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Im Test: Røde Lavalier II - Premium-Lavalier-Mikrofon

Bei seinem Premium-Lavalier-Mikrofon hat Røde nicht nur viele kleine Details im Design überarbeitet, sondern auch den Preis gesenkt. Wir haben uns den kleinen Schallfänger angesteckt und ihn ausprobiert.
Eins

Im Test:
Røde Lavalier II, 109 Euro

Das Lavalier II ist Rødes klanglich höherwertige Variante zum preisgünstigen Lavalier Go. Es wird in einem kompakten Softcase geliefert. Neben der Krokodil- Klemme, an der das Mikro über einen Clip beidseitig befestigt werden kann, werden ein Schaumstoff-Windschutz, ein Fell-Windschutz und vier Farbmarkierungen mitgeliefert. Leider gibt es keine weiteren Halterungsoptionen, so wie sie Sennheiser oder Tram bieten. Laut den Spezifikationen deckt das Lavalier II mit 20 bis 20 000 Hertz einen größeren Frequenzbereich ab als der Vorgänger, das Røde Lavalier (noch mit MiCon-Anschluss). Die Schraubverbindung, mit der man den eigenen Anschluss befestigen konnte, gibt es nicht mehr.

Rode Lavalier II detail web

Der Kopf hat ein flaches Design. Das ebenfalls abgeflachte Kabel verdreht sich weniger.



Das Mikro hat jetzt einen Schraubverschluss am TRS-Stecker, das Kabel ist sehr dünn und flach, wirkt aber trotzdem stabil und verdreht sich auch nicht leicht. Der Kopf mit Kugelcharakteristik ist von flacher Bauart, wie man es vom in der TV-Produktion weitverbreiteten Lavalier TR50 von US-Hersteller Tram kennt. Durch die überarbeitete Krokodil-Klemme lässt sich das Mikro sehr dicht an der Kleidung befestigen und die Klemme ist etwas unauffälliger als bei vielen anderen Modellen. Vor allem die Bauart des Kabels macht es einfacher, es hinter der Kleidung zu verstecken. Der Schaumstoff-Windschutz könnte etwas fester sitzen; er fällt zwar nicht sofort runter, rutscht beim Anbringen aber leicht nach oben. Der Fell-Windschutz sitzt fester.

Rode Lavalier II lieferumfang web

Im Transport-Etui (1) stecken neben dem Lavalier II mit Schraubverschluss-Kabel (2) eine Clip-Halterung (3), ein Kunststoff-Windschutz (4), ein Fell-Windschutz (5) so1 wie Farbcodier-Ringe (6).

Der Klang hat sich deutlich gegenüber dem „trocken“ klingendem Vorgänger verändert. Zudem scheint das Mikro bei gleichem Signal- Level etwas empfindlicher geworden sein: Es hat viel mehr Bässe und überbetont diese auch hörbar. Dadurch wirkt der Klang zwar voller und präsenter, aber es stellt sich die Frage, was man von seinem Lavalier erwartet. Für Interviews bringt es mehr Präsenz in Stimmen, bildet aber nicht ganz das natürliche Klangbild ab. Dadurch nimmt es brummige Geräusche stärker auf und betont sie. Ob man das möchte, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Möglichkeiten in den Postproduktion. Das Mikro bietet Røde jedenfalls zu einem vergleichsweise sehr günstigen Preis an.

FAZIT
Beim Lavalier II integriert Røde kleine neue Features, um die Handhabung leichter zu machen. Das flache Kabel verhindert, dass es sich stark verdrehen kann und sich nicht so leicht verknotet wie bei vielen anderen Modellen. Zudem ist die Krokodil-Klemme weniger auffällig. Durch die Überbetonung der Bässe klingt das Lavalier II voller und präsenter als das Lavalier Go und das Sennheiser ME2.

+ flaches Design
+ Kabel verdreht sich kaum
+ voller Klang
– Schaumstoff sitzt etwas locker
– Bässe überbetont

Autor: Christoph Harrer / Bilder: Harrer, Røde

Artikel begleitend zur VIDEOAKTIV 5/2022: