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Adobes Creative Cloud: Software nur noch als Abo

Adobe hat eine klare Strategie, die recht eindeutig auf Profianwender setzt: Die Creative Suite-Programme werden künftig über die Creative Cloud vernetzt und nur noch in einem Abo-Modell angeboten. Der Schritt von Premiere CS6 zu Premiere CC ist mutig, kommt aber nicht überraschend. Dennoch: Ganz einfach wird dieser Weg nicht, meint Redakteur Joachim Sauer. Adobe hat eigentlich seine ...

Adobe hat eigentlich seine Anwender gut auf die Creative Cloud vorbereitet, denn diese hat man bereits mit der Creative Suite CS6 und Premiere Pro CS6 vor eineinhalb Jahren eingeführt. Seitdem kann man Premiere Pro nicht nur in einer Box kaufen, sondern wahlweise in einem Monats oder Jahresabo buchen. Dennoch ist die Verunsicherung im Netz deutlich zu spüren: Vielen ist nicht klar was die Creative Cloud genau bedeutet. Benötigt man dann ständig eine Internetverbindung, wird überhaupt noch Software installiert? Schon an diesen Fragen merkt man, dass Adobe vielleicht das Konzept nicht klar genug kommuniziert hat.

Fakt ist: An den Programmen ändert sich genaugenommen gar nichts – und das ist genau genommen der deutlichste Unterschied zu den CS6-Versionen. So hat Adobe zu Premiere Pro CC noch nicht mal eine Pressemitteilung veröffentlicht, geschweige denn das Programm auf der Adobe Max Creative Conference auf die Bühne geholt. Zuersteinmal ist Premiere Pro CC also eine CS6-Version.

Adobe macht künftig also keine neuen Versionen mehr, sondern veröffentlicht Funktionen dann, wenn diese serienreif sind als Updates. Das klingt logisch, zumal Software bisher eher ein Bananen-Produkt (Produkt reift beim Kunden) war. So steht bei nahezu allen Softwareschmieden in der Regel bis kurz vor der Veröffentlichung eines Programms nicht der exakte Funktionsumfang fest. Da werden Funktionen, die nahezu fertig sind, aber sich im Beta-Test als kritisch erweisen, kurz vor der Pressung wieder aus der Installation genommen. Nächster Veröffentlichungszeitpunkt: In einem Jahr mit der nächsten Version. Wirklich sinnvoll ist das nicht – das muss man zugeben. Damit ist der Vorteil eines Premiere Pro CC klar vorhanden.

Doch die Anwender sehen das zum Teil ganz gelassen: Nicht jede neue Funktion ist ein Argument für ein Upgrade auf eine neue Version. Egal ob Profi oder Amateur, die Kosten für eine Software spielen eine wichtige Rolle. So schreibt Niki in VIDEOAKTIV-Forum: „Letztes Jahr habe ich mir für 350 Euro die Adobe Creative Suite CS6 Student gekauft, was für mich jede Menge Geld ist und kurz danach stand die Creative Cloud zur Verfügung. Dann ging es los mit Updates, die nur noch für Creative Cloud Kunden zur Verfügung stehen wie zum Beispiel den „Verflüssigen Filter" in Photoshop, der nur in der Creative Cloud als Smartfilter zur Verfügung steht. Stattdessen müsste ich jetzt 20 Euro im Monat zahlen was 240 Euro im Jahr sind, um die neuste Version zu bekommen, obwohl mir ein einfaches einmaliges kostenpflichtiges Upgrade der Creative Suite gereicht hätte."

Für viele, und ganz besonders für Amateure, dürfte derzeit klar sein: Erst mal Premiere Pro CS6 sichern solange es die Software zu kaufen gibt – und dann abwarten. Vielleicht besinnt sich Adobe noch eines anderen – oder es findet sich ein Hersteller, der in die Lücke springt. Das hat besonders deshalb eine gewisse Ironie, da Adobe gerade in den letzten zwei Jahren von Apple ehemalige Final Cut-Anwender gewinnen konnte, die mit deren Strategie und Bedienkonzept nicht zufrieden waren. Eventuell pokert Adobe tatsächlich etwas hoch und geht zu sehr von professionellen Anwendern aus, die nicht nur Premiere Pro, sondern gleich mehrere der Kreativ-Programme benötigen. Dann sieht die Kalkulation schon etwas besser aus.

Zudem steckt der eigentliche Vorteil der Creative Cloud nicht in den permanenten Updates, sondern im Teamwork-Gedanken des Cloud-Speicherplatzes. Doch bei den angebotenen Speicherplätzen spricht Adobe viel eher Werbeagenturen und Verlagshäuser mit Print- und Onlinepublikationen an. Für Fotos und Indesign-Dokumente reicht der Speicherplatz, so dass Teammitglieder, egal ob diese im Nachbarraum oder weit entfernt sitzen, am selben Projekt arbeiten können. Doch bei den Datenmengen von Video wird das schwer – um nicht zu sagen: ist es derzeit unmöglich. Zumal hier auch noch die Deutsche Telekom mit Ihrer Diskussion der Datendrosselung ein Strich durch die Rechnung macht. Etwas Feinschliff an der Strategie, zumindest für die Videoleute, wird Adobe wohl noch betreiben müssen. Oder was meinen Ihr: Sag uns Deine Meinung - bist Du bereit für die Cloud?

(jos)
Adobe live: Die Creative Cloud auf der Digitalschnittmesse

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Echte Neuerungen gibt es für Videoleute derzeit nur für After Effects CC.
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Große Show: Auf der Adobe Max Creative Conference will der Hersteller seine Anwender vom neuen Konzept überzeugen.