleicht nicht ganz so elegante und mächtige, aber trotzdem zumeist zweckmäßige Masken- und Verfremdungs-Tool aus ihrer Schnittsoftware nutzen.

+ einfach zu bedienen
+ sehr gute Bewegungsverfolgung
- Arbeitsschritte nicht rückgängig machbar
- etwas altbackene Programmoberfläche


 

 

Autoren: Philipp Mohaupt/ Bilder: Philipp Mohaupt

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