Eine Aufzeichnungsrate von 50 Megabit pro Sekunde im schwer professionellen und bereits angekündigten 4:2:2-Verfahren, und das zu einem Preis von voraussichtlich um 5000 Euro. Da muss sich die Konkurrenz strecken. Zumal sich die Canon-Entwickler ganz klar ein Beispiel an der erfolgreichen Speicherkarten-Kamera EX1 von Sony genommen haben, wie Produkt-Spezialist Dieter Küpperbusch in unserer Video-Produktvorstellung darstellt. Das heißt, die Bedienelemente des 2,7 Kilo schweren Camcorders sind ähnlich angeordnet, sogar der 4-Zoll-Klapp-Monitor folgt dem von Sony einst erfundenen Prinzip – nur dass man ihn zusätzlich nach rechts klappen kann. Andererseits muss der Gerechtigkeit halber gesagt sein, dass auch Sony seinerzeit beim Canon-Meilenstein XL1 ordentlich gekupfert hat. Stichwort „Knickdesign“. Einen leichten Knick hat auch der XF300 noch abbekommen, wirkt aber gegenüber seinen Semiprofi-Vorgängern XH-A1s und XH-G1s deutlich gereift. Ein neues HD-Videoobjektiv der professionellen L-Serie, ein System aus drei 1/3-Zoll-Full-HD-CMOS-Sensoren und ein schneller Bildprozessor (DIGIC-DV-III) versprechen eine hohe Bildleistung, die im MPEG-2-Standard gemäß des aktuellen Industriestandards im offenen Dateiformat MXF (Material-eXchange- Format) auf CompactFlash-Speicherkarten aufgezeichnet werden will. Deshalb braucht die XF 300 zum Betrieb auch die ultraschnellen CF-Karten. 50 Mbit/s sind kein Pappenstil und gut 10 Mbit mehr als Canons vorzeige Video-DSLR, die 5D MKII verarbeitet. Vorbei also die HDV-Bandzeit bei Canon? Nicht ganz: 1440 x 1080, das HDV-Format, kann nach wie vor in kompatibler Version aufgezeichnet werden. Dazwischen gibt es 1080i und 720p-Formate mit 35 Mbit-Qualität. Echte 1080/50p-Aufzeichnung gibt es nicht. Die Linse kommt angeblich aus der renommierten Optikabteilung von Canon selbst: 18-fach Zoom, 30mm Weitwinkel-Anfangsbrennweite und eine durchgehende Lichtstärke von 1:1,6 stehen hier zu Gebote. Die Ringe für Zoom und Schärfe haben einen Anschlag, Vollautoomatikbetrieb ist aber auch möglich. Den Anforderungen an Full-HD wurden sowohl der dreistufige Bildstabilisator (Standard, Dynamik und Powered IS) wie der Autofokus angepasst. Rekordhalter ist der XF 300/XF 305 in punkto Individualfunktionen: 13 Tasten lassen sich mit Funktionen selbst belegen, 26 Einstellungen a la "Knee" oder "Farbmatrix" sorgen für den individuellen Look. Cine- und normspezifische Gammakurven sind selektierbar. Dank zusätzlicher SD-Card ist die Ãœbernahme persönlicher Voreinstellungen oder ausführlicher Metadaten vorgesehen. Das wird im Profi-Workflow immer wichtiger. Darum gibt es im Lieferumfang auch gleich das passende Softwaretool XF-Utlity mit. Das kann anders als die früher verfügbare Console-Software die XF-Cams aber nicht fernsteuern. Bleiben noch die Systemdaten: Für einfachere Schnittanbindung an bestehende Profi-Editoren gibt es MPEG2-Long Gop (MPEG-2 422@HL) fürs 50 Mbit/s-Bild und im 2-Kanal-Ton 16 Bit linear PCM. Moderne Funktionen wie Overcranking und Pre-Rec gibt es auch. So steht also nun die kleinere 1/3-Chipgröße gegenüber der 1/2-Zoll EX1 einer besseren Farbaufzeichnung mit 4:2:2 gegenüber. Wir meinen - vorbehaltlich der Messung und des Tests der XF 300 in der Druckausgabe von VIDEOAKTIV: Ein sattes Paket – was meinen Sie zum Konzept? Leider keine DSLR im Videokleid – oder gut so? Die Kameras sind ab Ende Juni verfügbar. Definitive Preise gibt es hier sobald verfügbar. Das Video mit der Kameravorstellung finden Sie in unseren Hintergrundinformationen. (mb) Infos zum Hersteller: Canon Leicht geknickt: Ganz im Canon-Style kommt die elegante XF305 mit neuer Optik und 4:2:2-Farbsampling-Rate. Doppelspalt: Zwei Compact-Flash-Schlitze nehmen 80 Minuten in bester Bildqualität auf. Dabei zeichnet Karte 2 übergangslos weiter auf, wenn Karte 1 am Ende ist. Schmales Handtuch: Der zentrale Sucher hat eine Auflösung von 1,55 Megapixel. Ausreisser: Uns erscheinen die Tasten für manuellen Zoom, Iris und Fokus an der XF 305 / XF300 etwas zu gleichartig, um sie blind zu finden. Die runden Drücktasten sind zwar beschriftet, können aber frei zugewiesen werden.  Â