Sony und Panasonic wollen mit AVCHD einem neuen Videostandard zum Durchbruch verhelfen, der die Fähigkeiten von HDTV-Bildschirmen besser unterstützt.
Das Logo des AVC-HD Videostandards.
Der Sony HDR-UX1 zeichnet direkt auf DVD auf.
HDR-UX 1: In diesem Menü legt der Filmer die Bildqualität fest.
Sony und Panasonic wollen mit AVCHD einem neuen Videostandard zum Durchbruch verhelfen, der die Fähigkeiten von HDTV-Bildschirmen besser unterstützt.
AVCHD-Camcorder wirken optisch wie gute kompakte Camcorder – und haben dennoch Signalwirkung für die gesamte Branche: Sony spielt den Vorreiter. Modell HDR-UX1 nimmt auf kleine DVD-Scheiben auf, Modell HDR-SR1 kommt mit einer integrierten 30GB-Festplatte statt eines Wechselspeichers. Auch das ist nichts neues in der aktuellen Camcorderwelt. Viele Amateurcams setzen bereits auf diese Speicherarten, neu sind aber die Signale, die auf den Datenträgern landen. Heimlich, still und leise und wahrscheinlich geschockt vom jahrelangen Kampf um den hochauflösenen Videostandeard der Zukunft (Blu-ray oder HD-DVD) haben sich die beiden führenden Firmen des Camcorderbaus Sony und Panasonic auf AVCHD als Camcorder-Aufzeichnungsstandard der Zukunft geeinigt. Hersteller wie Sharp und Samsung haben bereits Bereitschaft zur Implementierung dieses Standards bekundet, JVC und Hitachi halten sich noch bedeckt.
AVC verweist auf den verwendeten Datencodec AVC (Advanced Video-Codec), der auch in Blu-ray–Spielern oder HD-DVD-Playern integriert ist. HD (High Definition) bezeichnet den Auflösungsstandard. Es geht um hochauflösendes Video in der Qualität, die auch die neuen TV-Sets im Breitformat liefern könnten – wenn erst einmal genügend Sender oder Software-Hersteller ausreichend Content dafür liefern würden. Nach dem Willen beider Hersteller sollen wenigstens hochauflösende selbstgedrehte Filme in naher Zukunft von den Flachschirmen gezeigt werden.
AVCHD zeichnet Videosignale im MPEG-4-Datenkompresionsstandard auf, verpackt diese in einen MPEG-2 Tansport-Datenstrom und spielt diesen mit einer Datenrate von bis zu 25 Megabit/s ab. Fest steht, dass sowohl das hochauflösende Videoformat von 1440x1080 Pixeln, das bereits derzeit in bandgestützten hochauflösenden Camcordern (HDV) Verwendung findet, wie auch 1280x720 Pixel-Signale unterstützt werden. Und auch Full HD, also die volle HDTV-Bildschirmauflösung von 1920x1080 Pixeln wird möglich sein. Die Anstrengung wurde nötig, um Klarheit zu schaffen, wie bandlose Videosysteme, die generell den großen Speicherhunger von Videosignalen wesentlich schwerer befriedigen können, als das gutmütige Band, mit Video umgehen sollen.
Die Anlehnung an MPEG-4 lag nahe, da dieses Datenkompressionsverfahren derzeit als am leistungsfähigsten gilt, wenn es darum geht, kleine Datenraten mit hoher Bildqualität und Detailauflösung zu erzeugen. Derartige Signale können in auseichender Spielzeit bereits auf kleinen SD-Speicherkarten mit 4 oder 8 GB aufgezeichnet werden. So begründet denn auch Michael Langbehn, Leiter Marketing bei Panasonic Deutschland den Schritt zu AVCHD: „Wir sehen den HD (High Definition Anm. der Red.) Standard als Zukunftstechnologie und werden ihn daher nicht mit einem veralteten Speichermedium wie der Kassette kombinieren. Daher die Konzentration auf neue Medien wie DVD und SD-Card im AVCHD-Segment. BD (Blu-ray-Disc)-Player werden die adäquaten Abspielgeräte für AVCHD-DVDs sein.“
Erste Panasonic Cams mit dem neuen Standard erwartet Langbehn im Frühjahr 2007. Prototypen werden zur Photokina erwartet. Für die Video-Nachbearbeitung haben alle führenden Hersteller von Schnittprogrammen ihre Bereitschaft bekundet, AVCHD zu implementieren, wenn der Codec (Codier/Decodier-Werkzeug für den Rechner) erst einmal zur Verfügung steht. Main Concept als führender Entwickler von Videocodecs will Ende Oktober 06 so weit sein.
Die Testbilder zum AVCHD-Camcorder Sony HDR-UX1 finden Sie hier.
Eine Interviewstrecke mit der Camcorderindustrie zum Thema AVCHD mit den wichtigsten Antworten auf alle Fragen gibt es hier.
