Im Test waren zwei unterschiedliche Preis- und Leistungsklassen: -> 3 Mini-Recorder (200-250 Euro) -> 5 Kompakt-Recorder (300-400 Euro) 1. WOZU MOBILRECORDER? Nur weil eine Produktgruppe gerade besonders hip ist, heiĂt ja nicht, dass man sie unbedingt testen muss. VIDEOAKTIV testet mobile Audiorecorder aus zwei GrĂŒnden:
1. Die meisten Camcordermikrofone liefern nur schmalbrĂŒstige KlĂ€nge. Wer besseren Sound will, muss in zusĂ€tzliche Mikrofone investieren - oder eben in mobile Recorder, die Mikro und Aufnahmeeinheit in einem GehĂ€use kombinieren.
2. Die aktuellen Recorder sind absolut praktisch: Sie sind klein und leicht und lassen sich ganz einfach dort positionieren, wo man Atmos, O-Töne wie GerĂ€usche oder Interviews aufzeichnen muss - das geht mit dem Camcorder nicht immer oder nur ĂŒber lĂ€stige Kabalverbindungen. Und dann nutzen die neuen Modelle auch dieselben Speichermedien wie aktuelle Camcorder, nĂ€mlich Speicherkarten.
2. HANDHABUNG Auf Werbefotos werden die getesteten Recorder gerne in der Hand gehalten. Suggeriert wird damit der Einsatz als Mikrofon-Ersatz mit eingebautem Recorder. Das klappt so aber mit kaum einem Modell. Nur der PCM-M 10 von Sony ist so entkoppelt, dass das Halten oder Bedienen sich nicht mit GerĂ€uschen auf der Aufnahme bemerkbar macht. Und sogar die Sony-Entwickler haben dem M 10 zusĂ€tzlich noch eine Kabelfernbedienung fĂŒr wirklich gerĂ€uschlose Takes spendiert.
Relativ gut entkoppelt ist auch noch der Roland/Edirol R-09 HR, dessen gummiertes GehĂ€use den Fingern Halt gibt und RutschgerĂ€usche vermeidet. Relativ stark dagegen sind die HandgerĂ€usche beim Korg SoS, aber der ist ja mit seiner Pult-Form hauptsĂ€chlich fĂŒr den Tisch-Einsatz konzipiert.
Neben der Kabelfernbedienung bei Sony liegen auch dem Roland/Edirol, Tascam DR-2 d und Yamaha W 24 serienmĂ€Ăig Fernsteuerungen bei, hier aber alle in Infrarot-Technik. Die Geber von Roland und Tascam erinnern an simple Camcorder-Controller, die von Yamaha ist besonders groĂ und ergonomisch geformt. Ăber Leuchtdioden geben alle Modelle RĂŒckmeldung, dass die Aufnahme auch tatsĂ€chlich gestartet wurde. Dazu sollte man sich vorher schlau machen, ob der Recorder sofort mit Druck auf REC in Aufnahme geht, oder - wie es eher ĂŒblich ist - zunĂ€chst in Aufnahme-Pause und dann erst beim zweiten Druck tatsĂ€chlich die Aufnahme startet.
3. PROBLEM BEDIENUNGSANLEITUNG Wie schon im Editorial zur Ausgabe 4/2010 thematisiert: In Zeiten der SparmaĂnahmen haben fast alle Hersteller an einer richtigen, kompletten und deutschsprachigen Bedienungsanleitung gespart. Im Testfeld konnten die Tester eigentlich nur TASCAM loben: Nur beim DR-08 und dem DR-2 d liegen deutschsprachige (und sogar nach Sprachen getrennte) Anleitungen bei.
Die anderen Recordern bringen nur eine komplette englische Bedienungsanleitung mit, so auch der Testsieger Sony M 10, allenfalls wird eine deutsche Kurzanleitung mitgeliefert. Das vollstÀndige Handbuch gibtŽs nur auf CD, der Speicherkarte oder dem integrierten Speicher als PDF-Datei zum Ausdruck oder zum Lesen auf einem Computer.
Hier die Manual-Situation im Detail:
> Tascam: getrennte BenutzerhandbĂŒcher fĂŒr fĂŒnf Sprachen (A5-Querformat, ca. 90 Seiten), darunter auch Deutsch.
> Roland/Edirol: separate Bedienunungsanleitung (120 Seiten, A5) in Englisch, dagegen Deutsch und drei weitere Sprachen in einem gemeinsamen Buch, aber zumindest vollstÀndig. ZusÀtzlich toller, bebildeter PRACTICAL GUIDE (27 Seiten) - leider nur in Englisch.
> Sony: Separate Bedienungsanleitung (120 Seiten) nur in Englisch mitgeliefert; ansonsten nur deutsche Kurzanleitung in gemeinsamem Heft mit sechs weiteren Sprachen. Deutsches Handbuch nur als PDF auf CD.
> Sanyo: Nur deutscher START-UP GUIDE (19 Seiten) im BĂŒchlein mit vier weiteren Sprachen. Deutsche Bedienungsanleitung nur als PDF auf mitgelieferter MicroSD-Karte.
> Korg: Bedienungsanleitung in einem gemeinsamen BĂŒchkein fĂŒr vier Sprachen, darunter Deutsch (55 Seiten).
> Yamaha: Gedruckt nur Kurzanleitung (27 Seiten) in gemeinsamem BĂŒchlein mit sechs weiteren Sprachen. Deutsches Referenzhandbuch nur als PDF im internen Speicher abgelegt. Bei einem der beiden TestgerĂ€te war der Ordner Manual nicht vorhanden, aber die Anleitungen lassen sich hier aus dem Web herunterladen.
Bei dem riesigen Funktionsumfang der Mini-Recorder mit ihren oft verschachtelten MenĂŒs ist eine komplette Bedienungsanleitung eigentlich Pflicht, selbst den Testern ist es passiert, dass sie vergeblich auf der Suche nach der ein oder anderen Funktion waren ...
4. PRAKTISCHES ZUBEHĂR IM LIFERUMFANG Fast jeder Hersteller packt seinem Recorder spezielles Zubehör bei - einiges davon ist recht praktisch:
> Yamaha glĂ€nzt mit einem ebenso simplen, wie wirkungsvollen Zubehörteil: der ersten USB-WĂ€scheklammer. Im Ernst: Der dem C 24 mitgelieferte Clip Ă€hnelt tatsĂ€chlich einer WĂ€scheklammer und funktioniert wie eine solche, der Recorder selbst wird ĂŒber den integrierten USB-Stecker auf die Klammer geschoben und so befestigt. > Auch dem Yamaha W 24 liegt etwas NĂŒtzliches bei: ein einfacher Kunststoff-Windschutz - fĂŒr AuĂenaufnahmen absolut unverzichtbar, denn die eingebauten Stereomikros aller Recorder sind gegen WindgerĂ€usche nicht immun. Zudem gibtÂŽs die schon erwĂ€hnte IR-Fernbedienung sowie einen sehr praktische Stativadapter von 1/4 Zoll auf 3/8 Zoll, damit der Recorder nicht nur auf Videostative, sondern auch auf typische Musiker-Mikrostative passt.
> Sanyo liefert zum Xacti-Recorder einen speziellen Ohrhörer mit, schlieĂlich kann der Kleine ja auch Radiosignale empfangen.
5. OPTIONALES ZUBEHĂR Fast jeder Hersteller bietet zu seinem Recorder zusĂ€tzliches, kostenpflichtiges Zubehör. Das beginnt schon bei den NetzgerĂ€ten, denn nur Sony und Roland/Edirol liefern diese serienmĂ€Ăig mit.
> So hat Sony fĂŒr den PCM-M 10 einen sehr empfehlenswerten Fell-Windschutz (AD-PCM2; 55 Euro) und eine Transporttasche mit eingebauten Mini-Lautsprechern (CKS-M10; 90 Euro) zu bieten. AuĂerdem empfiehlt Sony das schon etwas Ă€ltere Stereomikro ECM-957 fĂŒr externe Aufnahmen. > Den Sanyo-Recorder gibt es in der Version ICR-XPS 01 MF gleich mit einem Lautsprecher-Cradle - das Set kostet dann knapp 300 Euro statt der 250 Euro fĂŒr den Recorder solo. > Roland/Edirol hat ein Tischstativ, einen Mikrostativ-Adapter, diverse Taschen und das Zusatzmikrofon CS-15 (Stereo) im Zubehör-Programm. 6. PRAXISTIPPS ZU DEN ANSCHLĂSSEN Eine Anschlussmöglichkeit haben alle acht Recorder zu bieten: den fĂŒr ein Zusatzmikrofon ĂŒber Stereo-Miniklinke (3,5 mm). XLR-Buchsen fĂŒr professionelle Kondensatormikros gibt es in diesem Testfeld nicht (preislich sind sie in dieser Klasse generell nur beim Zoom H4n oder dem Tascam DP-008 zu haben). Daneben lassen sich auch ĂŒber einen Line-Eingang (ebenfalls 3,5 mm) externe GerĂ€te mit Line-Pegel als Zuspieler andocken, aber auch z.B. der Summenausgang eines Tonmischers (per Adapter).
Aber Achtung: Nur ein Teil der Testkandidaten bietet zum Line-Input eine eigene Buchse, meist ist der Mikro-Eingang dafĂŒr zweckzuentfremden. Und da Mikros viel unempfindlicher sind als Line-Signale, mĂŒssen diese Multi-Buchsen im Fall des Falles von Mic-Pegel auf Line-Pegel umgeschaltet werden. Das ist mal ĂŒber eigene Schalter möglich, mal umstĂ€ndlicher nur ĂŒbers MenĂŒ. In Sachen Tonausgang ist die Kombibuchse (3,5 mm, also Miniklinke) fĂŒr Kopfhörer und Line out der Standard.
Eine extra Line-Ausgangsbuchse hatte im Testfeld kein GerĂ€t zu bieten. Auch hier ist zu berĂŒcksichtigen, dass damit der LautstĂ€rkeregler des Kopfhörers auch die AusgangslautstĂ€rke des Line-Signals regelt, was in der Praxis zu Ăber- wie Untersteuerungen fĂŒhren kann.
7. INTEGRIERTE MIKROFONE UND TONAUSSTEUERUNG Keiner der acht getesteten Recorder hat wirklich schlechte Mikrofone an Bord - das ist schon mal erfreulich und die halbe Miete. Auf jeden Fall sind die Schallwandler aller Kandidaten besser als das, was in den meisten Camcordern eingebaut ist. Das flexibelste Mikrofon-Konzept bietet der Tascam DR-08. Nach vorn gerichtet ergeben die Kapseln eine typische XY-Stereoanordnung, zur Seite das typische Wide-Stereo (ca. 120-Grad-Winkel) - und nach oben gedreht taugen sie als Tischmikros fĂŒr Interviews.
Apropos Aussteuerung: Alle acht getesteten Recorder bieten die Möglichkeit, die Tonaufnahme manuell auszusteuern (automatisch gehtÂŽs natĂŒrlich auch), auĂerdem sollen integrierte Limiter-Begrenzungsschaltungen Ăbersteuerungen verhindern.
Tascam hat im DR-2 d zusĂ€tzlich eine besonders clevere Funktion eingebaut: Mit der Dual-Schaltung ist es möglich, ein und denselben Take gleichzeitig in zwei verschiedenen Aussteuerungen mitzuschneiden, um auf Nummer sicher gegen Ăbersteuerungen zu gehen. Alternativ lassen sich auch zwei gleichzeitige Aufnahmen vom Mikrofon und vom Line-Eingang anfertigen - getrennt oder zusammengemischt. Damit ist der DR-2 d fast so flexibel wie einer der seltenen Camcorder mit 4-Kanal-Sound.
8. MUSIKALISCHE FĂHIGKEITEN Klare Sache: Die meisten dieser Recorder sind hauptsĂ€chlich fĂŒr den Einsatz durch Musiker entwickelt, der eine mehr, der andere weniger. Besonders der Korg Sound on Sound ist kaum mit einem klassischen Mobilrecorder zu vergleichen.
Er ist eher ein einfacher Mehrspur-Recorder, der Spur auf Spur auf eine Speicherkarte aufnimmt, die dann im Zusammenklang ein fertiges MusikstĂŒck oder eine Sound-Collage ergeben. Wer mehr ĂŒber das ebenso simple wie geniale Aufnahmekonzept wissen möchte, bekommt HIER genauere Informationen.
Auch die meisten Neuerungen der getesteten Version 2.0 des Roland/Edirol liegen im musikalischen Bereich wie Tuner (StimmgerÀt) oder Metronom, um den Takt vorzugeben.
Selbst die beiden Yamaha-GerÀte C 24 und W 24 sind mit StimmgerÀt und Metronom ausgestattet.
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9. NACHTRAG ZUM SANYO-RECORDER Anders als in der Daten-Tabelle in Ausgabe 4/2010 vermerkt besitzt der Sanyo-Recorder doch einen integrierten Limiter zur Vermeidung von Ăbersteuerungen - die Funktion ist im MenĂŒ verborgen.
19. MITGELIEFERTE SOFTWARE UND RECHNER-ANBINDUNG Die Recorder von Roland, Sony und Yamaha bringen eine eigene Recording-Software auf CD mit. Dem Korg-Recorder liegt ein Gutschein mit Seriennummer zum Download der PC-Software Ableton Live Lite 8 bei.
Die umfangreichste Software-Beigabe kommt von Yamaha: Die Version Cubase AI 5 vom Konzern-Partner Steinberg lĂ€uft nĂ€mlich auf PCs wie Macs. Nur am PC funktionieren Sony Sound Forge Audio Studio 9 und Cakewalk Pyro Audio Creator LE (von Roland/Edirol). Ansonsten nehmen alle Recorder ĂŒber ihre USB-Schnittstelle Kontakt mit Macs wie PCs auf und werden von denen als MassenspeichergerĂ€t erkannt - mit zwei wichtigen Ausnahmen: > Der Korg SoS hat keine USB-Schnittstelle, der Datenaustausch ist nur ĂŒber die MicroSD-Karte möglich, ein Adapter auf normale SD-Kartenlaufwerke liegt aber bei.
> Und Ausnahme Nr. 2: Sanyo garantiert nur mit den Windows-Betriebssystemen XP/Vista/7 den Rechnerkontakt, nicht aber mit MacOS. (he)
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