Ich kann leider keinen konkreten Kamera-Tipp geben, aber generell sind mehrere Faktoren hier wichtig:
a)
Die Geschwindigkeit des Autofokus. Da ist Canon mit
Dual Pixel Autofokus momentan wohl das schnellste und zuverlässigste System - ich las, Sony ziehe nach.
b)
Die Kompressionsart: MiniDV ist Einzelbild-komprimiert (jedes Bild für sich, so wie einzelne JPEGs - wird teils als "All-i" bezeichnet - All-
intraframe), während Full HD bei Camcordern meist auf das AVCHD- oder MP4-Format setzt (mit Codec H.264 - der Nachfolger H.265 ist bereits da). Diese Kompressionsart ist effizienter, weil sie statt auf Einzelbild-Kompression auf Bildgruppen-Kompression basiert (GOP =
Group
Of
Pictures, auch als "
interframe" bezeichnet oder IPB-Kompression, siehe z. B.
https://de.wikipedia.org/wiki/P-Frame). Es gibt dabei Schlüsselbilder, die komplett gespeichert werden, und Zwischenbilder, bei denen nur die Änderungen zu den Nachbarbildern bzw. Schlüsselbildern gespeichert werden. Das ist insbesondere bei nur kleinen Änderungen von Bild zu Bild sehr Speicherplatz-sparend, benötigt allerdings auch mehr Rechenaufwand zur Einzelbild-Rekonstruktion.
ABER: Bei schnellen Schwenks kommt diese Kompressionsart mit "Motion Prediction" (Bewegungs-Vorhersage) leider an ihre Grenzen und die Bilder haben eine Tendenz zu verwischen, was bei der Einzelbildkompression weniger der Fall ist bzw. weniger auffällt.
Amateur-Camocorder mit All-i sind mir nicht bekannt, aber Systemkameras schon (z.B.
Panasonic mit GH4, GH5, aber auch andere Hersteller mit ihren teureren Modellen). Ein Möglichkeit wäre auch die Aufnahme auf externe Rekorder per ('clean'!) HDMI-out - bekannt hierfür sind z.B. die
Atomos-Geräte, weitere Anbieter sind
Blackmagic Design oder auch
Sound Devices / Video Devices.
c) Ein weiterer Punkt: MiniDV-Kamera hatten noch CCDs als Aufnahmechips, während heutige Kameras CMOS-Sensoren besitzen.
Der Unterschied: Bei CCDs wird ein Bild zum Zeitpunkt X komplett in den Bildchip eingelesen, bei CMOS geschieht die zeilenweise von oben nach unten über einen gewissen, wenn auch sehr kleinen Zeitraum. Das führt bei schnellen, horizontalen Schwenks zum "Bildwabbeln" bzw. zu schräggstellten, an sich vertikalen Linien.
d) Und noch ein aufnahmetechnischer Grund:
Schwenks mit kurzen Verschlusszeiten (als z.B. 1/100 Sek. Belichtungszeit bei 25 Bildern / Sek. Video-Bildrate - üblich sind hier 1/25 oder eher 1/50 Sek.) führen zwar zu schärferen Einzelbildern, aber evtl. auch zu einem "abgehackten", ruckelnden Schwenk-Eindruck. Und zudem möchte man bei Konzert-Aufnahmen kurze Verschlusszeiten wohl eher vermeiden, um die ISO-Empfindlichkeit nicht so weit zu erhöhen, dass das Bildrauschen stört.
Vielleicht hilft das etwas weiter bei der Suche nach der richtigen Kamera!
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