TV-Tipp: Rasender Stillstand - Adam Magyars Bilder vom Lauf der Zeit
- Joachim Sauer
Einen Grenzüberwinder zwischen Bewegtbild und Foto präsentiert Arte in seiner Serie Metropolis am Sonntag, den 6. Juli auf Arte-TV.
Adam Magyars Spezialität ist die Darstellung von Bewegung im Foto. Der Computerfreak, Self-Made-Fotograf und Weltreisende fotografiert bewegte Motive mit speziellen Highspeed-Industriekameras, wie sie sonst etwa bei Chrash-Tests oder zur Qualitätskontrolle eingesetzt werden. Die nötige Software für seine fotografischen Zwecke hat Magyar dann selbst programmiert.
Es entstehen 26 x 240 Zentimeter große Riesenpanoramen einer Straßen-Vorbeifahrt mit scharf „eingefrorenen“ Passanten vor verwischtem Hintergrund (Serie "Urban Flow"), künstliche Menschenansammlungen (Serie "Squares") oder Bilder wie beispielsweise vom U-Bahnhof Alexanderplatz , aufgenommen aus der fahrenden U-Bahn. Sie wirken, als ob jemand mit einer Videokamera im Foto um die wie Puppen stehenden Passanten wie in Zeitlupe herumfährt (Serie "Stainless").
Andere Fotos zeigen in einem feststehenden Bildausschnitt Passagiere im vorbeifahrenden U-Bahnzug in einer Klarheit und Schärfe, wie man sie nur von Fotos kennt. Möglich machen das Kameras, die mehrere 1000 Bilder pro Sekunde aufzeichnen können und Magyars Software, die Bewegungen der Kamera, das Flackern der Neonbeleuchtung und Geschwindigkeitsänderungen des Zuges ausgleicht.
Ein Portrait von Magyar und seinen Arbeiten zeigt Arte im Rahmen seiner Sendung Metropolis mit dem Schwerpunktthema »Amsterdam« am kommenden Sonntag, den 6. Juli um 16:50 Uhr. Wer mehr von Magyar selbst zu seiner Arbeit – er nennt sie „Transformation der Wirklichkeit durch die Kamera“– erfahren möchte, wird auf seiner Homepage und der Vimeo-Seite fündig, Technik-Fans besonders ab etwa 8:50 Minuten.
