Youtube war gestern: Alcatel-Lucent zeigte an Pfingsten beim Match Race auf dem Bodense wie Fernsehübertragung der Zukunft geht: Man platzierte im Schiffsaufgang zweier Jachten und auf einem Begleitboot Kameramänner mit je einem Sony EX1-Camcorder. Dessen digitalen SDI-Ausgang verbanden dieTechniker mit Mini-Encodern von Teracue, welche die Signale live in H264-Format herunterkomprimierten. Gerne hätte man direkt Webcams genommen, doch die Mobilfunker stellten bald fest, dass deren Qualität nicht für knackige Bilder auf See ausreichten. Die Signale wurden via Laptop und Übertragungsstick ins 4G-Netz übertragen, da es derzeit noch keine Handys gibt – und Smartphones auch bislang noch keinen Videoeingang haben. Das soll aber alles in den nächsten zwei Jahren kommen – wenn denn das Netz steht. LTE (Long Term Evolution) heißt dieser Nachfolger des UMTS-Netzes, der gerade in strukturschwachen Gebieten zuerst die Internet-Versorgung sichern soll, die DSL bisher nicht zustande gebracht hat. Über den 20Mbit/s großen Rückkanal lassen sich damit nicht nur SD-Signale mit 2,5Mbit/s übertragen wie im Alcatel-Praxisfall, sondern auch HD-Video mit 8-10Mbit/s. Eine 40-Meter Antenne stand auf der Landspitze von Ultramarin in Langenargen, um ein Mobilfunknetz für die Regattastrecke zu generieren, an deren Fuss ein komplettes LTE Core aufgebaut war, um die Vermittlungstechnik bereit zu stellen. Ein Empfänger stand auch auf Schloss Montford in Langenargen, wo die IP- Livesignale empfangen und in einem Laptop-Studio zum Endprogramm gemischt wurden. Augenzeugen vor Ort konnten sich überzeugen, dass das Bild aussah wie die Bilder, die man bisher von der Tour de France kennt. Dafür ist aber eine äufwändige Kommunikationstechnik nötig. Mobilfunkantennen und Relaisstationen beispielsweise. Teure Satellitenkapazitätenund Digitalfunk wie bei den Formel 1-Cockpitbildern entfallen ebenfalls. Sehr charmant an der neuen Technik: Per Telefon-Einwahl lassen sich die Signale überall hin auf der Welt übertragen und – es ist möglich, wie beim TV-Sender eine große Zahl von Empfängern direkt zu erreichen. Privates dvb-t sozusagen. (mb) Match race Videos mit Livebildern: matchrace Kamera dabei: Während der eltklasse Regatta konnten erstmals Liveaufnahmen vom Schiff aus geschossen werden. Ohne Spritzschutz: Der Kameramann stand mit Sony EX1 zentral im Aufgang. Das Laptop mit dem Encoder war in der Kajüte befestigt. Live H264-Encoder im Taschenformat: So sieht der für das Live-Broadcasting verwendete Teracue ENC-200 aus. Im Empfangsstudio sitzt der Decoder DEC-200. Stromaufnahme der Geräte: 3,5 Watt. Reicht für Batteriebetrieb.   Forumthemen VIDEOAKTIV-Foren | Neueste Beiträge | Jetzt anmelden