Dabei hatten scharfe HD-Bilder in 16:9 dem Auge des Betrachters gerade erst die Möglichkeit eröffnet, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Und schon wieder sind nur noch Bilder mit möglichst vielen und besonders schönen Unschärfeanteilen hip - verschwenden wir damit nicht die frĂĽher so heiĂź ersehnten Mehr-Pixel? Das ganze Thema hat oft etwas von einem Glaubenskrieg an sich: Das beginnt schon beim mit Vehemenz gefĂĽhrten Fachstreit, ob jetzt eigentlich Schärfentiefe oder Tiefenschärfe der korrekte Ausdruck ist. Selbst Experten verheddern sich da schon mal im Eifer des Gefechts: Ja, hier ist doch tatsächlich mal WENIGER Schärfentiefe MEHR, also besser, so der ĂĽberwiegende Tenor ... Die Diskussion endet allzu oft mit einer Spaltung der Filmer-Gemeinde: Hier die DSLR-Filmer, die auf die untauglichen Camcorder mit ihren lächerlichen Winz-Sensoren schimpfen, dort die Camcorder-Filmer, die Fotokameras in der Praxis fĂĽr absolut ungeeignet zum komfortablen Filmen halten - mehr/weniger Schärfentiefe hin oder her. Wenn ich wissen will, ob sich eine Technologie durchsetzt oder nicht, musste ich in der Vergangenheit nur der SpĂĽrnase meiner Ehefrau vertrauen: DV fand sie von Anfang an toll (Kopieren ohne Verluste, genial!), 16:9 und HD auch - endlich groĂźe, scharfe Bilder. Von Surround beim Filmen war sie schon weniger begeistert (was aber auch an den nötigen Zusatz-Boxen im Wohnzimmer liegen mag). Und obwohl sie echten Film(-Look) jedem kalten, sterilen Video-Look absolut vorzieht ("Das ist im Studio mit Video gedreht, merkt man gleich ..."), hat sie´s mit dem Trend zu gezielter Ăśber-Schärfe per Dampfhammer-Freisteller gar nicht: "Ich will doch selbst entscheiden, wo ich hinschauen will. Da muss mich doch der Regisseur nicht bevormunden!" - und mit 16:9-HD macht´s doch eigentlich tatsächlich wieder SpaĂź, mit den Augen im Bild herumzuwandern und auf Entdeckungsreise zu gehen. Mit dem optischen Ausrufezeichen (Nur das ist scharf hier, da musst Du jetzt gaaaanz genau hinschauen - den Rest haben wir fĂĽr Dich vorsorglich schon ausgeblendet ...) darf man ihr also ĂĽberhaupt nicht kommen. "Da, schon wieder ..." Nun ja, Fernsehen war schon mal entspannender, als man nicht ständig ĂĽber Schärfe-/Unschärfe-Inseln und Video-vs.-Film-Look diskutieren musste. Und deshalb kann ich meiner Ehefrau derzeit auch noch keine Film-DSLR schmackhaft machen. No way. Jetzt gehe ich erst mal in Urlaub. Im Gepäck - bitte nicht schlagen! - ein kleiner Band-Camcorder in HDV. Völlig un-hip also. Mal schauen, was ich nächstes Jahr mitnehmen werde. Ob´s da die "Alles-scharf-Camcorder" ĂĽberhaupt noch geben wird? (he) Freistellen per geringer Schärfentiefe: Viele Filmer träumen von den kreativen Möglichkeiten der Foto-Camcorder. Die Zuseher auch? Nicht alle ... Infos zur Veranstaltung: Ki Pro Tour Â