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Test: Libec LX-ePed - Stativ mit motorischem Hub für PTZ-Kameras

Libec LX ePed Titel

Ein Studiostativ für PTZ-Kameras und damit explizit für den automatisierten Studiobetrieb, kommt von Libec. Mit der motorischen Hubeinrichtung ergänzt man die Schwenk- und Neige-, sowie die Zoom-Funktion der PTZ-Kameras um eine weitere Ebene.

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Libec LX-ePed, 3590 Euro (netto, 4272 mit MwSt.)

Der Stativhersteller Libec hat in Europa derzeit eine vergleichsweise geringe Bedeutung, dabei hat er inzwischen eine breite Produktpalette, die neben klassischen Videostativen eben auch Dollys, Slider-Systeme oder Tracking-Schienen umfasst. Relativ neu im Programm ist das LX-ePed als Stativ, das klar auf den PTZ-Markt und die Studionutzung setzt. Wir haben das Stativ in der Studio-Ausführung und somit samt Dolly bekommen. Wer dem Stativ eine feste Position zuweisen will, kann es auch mit Bodenspinne ordern, wobei dann der Preis mit 3.490 Euro (netto) nicht wesentlich geringer ausfällt. In Anbetracht dessen, dass die Bremsen des Dolly sehr gut funktionieren und das Stativ damit sicher steht und dennoch leichter an neuen Positionen gerollt ist, dürfte die Studio-Ausführung wohl öfter verkauft werden.

Joachim Sauer hat das Libec LX-ePed im VIDEOAKTIV-Studio getestet. Wie der motorische Hub funktioniert und was der Verwendungszweck des Stativs ist, seht ihr hier im Video.

Die Besonderheit des Stativs ist der 40 Zentimeter-Hub der Mittelsäule, der sich über eine mitgelieferte, via LAN-Kabel angebundene Steuerung bewegen lässt. Diese Mittelsäule sitzt in einem, bis auf die Stativschulter, klassischen Stativ mit zweifachem Beinauszug und hat oben eine gut funktionierende Nivelierhalbschale, so dass man PTZ-Kameras oder Neigeköpfe sauber ausrichten kann. Die Arbeitshöhe lässt sich mit den mechanischen Beinauszügen zwischen circa 1,1 und 2,7 Metern variieren. Die Mittelsäule an sich erlaubt dann einen motorischen Hub von 40 Zentimetern. In unserem Fall ist das Dreibein auf einer Dolly aufgebracht, so dass sich das Stativ sogar noch höher ausfahren lässt. Gemessen an der großen Varianz der Arbeitshöhe sind 40 Zentimeter elektrische Verstellhöhe zuerst einmal nicht viel. Doch je nach Studiosituation kann dieser Bereich eben einen besseren Nutzen verschiedener Positionen bringen. Gedacht ist das Stativ in erster Linie im Zusammenspiel mit PTZ-Kameras, die sich via Software oder Steuerpult in der Horizontalen (Pan), als auch in der Vertikalen Ebene (Tilt) elektrisch steuern lassen. Dazu haben alle, dafür steht das Z, noch eine Zoomoptik. Im Zusammenspiel mit dem Libec LX-ePed, bekommt man die vierte optisch veränderbare „Achse“, realistisch ist es eher eine Ebene.

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Bis auf die Mittelsäule ist das Libec LX-ePed ein klassisches Dreibeinstativ. Die Drehverschlüsse fixieren die ausziehbaren Ebenen und lassen sich von einer Person unkompliziert bedienen.

 

Unser erster Denkansatz war: So kann man, gerade mit der Kombination der Ebenen von PTZ-Kameras schickere Studiofahrten erledigen. Doch dafür wäre es klasse, das Stativ ließe sich via PTZ-Controller ansprechen und in die Protokollwelt der PTZs integrieren. Das lag für uns auf der Hand, da die mitgelieferte Handsteuerung via Netzwerkkabel an das Stativ angeschlossen ist. Doch tatsächlich gibt es das, zumindest bisher, nicht. So muss man die PTZ mit der einen Hand, mir der anderen Hand die mitgelieferte Fernbedienung bedienen. Vorprogrammierte Kamerafahrten sind so, zumindest unter Einbeziehung der Höhenfahrt des LX-ePed, nicht möglich. Wir haben entsprechend die Handsteuerung ausprobiert, wobei der durchaus sanft bedienbare und mit leichtem Gegendruck sehr ergonomische Hebel im ersten Regelbereich das Stativ noch nicht anhebt oder absenkt. Das kommt nach unserem Geschmack etwas zu spät, weil zumal man so zumindest anfangs nicht genau weiß, wann das Stativ nun reagiert. Wenn die Hubbewegung dann angefangen hat, ist das auf den ersten Eindruck schon fast etwas schnell, wobei es auf dem Bild durchaus harmonisch aussieht. Eher störend ist, dass das die Hubbewegung zum oberen und unteren Anschlag nicht wirklich sanft abbremst, so dass man bei Unachtsamkeit dann einen klaren Ruckler im Bild sieht.

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Die spartanisch gehaltene, kabelgebundene Fernbedienung steuert den motorischen Hub über einen Wippenregler. So könnte man den Hub harmonisch regeln, jedoch regiert das Stativ erst ab einem gewissen Ausschlag und fährt dann ruckartig an.

Wir haben den Hersteller, beziehungsweise Riwit als Distributor darauf angesprochen, wobei sich herausgestellt hat, dass Libec das Stativ eher als Positionierhilfe und weniger als Werkzeug für dynamische Kamerafahrten versteht. Man soll also nicht während der Aufnahme, sondern eher wenn andere Kameras gerade auf Sendung sind, hier leichter und ohne großen Personalaufwand die nächste Kameraposition einstellen können. Diesen Zweck erfüllt das Stativ ohne Frage, doch dann wäre es natürlich klasse, die Handsteuerung hätte wenigstens zwei oder drei Speicher für feste Positionen. Insofern erklärt sich auch, dass der Motor doch vergleichsweise „laut“ ist – was denn eher nicht wirklich laut, sondern eher ein irritierendes Geräusch ist. In unseren Aufnahmen hat man trotz unseres kleinen Studios die Hubgeräusche nie wahrnehmen können.

Libec LX ePed Akku

Wer noch mobiler sein möchte, kann das Stativ auch mittels optionalem Adapter über Akkus mit Strom versorgen.

 

DATEN UND TESTERGEBNISSE

Libec LX ePed Tabellenbild

SchärfebefriedigendBEDIENUNG 30 Punkte22,8/sehr gut
Hersteller Libec
Modell LX-ePed
Preis 3590 Euro (4272 mit MWSt)
Internet libec-global.com
DATEN                                             
Traglast 10 kg
Gewicht 14,2 kg
Höhe 110 bis 270 cm
Beinauszüge 2-stufig
Motorischer Auszug 40cm
Geschwindigkeit Heben/Senken ca. 14 bis 40 Sek. / Bewegung
Kopfmontage 100mm / 75mm Halbschale
Kamerabefestigung 1/4" und 3/8" Schrauben
Libelle verfügbar
Zubehörbefestigung 1/4" und 3/8" Gewinde x 2
Testergebnisse                                      
Standfestigkeit gut
Bedienung befriedigend
Ausstattung gut
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Urteil gut - befriedigend
Preis/Leistung befriedigend

FAZIT

Joachim Sauer VIDEOAKTIV AutorDie Idee die Mittelsäule motorisch an- und absenken zu können ist logisch und gerade in der Studioumgebung erleichtert dies ohne Frage die schnelle Umpositionierung, ohne dass Menschen hinter den Kulissen im Studio herumspringen müssen. Dabei sollte man das Stativ dennoch nicht nur auf die motorische Mittelsäule reduzieren: Gerade die stabile Ausführung und die Kombination mit der Dolly macht das Stativ für kleinere Studios interessant. Die Steuerung funktioniert, sobald man sich mal an sie gewöhnt hat, tadellos. Allerdings wäre eine Integration in PTZ-Controller oder wenigstens eigene Speicherplätze wünschenswert.
Und wie man in unserem Video sehen kann: Auch während der Aufnahme sind die Hubbewegungen einsetzbar. Allerdings muss man zugeben, dass dann 40 Zentimeter für die Dynamik vielleicht etwas zu wenig sind.

+ stabilles Dolly-System
+ schnelles Umpositionieren möglich
- Ruckler an den Anschlagsppunkten
- etwas teuer

 

Autor: Joachim Sauer
Bilder: Libec, Jonas Schupp, Joachim Sauer MEDIENBUREAU

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