Interview: Edius X - Hintergrund-Rendering, 8K-Video, optimierte Oberfläche - Weiter zur zweiten Seite
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Welche Qualität und Auflösung verwendet Edius X für die Vorschauberechnung?
Michael Lehmann-Horn: Edius arbeitet traditionell immer in der vollen Auflösung. Das hängt historisch damit zusammen, dass Edius anfangs vor allem mit Schnittkarten arbeitete. Die bereits damals exzellente Unterstützung von Schnittkarten gilt auch heute noch für die aktuelle Generation – im Übrigen nicht nur Grass Valley eigene, sondern auch Lösungen von Blackmagic Design und AJA. Bei der Schnittkarte geht man selbstverständlich davon aus, dass am Videoausgang die volle Qualität zur Verfügung steht, selbst wenn auf dem PC Monitor nur ein kleines Vorschaufenster mit deutlich geringerer Auflösung genutzt wird.
In der großen Edius Version, „Edius Workgroup“ gab es jedoch schon immer eine Funktion, mit der die Vorschauqualität stufenweise reduziert werden konnte um somit die die Echtzeitwiedergabe selbst auf leitungsschwächeren Systemen zu optimieren. Das kann sehr hilfreich sein, insbesondere, dann, wenn man 4K Material auf einem HD Monitor schneidet. Mit Edius X bekommt nun auch die Edius X Pro Version diese sehr beliebte „Workgroup“ Funktion.
Immer mehr Kameras bieten bereits Auflösungen größer als 4K. Was bietet Edius?
Michael Lehmann-Horn: Auch hier gibt es Neuigkeiten: Mit Edius X Workgroup können Projekte bis zu 8K maximaler Auflösung erstellt und auch in 8K exportiert werden. Die Projektauflösung von Edius X Pro ist auf maximal 4K begrenzt, 8K-Videomaterial kann allerdings uneingeschränkt importiert und mit allen Skalierungs- und Zoommöglichkeiten bearbeitet werden.
Bei nahezu allen Kamera- und Schnittprogramm-Neuheiten wird das Hochformat thematisiert. Bei Edius X gibt es nun das Motion-Tracking mit Ankermodus, so dass die Software automatisiert einen Bildbereich verfolgt. Das ist geschickt für die Umrechnung von 16:9 in 9:16 – aber muss auf jede einzelne Szene angewendet werden. Gibt es auch eine Option eine ganze Timeline umzuwandeln?
Michael Lehmann-Horn: Wir haben schon viele begeisterte Rückmeldungen zum Motion-Tracking mit Ankermodus bekommen. Es hängt von der jeweiligen Aufnahme ab, wie lange Edius X das gewählte Objekt erfolgreich tracken kann. Bei unserem Beispiel mit dem Redner auf der Bühne wird dies sicher für die Dauer der gesamten Aufnahme funktionieren. Wenn die Szenen aber wechseln, etwa durch einen anderen Redner ist ein erneutes Tracking notwendig. Dies aber sollte kein Problem sein, denn Edius ist bekannt für ein sicheres und sehr schnelles Tracking. Und: das Ankertracking ist nicht nur beim Wechsel des Seitenverhältnisses interessant. Es ist auch geeignet um ein sich im Bild sich bewegendes Detail zu vergrößern oder als eine Stabilisierung bei der man ein Objekt regelrecht an eine Position „festnagelt“. An dieser Funktion ist die Polizei sehr interessiert, die im Übrigen ein Edius Großkunde ist.
In der Pressemitteilung spricht man von einer optimierten Bedienoberfläche. Gibt es außer der dunkleren Farbe weitere Neuerungen?
Michael Lehmann-Horn: Die Neuerungen umfassen neben der Farbgebung auch grafische Elemente wie das neue Edius Logo. Zusätzlich wurden aufgrund von Kundenwünschen auch einige Grundeinstellungen in der Software angepasst. Jeder Edius Anwender wird sich in EDIUS X aber sofort zurechtfinden. Die großen Änderungen finden sich „unter der Haube“.
Die Preispolitik bei Edius bleibt identisch, weitere Updates bis zum nächsten großen Versionssprung (dann auf Edius 11) bleiben kostenfrei. Dabei hat Grass Valley bereits eine Aussicht geliefert, dass man eine Gruppenfunktionalität zum Teilen entwickelt und die Cloud einbeziehen will. Das sind offensichtlich Funktionen an denen eher größerer Produktionshäuser interessiert sind. Bisher, so unser Eindruck, hat man zumindest hierzulande eher Einzelkämpfer angesprochen. Täuscht das?
Michael Lehmann-Horn: Mit Edius sprechen wir sowohl die großen Produktionshäuser und Sendeanstalten an aber auch ebenso Filmemacher, Content Creator und Videoenthusiasten. Edius X profitiert aktuell von mancher Entwicklung, die bislang der Produktschiene vorbehalten war, die bei Grass Valley noch oberhalb von Edius angesiedelt ist. So freuen wir uns zum Beispiel sehr, dass durch Edius X auch der von Ihnen angesprochene Einzelkämpfer von den erweiterten Möglichkeiten der Background Render Engine profitieren wird. Wir können bei den in Aussicht gestellten Cloud Services noch nicht ins Detail gehen, da hier auch Drittanbieter gefragt sind. Ganz sicher wird von vielen Services aber sowohl der Einzelanwender profitieren können wie auch das große vernetzte Unternehmen. Und Gruppenfunktionen spielen auch für manchen Einzelkämpfer eine Rolle, der an mehreren Systemen mit Edius arbeitet.
Wir haben keine Informationen zum Grass Valley Mync gefunden – gibt es die Medienverwaltung mit Bibliotheksfunktion weiterhin unverändert?
Michael Lehmann-Horn: Mync wird ebenso fortentwickelt wie Edius X. Die neue Struktur wird sämtliche Module, also auch Mync, in ihrer Funktionalität und ihrem Austausch untereinander noch weiter voranbringen. Zusätzlich wird sich Edius X auch den Media Asset Management Systemen von Drittherstellern noch stärker öffnen.
Apropos: In unserer ausführlichen News zum neuen Grass Valley Edius X gibt´s weitere Details zu unterstützten Dritthersteller-Programmen wie dem NewBlue Titler Pro 7, der jetzt auch bei Edius X mit dabei ist.