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Praxisreport: YouTube-Videos produzieren

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Die Medienbranche ist nicht nur für professionelle Filmproduzenten hart geworden. Auch Medienmarken wie VIDEOAKTIV können sich nicht mehr allein auf ein Magazin konzentrieren: Seit gut zehn Jahren gibt es parallel zum Print-Magazin das Internetportal, zugleich müssen auch Facebook, Google+ und Twitter bedient werden – und nicht zuletzt gibt's einen YouTube- Kanal, der befüllt werden will. Wie man all das unter einen Hut bekommt, erklärt dieser Artikel.
 

Die neue Medienvielfalt ist eine Bereicherung – zugleich aber auch der Fluch der Medienbranche. Die Anforderungen an die Macher wachsen: Passgenau sollen die Inhalte für verschiedene Veröffentlichungsformen aufbereitet und natürlich schnellstens veröffentlicht werden. Das klingt für Außenstehende spannend, aber auch nach Hektik – und beides stimmt, auch wenn ich mich im Laufe der vergangenen zehn Jahre (so lange betreue ich schon parallel zum Magazin das VIDEOAKTIV-Portal) eigentlich schon an die Spannung zwischen Print und Online gewöhnt habe.

Nicht jeder Kollege fand die Online- Strategie des Verlags gut, auch wenn die Notwendigkeit, auf vielen Kanälen präsent sein zu müssen, jedem einleuchtet. Denn im Arbeitsalltag ist es vor allem eines: unbequem! Als ich gar vor zwei Jahren meinte, dass wir künftig mehr Videos produzieren und den (bislang nur sporadisch mit Videos versehenen) YouTube-Kanal mit Leben füllen müssten, war auch klar: Wer sich so weit aus dem Fenster lehnt, soll erstmal selbst tätig werden.

„Für euch kann das ja nicht so schwer sein, schließlich seid ihr vom Fach!" Das habe ich häufig gehört. Im Prinzip stimmt das auch, doch alle Theorie ist grau. Das fängt schon mit der Frage an: Wo und wann entstehen die Videos? So experimentierten wir anfangs mit einer Greenscreen-Wand, doch die grünen Reflektionen auf den Geräten störten, und der Aufwand in der Nachbearbeitung, den Hintergrund einzusetzen, war zu hoch. Heute entstehen die Videos entweder direkt am Arbeitsplatz oder beim Dreh der Testaufnahmen in der freien Natur.

Qual der Wahl
Mein Vorteil ist: Wenn ich teste, entstehen häufig schon Videos ganz nebenbei, liefern Camcorder, Fotokameras und Action-Cams schon verwertbare Clips. Aber bloße Tests von Kameras reichen nicht aus, den Kanal zu füllen. Also sind in der Zwischenzeit Videos von Messen, von Videomischern und Schnittsoftware entstanden.

Und auch Testsequenzen von Kameras allein ergeben keinen Film. Man muss immer auch das Produkt vorstellen, um das es im Video geht – was relativ einfach ist, wenn man das Produkt gerade testet. Schwieriger ist es, ein brandneues Produkt in einer knapp bemessenen Zeit vorzustellen und vielleicht sogar erste Testergebnisse zu liefern. Im vorigen Frühjahr etwa ist auf der Sony- Hausmesse in München ein erster Test zur Sony Alpha 6000 entstanden.

Aufmacher
Jede Woche ein Video – so beleben wir seit einem Jahr unseren YouTube-Kanal. Damit wollen wir nicht nur das Magazin ergänzen, sondern auch YouTube als Erwerbsquelle erkunden.
Multisetup
Wenn man einen Videomischer testet (videoaktiv.de/41322), dann kann man beim Test auch gleich das Produkt erklären. Allerdings heißt das, dass man den Mischer auch flüssig bedienen können muss – den Tests kommt das durchaus zugute.

Statt wie bisher mit Stift, Block und Fotokamera anzureisen, heißt es jetzt, das nötige Equipment für den Dreh mitzunehmen. Da ich, wo es geht, mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, bedeutet das eingeschränkten Spielraum beim Gewicht. Neben der Fotokamera, die wegen der Bilder fürs Heft und Online unerlässlich ist, auch einen Camcorder mitzuschleppen, schließt sich aus. Mit dem Entschluss, YouTube stärker zu befüllen, fiel deshalb vor mehr als zwei Jahren die Kaufentscheidung auf eine Alpha 77, eine der ersten Fotokameras, die AVCHD aufzeichnet.

Wichtig war mir dabei die Möglichkeit, die Schärfe klar auf das Objekt legen zu können, während alles andere eher in der Unschärfe verschwimmen soll. Das sieht nicht nur eleganter aus, sondern macht mich von der Aufnahmeumgebung unabhängiger. Problem dabei: Die Schärfentiefe ist somit zwangsläufig begrenzt, was immer dann schwierig ist, wenn ich gleichzeitig Kamera- und Tonmann, Moderator und Regisseur in einer Person sein muss. Man kann schlecht als Motiv in einigem Abstand vor der Kamera stehen und gleichzeitig am Fokusring des Objektivs drehen.

Da sind oft einige Versuche nötig, bis die Schärfe stimmt, denn der Autofokus (eine Schwäche der Alpha 77) ist nicht besonders zuverlässig und agiert zu nervös. Anfangs habe ich viel mit dem praktischen, für Selfies drehbaren A77-Monitor gearbeitet. Doch damit war der Aufwand für die passende Schärfe zu hoch. Also setze ich inzwischen Sonys CLM-V 55 ein: Zwar nicht der beste Fieldmonitor, aber (damals) recht preisgünstig, auch wenn es inzwischen sogar erschwingliche höher auflösende Fieldmonitore gibt.