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Test: MacroSystem Casablanca SL-1000

Das Casablanca SL-1000 ist das neue Einsteiger-System von MacroSystem und schon für 1300 Euro zu haben. Gegenüber den größeren Versionen arbeitet es mit einer reduzierten Variante der Schnitt-Software Bogart SE 4.3 – Funktionen, die für den HD-Schnitt nicht unbedingt nötig sind, wurden zugunsten einer einfachen Bedienung weg gelassen.
 

Das SL-1000 basiert auf dem Streamcorder aus dem gleichen Haus, entsprechend bietet das nur sieben Zentimeter hohe Rack-Gehäuse (SL steht für Slim Line) kein Display. Im Gegensatz zum Streamcorder fehlen die WLAN-Hardware sowie Module für den TV-Empfang. Ein Brenner ist nicht im Lieferumfang. Jeweils ein HDMI- sowie ein DVI-Ausgang stehen zum Anschluss von HD-Geräten zur Wahl. Den Zwei-Monitor-Betrieb beherrscht das System erst nach einem kostenpflichtigen Upgrade auf die Gold-Edition. Für Full-HD-Auflösung muss zwangsläufig ein TV-Gerät angeschlossen werden, da das SL-1000 Videos nur im Halbbildverfahren (interlaced) ausgeben kann. Kommt ein Computer-Monitor zum Einsatz, reduziert sich die Auflösung auf 720p mit 50 Vollbildern je Sekunde.

Bedienung

Der Import ist denkbar einfach: lediglich Camcorder, USB-Stick oder externe Festplatte anschließen und die gewünschten Clips im „Aufnahme"-Menü für den Import markieren. Das System kopiert alle Dateien auf die interne 500-Gigabyte-Festplatte und fügt sie dem gerade aktiven Projekt hinzu. Bis zu zehn Projekte verwaltet Bogart SE – mehr Footage passt ohnehin nicht auf die Platte. Für den Import sollte man allerdings etwas Zeit einplanen: Bei AVCHD klappt das, wie beim Einspielen von HDV-Band, immerhin in Echtzeit. Aber besonders bei progressivem Full HD-AVCHD-Material dauert der Import spürbar länger. Weiter geht's mit „Bearbeiten", der eigentlichen Schnitt-Oberfläche. Am oberen Bildschirmrand befindet sich ein Storyboard, darunter zeigt die Szenenablage alle importierten Clips sowie eine etwas kleine Vorschau am rechten Rand. Alle wichtigen Funktionen sind auf großen Schaltflächen mit nur einem Klick zu erreichen. Das Prinzip erschließt sich sofort: Szene auswählen und über die verschiedenen Einfügemodi in gewünschter Reihenfolge zum Storyboard hinzufügen. Davor empfiehlt es sich allerdings, die Szenen auf das Wesentliche zurecht zu stutzen – per „Trimmen"-Funktion.

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Schnitt ohne PC: MacroSystem Casablanca SL-1000, das Standalone-Schnittsystem fĂĽr Einsteiger.
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Übersichtlich: Die Oberfläche lässt keine Fragen offen - von Aufnahme über Bearbeiten bis zu Vertonen und Film fertigstellen - alles selbsterklärend.
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Einfach: Die reduzierte Oberfläche lässt selbst für Schnitt-Einsteiger kaum Fragen offen - mit etwas Spieltrieb erschließt sich das Prinzip von selbst.

Ein Klick auf die Play-Schaltfläche rechts neben dem Storyboard startet die Vorschauwiedergabe bildschirmfüllend in voller Qualität. Die rechte Maustaste beendet sie wieder. Effekte und Titel fügen Cutter über extra Menüs hinzu – die dafür vorgesehenen Schaltflächen liegen unterhalb des kleinen Vorschaufensters. Videoschnitt auf mehreren Spuren ist nur über den Bild-in-Bild-Übergangseffekt möglich. Hier stößt das System an seine Grenzen – ohne Berechnung ist selbst die Effekt-Vorschau mit HDV-Material nicht flüssig. Dafür benötigt das System etwa 2,5-fache Echtzeit.

Filter heißen hier Langzeiteffekte – eine ganze Palette steht zur Wahl, etwa Farbund Tonwertkkorrektur sowie verschiedene Effektfilter. Die Langzeiteffekte lassen sich per Regler an eigene Bedürfnisse anpassen. Die Vorgehensweise erschließt sich hier nicht auf Anhieb: Zunächst muss man den Effekt in die gewählte Szene einfügen und anschließend auf Einzelbild klicken, um eine Echtzeit-Effektvorschau zu erhalten. Ein Klick auf „Vorschau" zeigt den gewünschten Effekt anschließend in Bewegung in einem kleinen Fenster – zwar meist nicht flüssig, aber es reicht für eine grobe Einschätzung.

Zurück im Storyboard, wird der Effekt erst angezeigt, wenn man im Menü „Langzeiteffekte" die Berechnung anstößt – hier ist Geduld gefragt. Besser geht's, wenn man über das Menü „Fertig stellen" die Storyboard- Berechnung im Hintergrund erlaubt, was beim Schnitt nicht weiter störte. Der Effektstapel erlaubt außerdem das Hinzufügen mehrerer Effekte sowie das Speichern der getroffenen Einstellungen. Bei Überblendungen ist die Berechnung ebenfalls Pflicht.

Funktionen

Bei Audio macht Casablanca SL-1000 eine gute Figur. Es unterstützt 5.1-Surround- Sound, erlaubt das Einspielen von Kommentaren und bringt alle wichtigen Effekte zur Korrektur wie Declicker und Denoiser mit. Ein Live-Mischer fehlt zwar, aber es gibt ein einfach zu bedienendes Rubberband. Zwei zusätzliche Tonspuren nehmen Kommentare und Musik auf und können auf einzelne Surround-Kanäle gelegt werden – mehr ist meistens nicht nötig. Der Titler bietet verschiedene Vorlagen für bewegten Text. Bis auf die Texteingabe, die immer noch in 4:3 ist, ist er aufs 16:9-Format umgestellt.

Neben Audio lässt sich auch Video über die analogen Eingänge auf der Rückseite per FBAS oder S-Video einspielen – allerdings erst nach einem kostenpflichtigen Upgrade auf die Silber- oder Gold-Edition. Bei der endgültigen Ausgabe hat man in der Grundkonfiguration keine Wahl – lediglich die Ausgabe auf USB-Medien sowie Camcorder ist möglich. Als Format setzt das SL-1000 dabei automatisch auf AVCHD oder HDV, wenn eine entsprechende Kamera angeschlossen wird. Dabei ist das SL- 1000 nicht eben flink: Die AVCHD-Ausgabe dauerte 3,5-fache Echtzeit. Beschleunigen lässt sich das mit einem USB-Dongle mit Encoder-Chip – der verteuert das Schnittsystem allerdings um weitere 300 Euro. Die Ausgabe von AVCHD 50p erfolgt im Halbbildverfahren. Bei angeschlossenem USB-Brenner steht außerdem die Disc-Menü-Gestaltung per Arabesk 5 zur Wahl.

(fm)
TESTERGEBNISSE
Hersteller MacroSystem
Produkt Casablanca SL-1000
Preis 1.300 Euro
Internet www.macrosystems.de
AUSSTATTUNG
Festplatte 1x 500 GB
DVD-Brenner –
Video/Audio 1x DVI,1x mit HDCP, 1x HDMI,
1x Line-Out, 1x Mic, 1x Composite In, 1x S-Video In, 1x
Stereo-Cinch In
Schnittstellen 5x USB 2.0, 1x Firewire, 1x
Gigabit-LAN, 1x SATA extern
Lieferumfang Logitech Trackball, Bogart
SE 4 Basic, Arabesk 5
Tutorial/Optimierte Oberfläche
–/•
LEISTUNG
HD-Vorschau auf
DVI, HDMI
Echtzeitspuren HDV/AVCHD/AVCHD 50p
1/1/1
Ausgabe-Berechnung H.264/AVCHD
3,5x
Plus/Minus

+ einfache Bedienung

+ zuverlässiger Videoschnitt

- kein Brenner eingebaut

- eingeschränkter Funktionsumfang

URTEIL gut
Preis/Leistung sehr gut
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Eingeschränkt: Das Konfigurieren von Übergangseffekten geht immer nur mit dem Einzelbild vernünftig - die Vorschauwiedergabe stockt ohne vorherige Berechnung.

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